Zölle von Donald Trump: Börsen in Asien auf Talfahrt
Der Ausverkauf an den Börsen nach dem Zollhammer von Donald Trump geht weiter. Die Börsen in Asien sind Vorboten, was heute Europa und die USA erwartet.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Panik an den Börsen wegen Trumps neuer Zollpolitik geht weiter.
- Die Märkte in Asien öffnen tiefrot und dürften Vorboten für Europa und USA sein.
- Analysten warnen vor einem möglichen Crash ähnlich dem Schwarzen Montag 1987.
Der Zollhammer von Donald Trump sorgte vor dem Wochenende für ein grosses Minus an allen Märkten. Alleine der wichtigste US-Aktienindex S&P 500 verlor am Donnerstag und Freitag um mehr als fünf Billionen US-Dollar.
Der brutale Ausverkauf ist die Folge der Angst vor Inflationsverschärfung und weniger Wirtschaftswachstum. Und es dürfte diese Woche noch schlimmer kommen. So warnte etwa Jim Cramer, der Moderator der Sendung Mad Money auf «CNBC» vor einem neuen schwarzen Montag.
Der Marktkommentator meinte in seiner Sendung vom Freitag: «Es fühlt sich an wie einer dieser Vor-Crash-Momente am Schwarzen Montag 1987.» Damals verlor der US-Aktienmarkt an einem Tag fast 23 Prozent, einer der grössten Verluste der Geschichte.
Japan und Australien sind Vorboten auf möglichen Crash
Ein Vorbote darauf, wie sehr die weltweiten Märkte zum Wochenbeginn leiden werden, liefern die Börsen in Asien. So stürzte etwa der japanische Nikkei-Index am Montagmorgen (Ortszeit) zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab.
Eine gute Stunde nach Handelsbeginn notierte der 225 Werte umfassende Index dann immer noch einen heftigen Abschlag von 2.086,71 Punkten oder 6,18 Prozent beim Zwischenstand von 31.693,87 Zählern.
Auch die Börse in Australien verbuchte im frühen Handel deutliche Verluste. Der 200 Werte umfassende ASX-Index verlor zu Handelsbeginn mehr als 6 Prozent.
Auch der australische Dollar hatte gegenüber dem US-Dollar enorm an Wert verloren. Er fiel am Montagmorgen (Ortszeit) unter 60 Cent, der tiefste Wert seit dem Corona-Crash im März 2020.
Börsen in China und Hongkong gehen auf Talfahrt
Im Zollstreit ist vor allem auch der Blick nach China von Bedeutung. Für chinesische Waren hat Donald Trump Zusatzzölle in Höhe von 34 Prozent veranschlagt. Peking reagierte mit Gegenzöllen in gleicher Höhe.
Die Börsen in China waren am Freitag wegen eines Feiertags geschlossen, geraten nun aber zu Wochenbeginn ebenfalls heftig unter Druck: Der Shanghai Composite Index sackte kurz nach dem Handelsstart um 4,4 Prozent auf 3.342 Zähler ab. Der Hongkonger Hang Seng Index gab zunächst sogar um 9,3 Prozent auf 20.730 Punkte nach.
Die «Volkszeitung», das Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas, brachte in einem Leitartikel weitere Hilfen für die chinesische Wirtschaft ins Spiel. So könnten etwa die Leitzinsen weiter gesenkt werden.
Es gebe auch Spielraum für eine Ausweitung des Haushaltsdefizits oder die Ausgabe von Sonderkrediten. Wirksame politische Schritte würden ergriffen, um den Kapitalmarkt zu stabilisieren und das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen.

Der Leitartikel räumte ein, dass die neuen Zölle den bilateralen Handel dämpfen und chinesische Exporte unter Druck geraten könnten. Von zusätzlichem «wirtschaftlichen Abwärtsdruck» war die Rede.
Der Artikel deutete jedoch an, dass die USA stärker unter dem Handelskrieg leiden könnten. Der Grund: Sie seien in hohem Masse auf China als Lieferanten zahlreicher Konsumgüter angewiesen.
Die chinesische Führung habe bereits mit einer neuen Runde wirtschaftlicher Einschränkungen durch die USA gerechnet. Man sei entsprechend vorbereitet, heisst es.
«China befindet sich seit acht Jahren im Handelskrieg mit den USA. Man hat dabei umfangreiche Erfahrungen gesammelt», heisst es in dem Artikel.
Donald Trump ist offen für Gespräche
Donald Trump zeigte sich unterdessen bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle zu reden. «Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben.» Das sagte Donald Trump auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington.
«Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche.» Er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen, sagte Trump. «Sie brennen darauf, einen Deal zu machen.»

Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. «Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen.»