Mit EM- und WM-Silber feierte Marina Gilardoni im letzten Winter ihre bis dato erfolgreichste Saison. An diese Erfolge will sie nun anknüpfen.
Marina Gilardoni
Marina Gilardoni an den Olympischen Spielen 2018 in Pyeonchang 2018. - Keystone
Ad

Marina Gilardoni kann auf eine sehr erfolgreiche Saison 2019/20 zurückblicken. Mit je einer Medaille an der Skeleton-EM und -WM hat sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Sportschweiz überrascht. Im Interview spricht sie über ihre neuesten Erfolge, Corona und ihre Ziele für die nächste Saison.

Nau.ch: Marina, mit Corona leben wir im Moment in aussergewöhnlichen Zeiten. Wie erlebst du diese Zeit?

Marina Gilardoni: «Auf persönlicher Ebene hat sich für mich im Vergleich zum Saisonbetrieb nicht viel verändert. Ich konnte meine sozialen Kontakte wie Freunde und Familie weniger pflegen, woran ich wegen meines Sports aber gewöhnt bin. Auch bei der Arbeit gab es Einschränkungen, welche aber für mich nicht allzu einschneidend waren.»

Nau.ch: Welche Auswirkungen hat die Krise auf deinen Sport?

Marina Gilardoni: «Die Auswirkungen waren überschaubar. Wir konnten unsere Saison normal Ende Februar mit der WM in Altenberg beenden. Mit der Krise konnte ich die Saison allerdings kaum ausklingen lassen. An einem Tag fährt man noch vor 3000 Leuten in Altenberg und eine Woche später folgt der Lockdown. Das war schon speziell.»

Gilardoni WM
Marina Gilardoni (1.v.l) auf dem Podest an der Skeleton-WM letzte Saison in Altenberg (GER). - Keystone

«Ich konnte mich aber schnell an die neue Situation gewöhnen, weil ich nach der Saison sowieso einen Monat Pause einlegte. Danach hatte ich das Glück, von einem Fitness-Center Gewichte ausleihen zu können. Seither trainiere ich trotz der Wiedereröffnung der Fitness-Center weiterhin grösstenteils zu Hause.»

Nau.ch: Du hast eine sehr starke Saison mit zwei Medaillen an Grossanlässen erlebt. Wie schaust du darauf zurück?

Marina Gilardoni: «Für mich war das natürlich ein unglaubliches Gefühl. Es war die Bestätigung, dass alles wieder zusammenpasst und sich die Veränderungen der letzten Jahre bezahlt gemacht haben. Das reicht von einem neuen Schlitten bis zum neuen Athletik- beziehungsweise Cheftrainer.»

Germany Bobsled Worlds
Marina Gilardoni im Eiskanal von Altenberg (GER). - keystone

«Das gab mir einerseits neue Inputs, andererseits auch eine gewisse Ruhe und Geduld, die man an grossen Events einfach braucht. Ich sehe dadurch natürlich auch, dass ich dann bereit sein kann, wenn es darauf ankommt.»

Nau.ch: Wie präsent sind diese Erfolge noch?

Marina Gilardoni: «Sie sind noch sehr präsent. Ich blicke sehr gerne auf sie zurück, weil ich genau das abrufen konnte, was ich mir vorgenommen hatte. Hinzu kommt, dass es für mich ein überraschender Erfolg war und es daher noch ein wenig spezieller ist. Ich bleibe daher auch dabei, dass ich trotz langer Führung Silber gewonnen und nicht Gold verloren habe.»

Nau.ch: Was nimmst du von der vergangenen Saison mit in die neue Saison?

Marina Gilardoni: «Ich nehme sehr viel Positives mit. Die Bestätigung der letzten Saison gibt mir sehr viel Selbstvertrauen und Glaube daran, dass ich mit den Besten mithalten kann.»

Nau.ch: Wo stehst du mit der Vorbereitung für die nächste Saison?

Marina Gilardoni: «Seit Ende April bin ich wieder voll im Vorbereitungsmodus. Dank der neuen Planung merke ich, dass im Training neue Reize gesetzt werden und ich bewusster trainiere. Vor drei Wochen habe ich mit dem Anschubtraining begonnen und bin froh, wieder sportspezifischer zu trainieren.»

Nau.ch: Welche Ziele setzt du dir für den kommenden Winter?

Marina Gilardoni: «Ein grosses Ziel ist sicher die WM nächstes Jahr auf meiner Lieblingsstrecke in Lake Placid (USA). Da ich letzte Saison auf dieser Strecke ein wenig Mühe mit dem Setup hatte, bin ich sehr gespannt darauf. Weiter ist das Weltcup-Finale in Peking (CN) ein grosses Ziel, da dort bereits um die Olympia-Qualifikation gefahren wird. Mittelfristig will ich natürlich die Olympischen Spiele in Tokio 2022 erreichen.»

Olympia
Die Olympischen Spiele 2022 in Peking sind ein grosses Ziel von Marina Gilardoni. - Keystone
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Olympia 2022