Projektabschluss «Zukunft St. Galler Innenstadt»
Im Jahr 2016 initiierten die Stadt St. Gallen sowie die lokalen Wirtschaftsverbände das partizipative Projekt «Zukunft St. Galler Innenstadt».
In einer ersten Phase wurden in den Jahren 2016 und 2017 die Herausforderungen für den stationären Handel und die generelle Lage der St. Galler Innenstadt analysiert. Daraus entstand ein Schlussbericht mit konkreten Handlungsempfehlungen, welcher im Juli 2017 publiziert wurde.
Das Zukunftsbild für die St. Galler Innenstadt wird darin wie folgt beschrieben: «Die St. Galler Innenstadt ist eine weitherum bekannte, belebte und in ihrem historischen Umfeld einzigartige Einkaufs-, Erholungs-, Gastro-, und Kulturdestination, getragen von den lokalen Akteuren.»
Um dieses Ziel zu erreichen, konzentrierten sich ab dem Jahr 2018 die involvierten Institutionen und Personen auf die Umsetzung der definierten Massnahmenfelder. In insgesamt zehn Massnahmenfeldern können heute grosse Fortschritte vorgewiesen werden. Der nun vorliegende Abschlussbericht beschreibt alle umgesetzten Projekte. Folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick.
▪ «City Messenger» ermöglicht direkten Draht zum lokalen Geschäft und Restaurant
Die Smartphone-Applikation «City Messenger» wurde im Herbst 2019 gemeinsam mit der Fachhochschule St. Gallen und der Renuo AG lanciert und unterstützt das innerstädtische Gewerbe in der digitalen Vernetzung mit Kundinnen und Kunden. Nach neun Monaten Laufzeit sind bereits über 5‘000 Nutzerinnen und Nutzer sowie mehr als 70 Geschäfte mit dabei.
▪ «Märlistation» sorgt für strahlende Kinderaugen
Im Massnahmenfeld «Nutzung und Gestaltung Aussenraum» entstand das Teilprojekt «Lebensraum» mit dem Ziel, die Innenstadt familienfreundlicher zu gestalten. Als erste konkrete Umsetzung wurde im Dezember 2019 die Märlistation beim Blumenmarkt eröffnet. Die umfunktionierte, ehemalige Telefonkabine ermöglicht Kindern in eine märchenhafte Welt einzutauchen und Hörspiele zu geniessen. Um in Zukunft weitere Spielpunkte zu realisieren, wurde der Verein «Spielpunkte St. Gallen» gegründet.
▪ Velo-Lieferdienst bietet bequemes Shoppingerlebnis
Unter dem Namen «ViaVelo» lancierte die Trägerschaft (Pro City St. Gallen, AGGLO St.Gallen-Bodensee, Velokurier «Die Fliege», Stadt St. Gallen) einen Velo-Lieferdienst, welcher der St. Galler Bevölkerung ermöglicht, Einkäufe aus der Innenstadt zu einer gewünschten Adresse im Stadtgebiet liefern zu lassen. Aufgrund von Covid-19 und dem damit verbundenen «Lockdown» wurde der Service für die Geschäfte bereits im April realisiert. Die via Velo-App steht ab 19. August 2020 zur Verfügung.
▪ Vollzugsreglement ermöglicht erweiterte Ladenöffnungszeiten
Die Erweiterung der Ladenöffnungszeiten wurde von der Stadt im Rahmen eines neuen Vollzugsreglements per 1. Juni 2020 umgesetzt. Die Stadt St.Gallen realisierte auf Basis einer Tourismusgemeinde erweiterte Öffnungszeiten für einen klar begrenzten Innenstadtperimeter. Neu können Läden des Detailhandels von Montag bis Samstag von 6 Uhr bis 20 Uhr und am Sonntag mit der notwendigen Bewilligung von 10 Uhr bis 17 Uhr öffnen.
▪ Sternenstadt St. Gallen belebt mit neuen Aktivitäten
Die St. Galler Sternenstadt mit der Beleuchtung «AllerStern» feierte 2019 ihr 10-jähriges Jubiläum. Seit Dezember 2019 ist es Geschäften sowie Privatpersonen möglich, den Verein mit einer Sternenpatenschaft zu unterstützen. Damit werden neue, festliche Aktivitäten zur Belebung der Innenstadt während der Adventszeit finanziert. So schmückten im Advent 2019 beispielsweise zehn mobile und wiedereinsetzbare Christbäume die Achse vom Marktplatz bis zum Kloster, um den Weihnachtsmarkt und den Christbaum auf dem Klosterplatz stärker zu verbinden.
▪ «Pop-up City» vereinfacht die Realisierung von Zwischennutzungen
Um leerstehenden Ladenlokalen in der Innenstadt entgegenzuwirken, wurde im Massnahmenfeld «Zwischennutzungen» das Eröffnen von Pop-Up-Shops erleichtert. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule St. Gallen, der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs und der Stadt Zürich sowie der Plattform popupshops.com entwickelte die Projektgruppe eine neue intelligente Funktion, welches den Betreiberinnen und Betreibern von Pop-Up-Shops anhand von Daten die bestmögliche Lokalität für ihr Sortiment vorschlägt. Die Funktion ist seit Juni 2020 in die Plattform popupshops.com integriert. Ein Leitfaden zeigt zudem, wie bei einer Zwischennutzung in der Stadt St. Gallen vorgegangen werden muss.
▪ «City Management Board» stärkt Zusammenarbeit nachhaltig
Um die Herausforderungen der Innenstadtbelebung und -vermarktung auch in Zukunft zu meistern, ist es wichtig, dass verschiedene St. Galler Institutionen mit entsprechenden Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zusammenarbeiten. Es handelt sich beim «City Management Board» um ein Gremium mit je einer Vertretung aus den sechs Institutionen Gastro Stadt St. Gallen, Gewerbe Stadt St. Gallen, Hotels St. Gallen Bodensee, Pro City St. Gallen, der Standortförderung Stadt St. Gallen und St. Gallen-Bodensee Tourismus. Ziel ist die integrierte und gemeinsame Vorgehensweise zur Förderung der Bekanntheit, Einzigartigkeit und Belebung der St. Galler Innenstadt gemäss dem Zukunftsbild. Im Frühsommer 2020 lancierte das Gremium als erste gemeinsame Aktion die Kommunikationskampagne «Sankt» zur Bekanntmachung und Belebung der Innenstadt.
Das Projekt «Zukunft St. Galler Innenstadt» setzte von Beginn an auf einen stark partizipativen Ansatz und bezog die Öffentlichkeit aktiv mit ein. Damit schlug das Projekt eine Brücke zwischen Bevölkerung, Unternehmen, Verbänden und Verwaltung.
Das Vorgehen stärkte das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen allen Akteurinnen und Akteuren. Insbesondere die zweimal jährlich stattfindenden öffentlichen Foren, an denen über den aktuellen Stand der Massnahmen informiert wurde, waren mit jeweils mindestens 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut besucht.
Das letzte öffentliche Forum in dieser Art musste diesen Frühsommer aufgrund der Covid-19-Pandemie abgesagt werden. Über die gesamte Projektdauer investierte die Stadt St. Gallen CHF 330'000 für die Umsetzung aller Massnahmen, die Durchführung der öffentlichen Foren sowie die Erarbeitung von Konzepten durch Dritte.