Neuartige Gesundheits- und Notfallzentren als Trostpflaster
Sie sind die Leerstellen in der St. Galler Spitalstrategie: die neuen Gesundheits- und Notfallzentren, die quer durch den Kanton entstehen sollen.
Sie sind die Leerstellen in der St. Galler Spitalstrategie: die neuen Gesundheits- und Notfallzentren, die quer durch den Kanton entstehen sollen. Die Regierung hat nun in der Antwort auf einen Vorstoss konkreter ausgeführt, wie ein solches Angebot ausgestattet sein könnten.
Im Kanton St. Gallen sollen in den nächsten Jahren vier neuartige Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ) aufgebaut werden. Sie sind als eine Art Ersatz für die bald geschlossenen Spitäler in Altstätten, Flawil, Rorschach und Wattwil geplant.
Bislang ist zu den GNZ eigentlich nur klar, dass es dafür Beiträge aus dem allgemeinen Staatshaushalt geben wird. Dies hat der Kantonsrat in der Novembersession definitiv beschlossen. Noch offen ist hingegen, wie die neuen Angebote ausgestattet sein werden.
In der Spitaldebatte hiess es jeweils, es werde für jede Region spezifisch angepasste GNZ geben. Man wolle dabei die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten suchen. Nun hat die St. Galler Regierung dazu in ihrer Antwort auf einen Vorstoss zur Situation des Spitals Wattwil weitere Ausführungen gemacht.
Im Toggenburg vorgesehen ist ein Notfallzentrum mit Labordiagnostik und Ultraschall. Es kann ohne Voranmeldung aufgesucht werden und wird rund um die Uhr betrieben. Dazu gehört auch ein radiologisches Angebot. Weiter wird es vier bis fünf Betten geben, damit einfache medizinische Notfälle vor Ort stationär betreut werden können. Die Belegung sei in der Regel bis zu 24 Stunden lang möglich, so die Regierung.
Zum Rund-um-die-Uhr-Betrieb gibt es allerdings Fragezeichen: Bedingung dafür sei «die durchgehende Verfügbarkeit von Radiologieleistungen», räumt die Regierung ein. Falls dies wegen Engpässen beim Fachpersonal nicht gewährleistet werden könne, müssten die Betriebszeiten des Notfallzentrums eingeschränkt werden, beispielsweise auf die Zeit von 7 bis 23 Uhr. Eine Lösung wäre die Betreuung der Notfallbetten rund um die Uhr durch den Hintergrunddienst des Spitals Wil, so die Regierung.
Ergänzt würde das Notfallzentrum durch eine integrierte hausärztliche Notfallpraxis, wie sie seit November 2019 durch die Spitalregion Fürstenland-Toggenburg und die niedergelassene Ärzteschaft betrieben wird. Verschiedene Fachärztinnen und Fachärzte sollen das Angebot erweitern. Dabei geht es um Allgemeine Chirurgie, Orthopädie, Kardiologie oder Urologie, um Schmerzsprechstunden und Onkologie. Auch Physio- und Ergotherapie könnten dazugehören.
Beschlossen ist dies alles noch nicht: Die Detailkonzeption habe mit der niedergelassenen Ärzteschaft noch nicht abgesprochen werden können, informierte die Regierung. Der Entscheid zur Schliessung des Spitals Wattwil ist zudem noch nicht definitiv. Die SP will das Referendum ergreifen und ist dabei, die dafür benötigten Unterschriften zu sammeln.