Luzerner Durchgangsbahnhof: Offene Fragen zur Mobilitätszukunft
Wie der geplante Luzerner Durchgangsbahnhof ein Erfolg wird, darin sind sich die politischen Lager noch nicht einig. Vor allem bei der künftigen Rolle der Autos zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens gehen die Meinungen auseinander.
Die Diskussion angestossen hatte Korintha Bärtsch (Grüne) mit einer Anfrage. Sie mahnte, dass der neue Bahnhof und dessen Realisierung noch nicht in trockenen Tüchern seien. Es brauche noch einiges, und zwar nicht nur Lobbyarbeit, sondern der Kanton müsse auch seine Hausaufgaben machen.
Diese Hausaufgaben sieht Bärtsch vor allem bei einem kontinuierlichen Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Es müssten Anreize gesetzt werden, damit ab 2040 mehr Personen mit Bus und Bahn unterwegs seien.
Für Bärtsch genügt es nicht, nur den öffentlichen Verkehr auszubauen. Dieser müsse auch bevorzugt und der Autoverkehr eingeschränkt werden, erklärte sie.
András Özvegyi (GLP) sieht beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs das Luzerner Autobahnprojekt Bypass als Problem. Der Bypass sende ein Signal zum Kauf von Autos aus, sagte er. Dabei sei entscheidend, dass der Modalsplit, also die Wahl des Verkehrsmittel, sich vom Autoverkehr zum öffentliche Verkehr verschiebe. Bevor der Bypass gebaut werde, müsse der Bau und die Finanzierung des Durchgangsbahnhofs gesichert sein, forderte er.
Martin Birrer (FDP) widersprach Özvegyi. Der Bypass sei eine Ergänzung des geplanten Bahnhofs und runde das Luzerner Verkehrssystem ab. Auch Regierungsrat Reto Wyss (Mitte) zeigte sich über Özvegyis Äusserung irritiert. Der Bypass solle ein nationales Netz aufrechterhalten und habe somit eine ganz andere Funktion als der Durchgangsbahnhof.
Mitte-Sprecher Josef Wyss (Mitte) sagte, dass für einen erfolgreichen Durchgangsbahnhof der gesamte Mobilitätsmix im Fokus stehen müsse. Die von Bärtsch geforderte Einschränkung des Autoverkehrs lehnte er ab. Er forderte zudem, dass beim Durchgangsbahnhof nicht nur die Verbindungen nach Mailand oder Zürich im Zentrum stehen dürften, sondern dass es auch Verbesserungen für die Agglomeration und die Landschaft gebe.