St. Gallen: Jedem dritten Minderjährigen wird Alkohol verkauft
Rund 30 Prozent der Betriebe in St. Gallen schenken Alkohol an Jugendliche aus. Die Stiftung Suchthilfe kämpft gegen die hohe Zahl an.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 30 Prozent der Betriebe verkaufen Alkohol an Minderjährige.
- Durch Schulungen und Testungen wird Prävention betrieben.
Im Kanton St. Gallen sind etwa 30 Prozent der Betriebe «schwarze Schafe» – laut der Stiftung Suchthilfe schenken sie Alkohol an Minderjährige aus. Durch Testkäufe stellt die Organisation fest, ob Bier, Schnaps und Co. auch an Jugendliche unter 16 Jahren verkauft wird.
Im vergangenen Jahr fanden 225 dieser Testungen im St. Gallen statt. In 77 Fällen wurde Alkohol an Minderjährige ausgegeben, das entspricht einem Anteil von rund 32 Prozent.
Diese Quote blieb in der letzten Zeit sehr konstant, erklärt Regine Rust dem «Tagblatt». Sie ist die Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe.
Auf Verstoss folgt mündliche Warnung
Wenn während eines Testkaufs ein Betrieb Alkohol an Jugendliche ausschenkt, würde dieser im ersten Schritt mündlich verwarnt. Daraufhin werden sie benachrichtigt, dass in der kommenden Zeit eine weitere Testung stattfinden wird. «Meist zeigt dies bereits Wirkung und die nötigen Korrekturen erfolgen», erklärt Rust.
Doch die Stiftung Suchthilfe konzentriert sich nicht nur auf die Suche der Fehler, sondern auch auf deren Lösung. Beispielsweise unterstützt sie Betriebe mit Schulungen, durch die Arbeitnehmer sensibilisiert werden sollen.
System kann nicht zu 100 Prozent funktionieren
Laut Rust solle man aber nicht vergessen, dass auch Kellner nur Menschen wären. In Sekundenschnelle müssten sie beispielsweise das Alter durch das Geburtsdatum berechnen. Jugendliche haben auch oftmals gelungene Tricks auf Lager. So greifen sie beispielsweise nicht selten zu den Ausweisen der älteren Geschwister.
Deshalb sollten die Ausschenker nicht als die grossen Übeltäter wahrgenommen werden: Das System könne niemals zu 100 Prozent funktionieren, erklärt Rust.