Nur wenige kantonale Dächer für Solaranlagen geeignet

Der Kanton St. Gallen hat einen Sonderkredit für die Realisierung von Fotovoltaikanlagen auf eigenen Bauten zur Verfügung. Eine Erhebung zeigt: Von 650 Objekten sind dafür nur 23 geeignet. Dabei sei etwa die HSG vergessen gegangen, wird in einem Vorstoss kritisiert.

Solardach
Eine Solaranlage liegt auf dem Dach eines Stalls. (Symbolbild) - dpa

Der Kantonsrat hatte mit dem Budget 2021 einen Sonderkredit für den Bau von Fotovoltaikanlagen auf kantonalen Liegenschaften bewilligt. Insgesamt stehen dafür 3,4 Millionen Franken zur Verfügung.

In einem Vorstoss aus dem Parlament gibt es nun Fragen zur Umsetzung. Der Kanton habe in einer Eignungsabklärungen 53 potenzielle Objekte ausfindig gemacht, davon hätten sich noch 11 als geeignet erwiesen, heisst es in der Interpellation, die je von einem Mitglied von CVP-EVP, GLP und SP eingereicht wurde.

«Unseres Erachtens stehen weitere kantonale Flächen zur Verfügung», schreiben die Parlamentarier. Eine Projektarbeit von Studierenden der HSG zeige auf, «dass die Gebäude der Universität weiterhin ein grosses Potenzial aufweisen». Neben dem Bibliotheksgebäude und dem Campus Platztor seien noch über 10'000 Quadratmeter an geeigneter Dachfläche frei.

Die drei Kantonsräte wollten von der Regierung wissen, wieso nur so wenige kantonale Liegenschaften für die Produktion von erneuerbarer Energie genutzt werden können und ob die Universität in die Abklärungen überhaupt einbezogen wurde.

Die Regierung kommt in ihrer Stellungnahme auf andere Zahlen: 23 Dächer hätten sich als geeignet erwiesen, hält sie fest und rechnet vor, wie sie darauf gekommen ist: Ausgangspunkt ist eine Machbarkeitsstudie von 2014. Ein Ingenieurbüro habe die Dachflächen von 650 Gebäuden systematisch überprüft. Nach Abzug etwa von kleinen Schuppen oder Hütten seien 345 Dächer detailliert anhand von Luftbildern überprüft worden. Davon hätten sich 53 Objekte als geeignet erwiesen.

Bei der Auswahl habe der voraussichtliche Zeitpunkt für eine Dachsanierung eine Rolle gespielt, aber auch «die wirtschaftliche Betrachtung der Stromgestehungskosten» oder Vorgaben des Denkmalschutzes.

Seit der Studie seien unter anderem die Spitalliegenschaften verkauft worden. Deshalb habe sich die Zahl der möglichen Objekte auf noch 41 reduziert. Danach hätten sich auch noch Kriterien wie die Einspeisevergütung verändert. Am Schluss seien deshalb «lediglich noch 23 Objekte» übrig geblieben.

In ihrer Antwort verweist die Regierung aber auch auf zehn Neubauten oder sanierte Gebäude, auf denen in den letzten Jahren Fotovoltaikanlagen realisiert wurden. Dazu gehört etwa das Landwirtschaftliche Zentrum in Salez oder das Massnahmenzentrum Bitzi in Mosnang.

Was aber ist mit den 10'000 Quadratmetern Dachfläche der Universität? Davon stünden 5800 Quadratmeter unter Denkmalschutz und seien deshalb für die Machbarkeitsstudie von 2014 nicht vertieft geprüft worden, so die Regierung.

Ob auf den Dächern des Hauptgebäudes nun doch Fotovoltaikanlagen möglich seien, werde «aktuell in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege geprüft». Klar ist aber schon länger, dass auf der erneuerten HSG-Bibliothek mit eine Fläche von 3700 Quadratmetern eine Solaranlage realisiert wird.

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