IT-Venture Solothurn: «Die Kadenz in der Entwicklung ist enorm»
Das vierköpfige Team der IT-Venture in Solothurn berichtet, wie sich die Digitalisierung mit den Jahren verändert.
Was zuerst ein Aprilscherz war, wurde bald darauf ernst: Am 1. April 2005 wurde die IT-Venture von Andreas Leuenberger und Gabriel Stöckli in einer «Abstellkammer» der ROJ Mittelschulen gegründet.
An jener Schule, die den Zweien gratis als Untermieter Asyl gewährte, betätigten sie sich beide ergänzend zu ihrem Startup als IT-Fachlehrperson.
Die offizielle Registrierung als GmbH erfolgte 2008. Etwa zeitgleich bezog die IT-Venture Büroräumlichkeiten mit Fenstern in der Stadt Solothurn.
Matthias Wyler und Tiziano Kummer erweiterten kurz darauf das Team. Der Philosophie folgend, keine Angestellten zu führen, wurden alle beteiligt. Heute ist jeder von den Vieren Teilhaber und Geschäftsführer.
Nau.ch: Wie erleben Sie die Digitalisierung der letzten Jahre und was ist für ein IT-Unternehmen in der heutigen Zeit besonders wichtig?
Gabriel Stöckli: Es ist seit Jahren unsere Kernkompetenz, Business-Prozesse zu digitalisieren. Dies tun wir mit Software, die wir massgeschneidert entwickeln, aber auch mit Fremdlösungen, die wir integrieren.
Oft war schon ein nerviges Excel-Sheet Auslöser für ein Projekt. Meist ist nicht die Überführung in eine Web-Anwendung die echte Optimierung, sondern die Neugestaltung des Prozesses zusammen mit dem Kunden.
Der deutsche Manager Thorsten Dirks sagte mal: «Wenn Sie einen Scheissprozess digitalisieren, haben Sie einen scheiss digitalen Prozess». Wir pflichten ihm bei.
Nau.ch: Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Job? Was ist das schönste an Ihrem Alltag?
Der Einblick in die unterschiedlichen Betriebe, vom Luftfahrtzulieferer über den Dachdecker, bis zur Bank, ist sehr bereichernd.
Wir lernen fortwährend Neues und neue Menschen kennen. Wenn unsere Lösung dem Kunden nach Einführung eine echte Erleichterung bringt, macht es uns immer wieder aufs Neue grosse Freude.
Nau.ch: Was ist die grösste Herausforderung in ihrem Job? Wo stossen Sie an Ihre Grenzen?
Die Kadenz in der Entwicklung ist enorm. Oft schon haben wir eine Technik neu erlernt, angewandt und nach Auslieferung des Produktes war diese schon wieder überholt.
Es gibt viele grosse Player in der Softwareentwicklung wie Google, Apple oder Microsoft, auf dessen Bausteine wir aufbauen müssen. Wenn sich diese entschliessen, einen Baustein fallenzulassen, müssen wir handeln.
Nau.ch: Wie gut hat sich Ihr Betrieb in der Region etabliert und was schätzen Sie an dieser Region?
Für die Softwareentwicklung ist es unerheblich, wo man arbeitet. Um geübt mit Netzwerken, Servern und auch mit End-User Support zu bleiben, unterhalten wir auch IT-Infrastruktur Betreuungsmandate in der Umgebung von Solothurn und sind auch immer bestrebt weitere zu gewinnen.
Solothurn hat die perfekte Lage in der Schweiz. Von der Stadt sind wir sehr angetan, wir sind auch ab und an bei einem Bier am Aarequai anzutreffen.
Nau.ch. Sie haben das Schlusswort.
Seit kurzem ist unser selbst geschaffenes Framework: «ITVComponents» auf GitHub frei verfügbar. Wir laden gerne alle Interessierten dazu ein, sich daran zu beteiligen. Es ist uns ein Anliegen, den Open-Source Gedanken mit anderen zu tragen und zu formen. Der Link dazu gibt es hier.