Titlis

Engelbergerin springt als erste Frau über die Gross-Titlis-Schanze

Gemeinde Engelberg
Gemeinde Engelberg

Nidwalden,

Beim Skisprung Weltcup in Engelberg springen die weltbesten Athleten über die Gross-Titlis-Schanze. Mit Sina Arnet ist die erste Frau über die Anlage geflogen.

Sina Arnet vor dem Start, Aufnahme vom 22. Dezember 2021 - Andrea Hurschler

Sina Arnet ist im C-Kader von Swiss-Ski und gilt als Hoffnungsträgerin im Schweizer Frauen- Skispringen. Mit erst 16 Jahren fliegt sie schon über hundert Meter weit. Nun sprang die talentierte Engelbergerin anlässlich zweier Trainingstage zusammen mit ihrer Teamkollegin Rea Kindlimann als erste Frau über die Gross-Titlis-Schanze (HS140), auf welcher der Schanzenrekord bei 144 Metern liegt.

Sina Arnet erfüllt sich mit dem Sprung einen Traum

Im Frauen-Weltcup starten die Frauen inzwischen zwar auf ebenso grossen Schanzen. Doch da in Engelberg noch nie ein Frauenbewerb stattfand, darf sich Sina Arnet zusammen mit Kindlimann als die erste Frau bezeichnen, welche die Gross-Titlis-Schanze bezwungen hat.

«Es ist, seit ich ein kleines Mädchen bin, mein Traum, hier springen zu können. Ich bin in Engelberg aufgewachsen und habe jeden Tag auf die Schanze gesehen.» Sie ergänzt mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht. «Es war wunderschön und meine Erwartungen wurden übertroffen.» Während des Fluges sei ihr nicht viel durch den Kopf gegangen, erzählte Arnet. «Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fühlte mich frei und genoss den Moment.»

Arnet übertrifft ihre bisherige Bestweite

Arnet tastete sich unter der Leitung ihres Trainers Roger Kamber an die Aufgabe heran und zeigte Sprünge um die 125 Meter. Sie sprang damit deutlich weiter als bei ihren bisherigen Bestweiten auf den kleineren Schanzen. «Eine gesunde Nervosität war da, denn es ist eine neue Schanze und die grösste, die ich je gesprungen bin. Doch ich wusste, ich bin in der Lage hier zu springen.»

Trainer Kamber verfolgt mit Arnet langfristige Ziele

Kamber bestätigt, dass die junge Athletin bereit gewesen sei für den Schritt auf die Grossschanze. «Den Wechsel kann man nämlich nicht erzwingen.» Kamber trainiert das zweite Jahr mit der jungen Engelbergerin, welche in ihrem Heimatdorf die Schweizerische Sportmittelschule besucht. «Wir haben kurz-, mittel- und langfristige Zielsetzungen. Es geht kontinuierlich weiter mit ihr, was auch für mich als Trainer sehr erfüllend ist.»

Das langfristige Ziel benennt die Schweizermeisterin gleich selbst. «Olympiasiegerin». Die 16-Jährige trainiert hart dafür. «Ich richte mein ganzes Leben danach aus.» Mit dem Besuch der Sportmittelschule Engelberg hat sie jedenfalls beste Voraussetzungen. Einen halben Tag besucht sie den Unterricht, den Rest des Tages kann sie sich dem Training widmen.

Schon als Mädchen interessierte sich die Skispringerin für die Schanze

Schon als kleines Mädchen träumte Sina Arnet vom Skispringen. Weshalb, kann sie selbst nicht mehr genau erklären. Ihre Eltern sind zwar sportbegeistert, ihr Vater war Schwimmer, ihre Schwester macht Biathlon – doch mit Skispringen hat niemand aus ihrer Familie etwas zu tun.

Während die anderen Kinder aus dem Quartier auf dem Schneehügel im Garten Idolen wie Didier Cuche nacheiferten, wollte Sina stets so springen wie Simon Ammann. Mit diesem Traum ist Sina nur eines von wenigen Schweizer Mädchen.

Ein Frauen-Weltcup in Engelberg ist im Gespräch

Derzeit ist es mit Sina Arnet, Emely Torazza und Rea Kindlimann ein hoffnungsvolles Trio, das es an die Weltspitze schaffen möchte. «Ich wünsche mir, dass das Frauenskispringen populärer wird», so Arnet. Ein Schritt in diese Richtung ist getan. Denn erst seit Kurzem springen Frauen über Grossschanzen wie eben in Engelberg und machen den Sport dadurch auch für Zuschauer attraktiv.

Junge Talente wie Arnet haben das Potenzial, den Sport auf eine neue Ebene zu bringen. Die FIS fördert zudem die Durchführung von Frauen- und Männerweltcups zur gleichen Zeit auf der gleichen Schanze. Auch seitens Organisationskomitee des Skisprung Weltcups in Engelberg laufen mit Swiss-Ski Gespräche, damit auf längere Sicht hin auf der Gross-Titlis-Schanze ein Frauen-Weltcup stattfinden kann.

«Das wäre eine tolle Sache», sagt OK-Co-Präsidentin Martha Bächler. Eine riesen Geschichte wäre es auch für Sina Arnet. Fliegen vor heimischer Kulisse – das wäre wohl nur noch mit einem Olympiasieg zu toppen.

Engelberg lädt zum Continental Cup Skispringen ein

Das Continental Cup Skispringen, welches am 27. und 28. Dezember 2021, auf der Gross-Titlis-Schanze ausgetragen wird, garantiert spezielles Ambiente. Der Continental Cup ist - direkt nach dem Weltcup, ein weiteres Highlight des Winterprogramms. Üblicherweise werden an diesen Wettkämpfen die letzten Startplätz für die Vier-Schanzen-Tournee vergeben.

Die Startzeiten am Montag, 27. Dezember 2021 sind auf 13.30 Uhr, 14.30 Uhr sowie 15.45 Uhr gelegt. Am Dienstag, 28. Dezember 2021 um 10 und 11 Uhr findet der Finaldurchgang mit anschliessender Siegerehrung statt. Alle Startzeiten vorbehältlich der FIS Startzeiten-Koordinierung. Zeitverschiebungen sind möglich.

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