ARA Esslingen entfernt Mikroverunreinigungen

Gemeinde Oetwil am See
Gemeinde Oetwil am See

Stäfa,

Die ARA Esslingen ist verpflichtet, Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen umzusetzen.

Ein Gewässer
Ein Gewässer - AFP/Archiv

Mikroverunreinigungen sind ein Sammelbegriff für organische Spurenstoffe und Schwermetalle, welche bereits in sehr tiefen Konzentrationen einen schädigenden Einfluss auf die Umwelt haben. Dazu gehören beispielsweise: Hormone, Medikamentenwirkstoffe, Pflanzenschutz- und Flammschutzmittel, Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln oder Kosmetika.

Gemäss revidierter Gewässerschutzgesetzgebung ist die ARA Esslingen verpflichtet, Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen umzusetzen. Grund dafür ist die ungenügende Verdünnung im Vorfluter, hier der Lieburgerbach (kumulativer Abwasseranteil im Gewässer 87 %).

Aufgrund der Zusammensetzung des Abwassers der ARA Esslingen wurde ein Reinigungsverfahren mit Pulveraktivkohle gewählt. Beim alternativen Reinigungsverfahren mit Ozon entstünden, verursacht durch den hohen Bromidanteil im Abwasser, möglicherweise Transformations- und Oxidationsnebenprodukte, welche für Mensch und Umwelt problematisch sind.

Bau der Anlage war für alle Beteiligten eine Herausforderung

Die Pulveraktivkohle wird über eine Dosiereinrichtung dem Abwasser beigemischt. Aktivkohle weist eine sehr grosse Oberfläche auf (bis 1'500 m2/g). Die Mikroverunreinigungen haften an dieser Oberfläche an und können so im bestehenden Sandfilter zusammen mit der Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt werden. So werden die Mikroverunreinigungen mit dem Klärschlamm abgeschieden, welcher der Verbrennung zugeführt wird.

Von Weitem fällt dem Betrachter vor allem das neue Silo mit einem Nutzvolumen von 80 m3 auf, in welchem die Pulveraktivkohle gelagert wird. Eine komplexe Dosiereinrichtung sorgt in Zusammenarbeit mit mehreren Rührwerken und viel Messtechnik dafür, dass die Aktivkohle dem Abwasser energieeffizient beigemischt wird. Für die Unterbringung dieser Einrichtungen wurde unter dem Silo ein neuer, unterirdischer Raum erstellt.

Der Bau der Anlage war aufgrund der engen Platzverhältnisse und der neuen umfangreichen Technik für alle Beteiligten eine Herausforderung. Aufgrund der Pandemiesituation während der intensiven Bauphase im Frühjahr und Sommer 2020 waren Bauherr, Planer und Betrieb speziell gefordert. Die beiden Klärmeister mussten nicht nur mit einer komplexen Baustelle auf ihrem Areal umgehen, sondern auch die Abwasserreinigung trotz Pandemieplan zu jedem Zeitpunkt aufrechterhalten.

Daher ist die Baukommission des Zweckverbands ARA Egg-Oetwil am See besonders stolz, dass das Projekt termingerecht abgeschlossen werden konnte. Gemäss Klärmeister Philipp Oberholzer sind die bisherigen Betriebserfahrungen durchwegs positiv und die ersten Laboranalysen zeigen, dass die neue Anlage die geforderte Reinigungsleistung bereits erreicht.

Kaum unvorhergesehene Kosten entstanden

Das Projekt konnte unterhalb des bewilligten Kostenrahmens abgerechnet werden. Trotz der Pandemiesituation sind kaum unvorhergesehene Kosten entstanden und dank der tatkräftigen Mithilfe des ARA-Personals konnten sogar Kosten eingespart werden. Durch die termingerechte Abrechnung des Projekts wird der Zweckverband ARA Egg-Oetwil am See ab dem 1. Januar 2021 von der Abwasserabgabe für die nationale Finanzierung der Massnahmen zur Elimination der Mikroverunreinigungen befreit.

Aufgrund der immer noch andauernden Pandemiesituation verzichtet der Zweckverband auf einen öffentlichen Anlass zur Einweihung der neuen Reinigungsstufe. Trotzdem möchte der Zweckverband in Zusammenarbeit mit dem Betrieb der interessierten Bevölkerung eine Besichtigung der neuen Anlagen ermöglichen.

Besichtigungen sind an sämtlichen Tagen im Dezember 2020 auf Anmeldung möglich. Anmeldungen werden zur besseren Koordination ausschliesslich telefonisch unter Tel. 044 984 17 60 entgegengenommen. Die Führungen erfolgen in Kleingruppen und unter Einhaltung der Corona-Regeln des BAG.

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