Nancy's Naschwerk: «Ich bin dankbar für die überzeugende Treue»
Trotz Corona ist die Kundschaft der Bäckerei «Nancy's Naschwerk» weiter gewachsen. Für Nancy selbst keine Selbstverständlichkeit, die sie zu schätzen weiss.
Nancy Müller (38) führt die Konditorei «Nancy`s Naschwerk» seit Anfang 2019 im Herzen von Flamatt.
Mit dem Fokus auf Cakeartistic, kreiert sie Toren zu jedem Anlass wie Hochzeiten, Geburtstage oder Mottopartys. Spontanbesuch verwöhnt Nancy mit Patisserie, frischen Torten und Kuchen sowie Feingebäck zum Naschen.
Im Interview mit Nau erzählt sie von ihrem Alltag in der eigenen Bäckerei und weshalb sie sich keine Sorgen um den Nachwuchs in der Branche macht.
Nau.ch: Wie hat sich Ihre Bäckerei seit der Gründung 2019 entwickelt?
Seit der Eröffnung vor zweieinhalb Jahren ist das Geschäft stetig gewachsen. Dank der grossen Nachfrage bin ich mittlerweile nicht nur einen Tag in der Woche, sondern jeweils von Dienstag bis Samstag vor Ort. Wer am Laden vorbeigeht, kann den Duft von Biskuit, über Streuselkuchen, bis hin zu frischen Nidletäfeli geniessen.
Nau.ch: Weshalb kommen die Leute zu Ihnen und schätzen iÍhre Produkte?
Die Menschen aus der Region schätzen meine Produkte aufgrund ihrer Frische. Ich backe täglich vor Ort, wo die Backwaren vom Ofen direkt auf der Theke landen. Dabei verwende ich keine Zusatzstoffe oder Fertigmittel, sondern backe ausschliesslich mit Grundzutaten wie Hefe, Zucker, Ei, Mehl, Früchte und Rahm - genau so wie es Oma früher gemacht hat.
Ausserdem habe ich meine Ausbildung zur Konditorin in Deutschland absolviert, wodurch ich nun bei vielen Dorfbewohnern mit meinem deutschen Backkunst Anklang findet.
Nau.ch: Wie haben Sie die Coronapandemie miterlebt und welche Folgen hatte diese für Ihre Selbstständigkeit?
Die Corona-Pandemie habe ich mit Respekt erlebt. Natürlich hatte ich zuerst Sorgen, was da auf uns alle zu kommt. Doch schnell wurde klar, dass es einen Weg gibt und ich das schaffen werde. Meine Kundschaft ist über die Pandemie hinaus dazu noch weitergewachsen.
Die Leute wollten sich in der schweren Zeit etwas gönnen und es wurde bewusster in der Region eingekauft, um die lokalen Geschäfte wie meines zu unterstützen. Ich bin sehr dankbar für diese überzeugte Treue.
Nau.ch: Welche Sonnenseiten bietet ihr Berufsfeld? Was ist die grösste Herausforderung?
Mein Alltag ist vielseitig und sehr komplex. Vom Einkauf, Bestelleingang, Beratung, Produktion, bis hin zum Verkauf mache ich alles alleine. Jeden Tag kommen die unterschiedlichsten Bestellungen rein, die natürlich vorbereitet werden müssen. Die Woche muss gut geplant sein.
Was ich an meinem Job besonders schätze, ist die grosse Freiheit an Entscheidungen. Bei mir backe ich eigentlich jede Woche das, worauf ich und meine Kunden gerade Lust haben. Abgesehen von den Cremeschnitten, die müssen immer in der Theke sein (lacht).
Ein immer gleiches Angebot langweilt mich selbst schnell. Niemand will jeden Tag Erbsensuppe, oder? Genauso sehe ich das auch bei meiner Backstube und versuche, immer wieder ein abwechslungsreiches Angebot zu schaffen.
Meine grösste Herausforderung ist es, der Nachfrage angemessen nachzukommen. Oft kommen so kurzfristige Wünsche rein, dass ich fast nach Alternativen suchen muss, um sie nicht abweisen zu müssen. Bisher haben wir aber glücklicherweise immer eine Lösung gefunden.
Nau.ch: Wie steht es um den Nachwuchs der Bäckereien und Konditoreien? Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Branche?
Um den Nachwuchs in der Branche mache ich mir ehrlich gesagt keine Sorgen. Ich bekomme sehr viele Anfragen, ob ich auch Lehrstellen anbiete. Die Nachfrage ist gross. Da ich derzeit aufgrund des Platzmangels keine Lehrlinge ausbilden möchte, leite ich diese gerne an Bäckereien meines Vertrauens weiter.
Für die Zukunft der Schweizer Bäckereien würde ich mir mehr Offenheit wünschen, gegenüber der Nachfrage zu Kuchen und Gebäcken. Die Menschen wollen wieder verführt werden. Sie geniessen Lebensmittel. Manchen Bäckereien fehlt da vielleicht ein bisschen der Mut zur Weiterentwicklung.
Nau.ch: Weshalb haben Sie sich selbst für diesen Beruf entschieden?
Den Beruf Konditor habe ich nie bereut und bietet eine solide und schätzende Lehre. Wenn ich backe, kreiere ich nicht nur etwas für auf den Teller. Ich habe etwas produziert, das Freude bereitet.
Ein gutes Brot, ein saftiger Kuchen, eine fruchtige, cremige Sahnetorte, das lässt jedes Herz höherschlagen. Ein Stück Kuchen bringt Menschen zusammen. Lässt sie zusammen lachen und gemeinsam weinen. Ich weiss, das klingt etwas kitschig. Für mich ist aber klar, ich backe mit Liebe. Ich hoffe, dass ich das noch lange so weiter machen kann und Menschen damit Freude schenke.
Nau.ch: Sie haben das Schlusswort:
Backt Ihr auch gerne? Vielleicht steckt in Euch auch ein Konditor. Probiert es aus!