Gemischte Gefühle vor der Wiedereröffnung
Heute Montag dürfen Fitnesscenter in der ganzen Schweiz dank der Lockerungsmassnahmen wieder öffnen. Die Freude darüber hält sich allerdings in Grenzen.
Seit dem 16. März steht die Zeit im Factory Fitness von Sandra Barbey und Patrick Sprenzinger in Einsiedeln quasi still. Die Corona-Pandemie zwang sie dazu, das Fitnesscenter innerhalb kürzester Zeit zu schliessen. Für die beiden war der Entscheid keine einfache Situation. «Uns kam dadurch natürlich der Gedanke, wie es weitergehen soll», gesteht Sandra. Schliesslich blieben während des Lockdowns Fixkosten und Löhne, welche bezahlt werden mussten. «Glücklicherweise war es in den letzten Wochen absehbar, dass die Corona-Krise abflacht, sodass wir auch keine grossen Existenzängste hatten», sagt Patrick, der das Fitnesscenter seit elf Jahren leitet.
Zögerliche Freude
Dank der Lockerungsmassnahmen dürfen die beiden ab heute Montag ihr Gym wieder für Kundinnen und Kunden öffnen. Die Freude ist zwar da, allerdings zeigt sich Patrick auch skeptisch. «Wir haben gemischte Gefühle, weil wir nicht genau wissen, wie sich unsere Kundschaft in puncto Restriktionen verhalten wird», gesteht er. Mit Restriktionen spricht Patrick das Konzept des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitsverbands (SFGV) an, das seit letzter Woche vorliegt. Dieses schreibt neben den Abstand- und Hygieneregelungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) beispielsweise vor, dass sich keine spontanen Trainingsgruppen im Fitnesscenter bilden dürfen.
Um dies zu gewährleisten, wurden bereits einzelne Geräte verschoben oder abgeklebt. «Wir achten aber darauf, dass es zu jedem Gerät auch eine Alternative gibt», sagt Sandra. Gleichzeitig wurde für die Garderobe ein Kärtchensystem eingeführt, da sich wegen der Platzverhältnisse nur vier Personen gleichzeitig darin aufhalten dürfen. «Wer kein Kärtchen hat, darf nicht in die Garderobe».
Anpassungsfähige Massnahmen
Das gesamte Personal wurde daher vergangene Woche über die Situation in Kenntnis gesetzt und angehalten, die Massnahmen strikt umzusetzen. «Wenn jemand beispielsweise kein Handtuch dabei hat, muss er entweder eins mieten oder nach Hause eins holen gehen», so Sandra. Gleichzeitig appelliert sie aber an den gesunden Menschenverstand der Kundschaft. «Es soll nicht die Meinung sein, dass wir von morgens bis abends hier im Studio stehen und Polizist spielen müssen», sagt sie.
Trotzdem wollen die beiden in den nächsten Wochen öfters im Studio sein und das Verhalten der Kundschaft beurteilen. «Aufgrund dessen werden wir entscheiden, ob wir noch weitere Massnahmen treffen müssen», so Patrick.