Coiffeur Lockenroll, Steffisburg: «Hauptsache ich kann arbeiten»
Seit drei Wochen kann Alexandra Eggimann in ihrem Salon wieder Kunden begrüssen. Nach einer stressigen Anfangszeit ist wieder etwas Normalität eingekehrt.
«Wollen wir das Interview drinnen mit Maske oder draussen ohne Maske führen?», fragt Alexandra Eggimann. Die junge Friseurin nimmt die Vorschriften sehr ernst. Als wir in den Salon gehen, um Fotos zu machen, bittet sie uns sofort, unsere Masken wieder aufzusetzen.
Die Massnahmen finde sie vernünftig, meint Alexandra. «Ich hätte auch viel striktere Regeln mitgemacht, Hauptsache ich kann wieder arbeiten.» Seit dem 28. April ist ihr Salon am Grabenweg in Steffisburg nun wieder offen.
Eine strenge Rückkehr
Gerade die Anfangszeit war anspruchsvoll, viele Kunden wollten Termine bei Alexandra. «Ich musste für mich eine 6-Tage-Woche mit 10-Stunden-Tagen einführen, um alle annehmen zu können», erzählt sie. Langsam beruhige sich die Situation jedoch wieder.
Ihre Kunden waren sehr glücklich, wieder in den Salon kommen zu können. «Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit einen ganz neuen Stellenwert bekommen hat», freut sich Alexandra. Auch die Vorschriften mit Masken und Desinfektionsmittel hätten alle Kunden gut akzeptiert.
Der perfekte Name
Seit 2015 führt Alexandra ihren Salon Lockenroll. «Ich habe lange gesucht, bis ich einen guten Namen gefunden habe», erinnert sie sich. «Dann kam ich auf Lockenroll. Alle, die mich kennen, haben sofort gesagt, dass der Name perfekt zu mir passt.»
In Alexandras kleinem Salon steht ein besonderes Möbelstück. Ein alter Coiffeur Stuhl, den sie in ihrem vorherigen Salon im Unterdorf fand. «Ich habe ihn ein wenig restaurieren lassen und schminke darauf jetzt meine Kundinnen,» erzählt Alexandra.
Provisorischer Warteraum vor dem Haus
Auch bei Lockenroll sind es die kleinen Dinge, die für Überraschungen sorgen. «Ich brauche nach jedem Termin zusätzlich Zeit, um all meine Utensilien zu desinfizieren», berichtet Alexandra und fügt lächelnd an: «Das hatte ich am Anfang gar nicht eingerechnet. Wo mussten ein paar Kunden leider ein wenig auf mich warten, doch sie nahmen es alle locker.»
Da Alexandras Salon relativ klein ist, darf immer nur ein Kunde im Raum sein. Auch mussten sie und ihre Mutter, die im gleichen Haus einen Fusspflegesalon betreibt, separate Eingänge und Warteräume einrichten. «Meine Wartezone ist vor dem Haus, die meiner Mutter hinter dem Haus.»
Gute Zuhörerin
Gerade bei ihrer älteren Kundschaft hat Alexandra das Gefühl, dass viele die soziale Interaktion beim Friseur vermisst haben. «Manche Kunden haben mir erzählt, dass sie seit 8 Wochen das erste Mal wieder draussen waren», sagt sie.
«Das schöne bei und Friseuren ist ja, dass man uns alles erzählen kann. Wir kennen die Leute nicht gut genug, um uns wirklich eine Meinung zu bilden. Wir hören einfach zu», meint Alexandra mit einem Schmunzeln.