Uitikoner Ladenbesitzerin: «So hilfsbereit sollten wir immer sein»

Céline  Meier
Céline Meier

Schlieren,

Kurz vor der Corona-Krise eröffnete Tamara Rüegg ein Fitness & Kreativstudio in Uitikon. Ihr Schaufenster nutzt sie nun, um Hilfe zu vermitteln.

Tamara Rüegg eröffnete ihre Lulu Loft wenige Wochen vor dem Shutdown. - @lulu_loft_58

Ende März wollte die Fitnessinstruktorin die Eröffnung ihrer neu gegründeten «Lulu Loft» inmitten von Uitikon feiern. Das Schaufenster war bereits für die Open House Party dekoriert, doch das Coronavirus funkte dazwischen.

Die «Lulu Loft» sollte ein kreativer Ort sein, wo man sich bei einem Kaffee austauschen kann, wo das Dorf zusammenkommt, wo andere Kreativschaffende ihre Kurse anbieten können und wo auch Spinningklassen stattfinden. Ein «Creative Hub & Social Club», wie auf der Instagramseite steht.

Nach den Spinningstunden werden die Bikes rausgestellt und die Loft zu einem Café umfunktioniert. - @lulu_loft_58

Doch die Corona-Krise machte Tamara Rüegg, wie so vielen anderen Geschäftsbesitzern auch, einen Strich durch die Rechnung. «Das war schon ein Schock für mich und zuerst dachte ich, ok jetzt hast du Pech gehabt, aber mittlerweile sehe ich das genau umgekehrt. Das Dorfleben ist so lebendig wie nie zuvor und viele kommen beim Geschäft vorbei und sehen mein Schaufenster und fragen nach, was hier entsteht. Das war genau mein Ziel.»

Die Neo-Ladenbesitzerin fokussiert sich in dieser Krisenzeit auf die positiven Aspekte der Krise, wie beispielsweise das funktionierende Sozialnetzwerk: «Jetzt haben wir einen Gemeinde-Chat, wo sich Menschen einbringen können. Man unterstützt sich gegenseitig, so sollte es doch immer sein».

Schaufenster zu Hilfsbrett umfunktioniert

Während die Facebookgruppe «gern gscheh - Uitikon hilft» auf über 200 Mitglieder zählen darf, die Hilfsbedürftige unterstützen wollen, sieht Tamara Rüegg auch nach Ausruf des Lockdowns noch immer viele Personen in der Risikogruppe beim Einkaufen im Dorf. Sie beschliesst das Schaufenster der Lulu-Loft zum Hilfsbrett umzufunktionieren.

Ladenbesitzerin Tamara Rüegg und Geschäftspartner Joe Kopecky schrieben ihre Handynummern auf das Schaufenster, um Hilfe anzubieten. - @lulu_loft_58

«Die Leute wussten nichts von diesem Netzwerk und waren überrascht, als ich ihnen davon erzählte», so Rüegg. Mittlerweile richtete die Gemeinde Uitikon eine zentrale Anlaufstelle ein und verteilte Flyer mit den nötigen Informationen für Hilfesuchende und HelferInnen.

Training im Livestream

Die mobilen Spinningbikes ihres Geschäftspartners Joe Kopecky haben sie in der Zwischenzeit an Freunde und Bekannte vermietet. Ihnen gibt Tamara Rüegg nun gezwungenermassen virtuelle Trainingsstunden via Livestream. «Es ganz ok aber natürlich nicht ganz dasselbe: In einem Raum spürst du den Schweiss, die Kraft und die Energie die der Sport und die vielen lachenden Gesichter freisetzen. Darum hoffe ich schon, dass wir in einem Monat alles überstanden haben.»

Training via Livestream. - @lulu_loft_58

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