Schaffhausen

Kanton Schaffhausen: 2022 haben die Straftaten deutlich zugenommen

2022 haben die Straftaten im Kanton Schaffhausen mit 5158 (4'450 im 2021) deutlich zugenommen. Vor allem der Anstieg der Gewaltdelikte ist besorgniserregend.

Schaffhauser Polizei
Schaffhauser Polizei - Keystone

Im Bereich des Strafgesetzbuchs, StGB, wurden für das Berichtsjahr 2022 im Kanton Schaffhausen 4'254 Straftaten registriert. Dies entspricht einer Zunahme zum Vorjahr um 17 Prozent, gleich minus ein Prozent, immer auf ganze Zahlen gerundet.

Dazu kommen 593 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz, BetmG, plus fünf Prozent, und 311 Straftaten gegen das Ausländergesetz, AIG, plus 22 Prozent.

Gesamthaft beträgt die Zunahme der im Kanton Schaffhausen registrierten Straftaten rund 16 Prozent, von 4'450 Straftaten im Jahr 2021 auf 5'158 Straftaten im Jahr 2022. Das entspricht 708 Delikten mehr.

Insbesondere die Gewaltstraftaten haben 2022 zugenommen

Einer der schwerwiegendsten Deliktsbereiche im StGB betrifft die Gewaltstraftaten. In dieser Deliktskategorie wurden im Jahr 2022 insgesamt 32 Prozent bzw. 171 Delikte mehr registriert, 2022: 701 Fälle.

Die Mehrheit der Gewaltstraftaten wurde im privaten Raum, 55 Prozent, verübt, 45 Prozent ereigneten sich im öffentlichen Raum.

Bei den angewandten schweren Gewaltdelikten – unter diese Kategorie fallen namentlich Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte – ist ein Fallzahlenrückgang von 28 auf 24 Straftaten zu verzeichnen, minus 14 Prozent.

Auch die einfachen Körperverletzungen sind angestiegen

Im Bereich der angewandten minderschweren Gewalt ist eine Zunahme der registrierten Delikte von 35 Prozent bzw. von 373 auf 503 Fälle zu verzeichnen.

Zugenommen haben insbesondere die einfachen Körperverletzungen, plus neun Fälle; plus zehn Prozent, Tätlichkeiten, plus 103 Fälle; plus 70 Prozent, sowie die Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, plus 25 Fälle; plus 156 Prozent.

Jugendgewalt
Ein junger Mann hebt seine geballte Faust. (Symbolbild) - dpa

Die angedrohte minderschwere Gewalt, Drohungen, Erpressungen, hat im Vergleich zum Vorjahr auf 174 registrierte Straftaten bzw. um 35 Prozent zugenommen.

2022 wurden 368 Straftaten im häuslichen Bereich registriert

Bei den Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt kommt es nicht immer zu einer polizeilichen Verzeigung.

Die erhobenen Zahlen werden deshalb nicht umfassend abgebildet, sondern entsprechen lediglich den polizeilich gemeldeten und registrierten Straftaten.

Seit 2009 definiert die PKS Straftaten häuslicher Gewalt anhand der Beziehung zwischen der geschädigten und der beschuldigten Person zum Tatzeitpunkt.

Diese Beziehung wird von der Polizei für eine Auswahl von Straftaten erfasst. Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich wurden am häufigsten in bestehenden und in ehemaligen Partnerschaften registriert. Im Jahr 2022 registrierte die Schaffhauser Polizei 368 Straftaten im häuslichen Bereich.

Auch die Vermögensdelikte sind 2022 gestiegen

Der Bereich der Vermögensdelikte verzeichnet eine Zunahme von 1'944 Delikten im Jahr 2021 auf 2'079 Straftaten, plus 135 Fälle, im Berichtsjahr 2022.

Der Anstieg zwischen 2021 und 2022, plus sieben Prozent, ist insbesondere auf Diebstahl ohne nähere Spezifikation, Fahrzeugdiebstahl, insbesondere E-Bikes, Ladendiebstahl, Einbruch- und Einschleichdiebstahl, Diebstahl ab und aus Fahrzeug und Taschendiebstahl zurückzuführen.

Der Dieb stahl einen Stoffbeutel (Symbolbild).
Der Dieb stahl einen Stoffbeutel (Symbolbild). - Keystone

Im vergangenen Jahr ist bei den Einbruchdiebstählen eine Zunahme zu verzeichnen. Die polizeilich registrierten Straftaten sind von 122 auf 158 angestiegen, plus 30 Prozent.

Bei der Cyberkriminalitäthaben haben vor allem die Hackerangriffe zugenommen

Die digitale Kriminalität, oder Cyberkriminalität, umfasst sämtliche Straftaten, die im digitalen Raum, d.h. in den Telekommunikationsnetzen und insbesondere im Internet, begangen werden.

Ein Grossteil der 354 im Jahr 2022 polizeilich registrierten Straftaten mit einer digitalen Komponente betrifft die «CyberWirtschaftskriminalität», 80 Prozent, gefolgt von «Cyber-Sexualdelikten», 15 Prozent, sowie «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten», fünf Porzent.

Zugenommen haben gegenüber dem Vorjahr insbesondere Hacking, plus 44 Prozent, Cyberbetrug, Ware nicht geliefert, plus 26 Prozent, und Sextortion, money,plus 155 Prozent.

Die Betäubungsmitteldelikte sind auf dem zweittiefsten Wert

Im Bereich der Betäubungsmitteldelikte wurden in der Erhebungsperiode 2022 593 Delikte polizeilich registriert, 2021: 566 Fälle.

Das ist der zweittiefste im Kanton Schaffhausen registrierte Wert seit Einführung der vereinheitlichten Messmethoden der PKS im Jahr 2009.

Kokain Sankt gallen st. gallen
Kokain ist ein starkes Betäubungsmittel und gilt im Drogengeschäft als eine wichtige Ware. (Symbolbild) - keystone

Bei den Straftaten gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz ist die Zahl der registrierten Delikte im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 56 Fälle auf 311 polizeilich registrierte Straftaten angestiegen.

Rechtswidrige Einreisen machen fast 50 Prozent der Verstösse gegen das AIG aus

Die Tatbestände der rechtswidrigen Einreise und des rechtswidrigen Aufenthalts machen pro Jahr jeweils etwas mehr als die Hälfte aller Verstösse gegen das AIG aus, was auch 2022 der Fall war.

Im Berichtsjahr 2021 wurden 58 Prozent der strafbaren Handlungen nach StGB und 59 Prozent der strafbaren Handlungen nach BetmG von ausländischen Staatsangehörigen begangen.

Der Anteil von Beschuldigten unter 18 Jahren beträgt bei gesamthaft 1'899 tatverdächtigen Personen rund sieben Prozent, 117 Personen, und ist damit im Vorjahresvergleich leicht rückläufig.

Von den 1'899 tatverdächtigen Personen waren 427, 22 Prozent, weiblichen und 1'472, 78 Prozent, männlichen Geschlechts.

Rund 65 Prozent der Delikte konnten aufgeklärt werden

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Schaffhausen im Bereich des Strafgesetzbuchs rund 56 Prozent der angezeigten Delikte aufgeklärt, CH: 41 Prozent.

Bei den Gewaltdelikten beträgt die Aufklärungsquote insgesamt rund 91 Prozent, CH: 84 Prozent, und bei den Vermögensdelikten rund 28 Prozent, CH: 25 Prozent.

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