Sarnen: Bürger entscheiden über Millioneninvestitionen
Wie die Gemeinde Sarnen meldet, entscheidet die Bevölkerung am 4. Februar 2024 über Kredite von 20,82 Millionen und 3,596 Millionen Franken für Aus- und Neubau.
Das 1974/75 erbaute Gemeindehaus ist in die Jahre gekommen und bedarf einer Totalrenovation.
Basierend auf einer Machbarkeitsstudie hat der Gemeinderat im Mai 2021 entschieden, das Gemeindehaus zu renovieren und aufzustocken.
Das ebenso renovationsbedürftige Schulhaus 4 soll durch einen Ersatzneubau mit Aufstockung ersetzt und die Parkinganlage hinter dem Gemeindehaus im Untergeschoss erweitert werden.
Das Gesamtprojekt umfasst einen Investitionsbedarf von 25,3 Millionen Franken (inklusive Planungskosten von rund 900'000 Franken).
Gemeindehaus: Zeitgemässes Gebäude mit eigenem Solarstrom
Der Gemeinderat plant, das Gemeindehaus in ein modernes, effizientes und nachhaltiges Dienstleistungszentrum für die Sarner Bevölkerung auszubauen.
Um den Anforderungen bezüglich Betrieb, Unterhalt, Nutzerfreundlichkeit, Energieeffizienz und Ökologie sowie Barrierefreiheit gerecht zu werden, wurden der Innenausbau sowie die Fassade neu geplant.
Die gut erhaltene Betonskelettstruktur des alten Gemeindehauses wird dagegen weiter genutzt, um Energie und auch Kosten zu sparen.
So werden 1295 Kubikmeter Beton erhalten, was einer Bindung von 389 Tonnen CO2 entspricht.
Anforderungen an Nachhaltigkeit
Gemeindepräsident Jürg Berlinger ergänzt: «Das neue Gemeindehaus wird nach dem Standard ‹Minergie-Modernisierung› zertifiziert.
An die Bauteile werden erhöhte Anforderungen punkto Nachhaltigkeit gestellt. Durch die Aufstockung wird der knappe Baugrund bestmöglich genutzt.»
Architektonisch erinnert die neue Fassade mit feinen farblichen Abstufungen an die vertraute Optik.
Photovoltaikanlagen an der Fassade
Sogenannte «Brise Soleils» (Sonnenbrecher) sorgen für eine geringere direkte Sonneneinstrahlung.
Mit den Photovoltaikanlagen an der Fassade des Gemeindehauses und auf den Gebäudedächern können künftig über 60 Prozent des Strombedarfs des Gesamtprojekts (inklusive Multifunktionsgebäude und Parking) autonom produziert werden.
Multifunktionsgebäude: Vielfältige und flexible Nutzung
Das Schulhaus 4 («Schulinsel») ist wie das Gemeindehaus baufällig. Das Untergeschoss kann aufgrund von Schimmelbildung seit 2005 nicht mehr genutzt werden.
Eine Sanierung wäre wegen der schlechten Bausubstanz unverhältnismässig teuer.
Der in Holz-Elementbauweise geplante Ersatzneubau schafft ein zusätzliches Raumangebot, das von der Schule Sarnen und der Hauswartung dringend benötigt wird.
Das neue Gebäude wird über Unterrichtsräume, Garderoben- und Aufenthaltsräume sowie Büroarbeitsplätze für das 15-köpfige Hauswartteam, eine Werkstatt, Zentrallagerräume und eine Wäscherei verfügen.
Kosten beider Projekte
Für künftige und verändernde Raumbedürfnisse können die Innenräume einfach umgenutzt werden.
Das Gemeindehaus und Multifunktionsgebäude bilden zusammen die erste Abstimmungsvorlage.
Die Kosten für die beiden Projekte belaufen sich auf 20,82 Millionen Franken.
Unterirdisches Parking Cher Nord
«Mit dem Neubau von Gemeindehaus und Multifunktionsgebäude soll die Gelegenheit genutzt werden, eine Tiefgarage zu erstellen.
Mit den oberirdischen Parkplätzen entsteht im Rahmen des Gesamtprojekts eine neue Parkinganlage mit total 73 zentrumsnahen Parkplätze (38 unterirdisch, 35 oberirdisch).
Die Parkplätze sind öffentlich nutzbar und werden bewirtschaftet», erklärt Peter Seiler, Gemeindevizepräsident.
Das kleine Gebäude auf dem Parking beinhaltet neben der Kasse und dem Personenaufgang auch Velounterstände sowie eine hindernisfreie öffentliche Toilette.
Parkplätze für Velos und Motorräder
Mit dem Parking sollen auch die rund 30 Parkplätze kompensiert werden, die in den vergangenen Jahren im Dorf aufgehoben wurden.
Speziell die Einwohner von Kägiswil, Ramersberg, Schwendi und Wilen sind auf zentrumsnahe Parkplätze im Dorf angewiesen.
Das Parking bietet zusätzlich Parkplätze für Motorräder, E-Ladestationen sowie rund 40 Veloabstellplätze.
Langfristig soll die Mehrheit der oberirdischen Parkplätze auf dem Areal Cher in Tiefgaragen untergebracht werden.
Objektkredit von 3,596 Millionen Franken
Der gewonnene Platz und die freien Pausenplätze können so für die Bedürfnisse der Schule genutzt werden.
Das unterirdische Parkdeck ist so konzipiert, dass es in weiteren Ausbauetappen des Schulareals unter den Pausenplätzen erweitert und später über die Rütistrasse erschlossen werden kann.
Das Parking Cher Nord bildet mit einem Objektkredit von 3,596 Millionen Franken die zweite Abstimmungsvorlage.