Von Mexiko nach Ifenthal: Wie Au-pair Mariana die Schweiz erlebt
Mariana Contreras ist vergangenen Juli nach Ifenthal gekommen. Die Mexikanerin über ihre Heimat, die Schweizer Alpen und Corona.
Ifenthal - ein Dorf mit kaum mehr als 400 Einwohnern: Hier lebt seit bald einem Jahr auch die 19-jährige Mariana Contreras.
Die Mexikanerin ist per Zufall in die kleine Gemeinde gekommen. Per Internet hat sie ihre Familie gefunden, deren zwei Kinder die Schülerin nun als Au-pair betreut.
Für Mariana ist das Austauschjahr eine Bereicherung: «Ich lerne die englische Sprache, meine Au-pair-Familie stammt aus Holland. Ausserdem kann ich Geld verdienen und zur Seite legen.»
Mit Mexico City, dem Heimatort der Studentin und Ifenthal treffen zwei Welten aufeinander. Die beiden Wohnorte im Vergleich, könnten diese nicht unterschiedlicher sein. «Mexiko ist laut, immer Party und viel los. Hier ist alles ruhig und man geniesst die Natur.»
Dank ihren Nachbarinnen, zwei Frauen im ähnlichen Alter, konnte Mariana Land und Leute noch besser kennenlernen: «Dank ihnen bin ich neuen Menschen und Orten begegnet. Ich bin den beiden wirklich sehr dankbar.»
Besonders angetan war sie von der Oltner Fasnacht, welche sie - selbstverständlich verkleidet - zum ersten Mal miterlebt hat.
Mit dem Auto durch die Schweiz
Dank ihrem Auto hat Mariana in den ersten Monaten regelmässige Ausflüge unternommen, um die Schweiz und deren schönste Plätze besser kennenzulernen. «Die Alpen, welche ich sogar hier von meinem Fenster aus bewundern kann, haben mich am meisten beeindruckt. Die Schweiz ist unglaublich schön.»
Der wesentliche Unterschied zu ihrem Land? «Die Menschen», lacht Mariana. «Bei uns gehen alle sehr offen miteinander um. Die Schweizer sind super nett, aber oft muss man selbst den ersten Schritt machen.»
«Ich wollte zuerst nach Hause fliegen»
Mittlerweile hat sich durch die Corona-Krise auch für die Au-pair einiges geändert. Obwohl sich Contreras in ihrer Austausch-Familie wohlfühlt, stellt die Situation für sie eine Belastung dar.
«Meine Eltern, Schwester und Bruder sind alle zusammen in Mexiko. Ausserdem gilt mein Vater als Risikopatient, da er über 65 Jahre alt ist. Als die Corona-Verbreitung und die damit verbundenen Einschränkungen angefangen haben, war ich entschlossen, nach Hause zu fliegen.»
Mariana ist dennoch geblieben: «Meiner Familie geht es gut und ich will meine verbleibende Zeit in der Schweiz noch geniessen.» Weil der Schulunterricht zurzeit nicht stattfindet, ist ihre Unterstützung im Haushalt momentan noch mehr gefordert.
Unklar, wohin die Zukunft führt
Wann die Mexikanerin wieder nach Hause fliegen kann, ist vorerst unklar: «Geplant wäre meine Heimreise im Juli. Allerdings kann momentan niemand voraussagen, ob dies möglich ist. Ansonsten werde ich bis im Oktober nach Holland gehen und dort noch ein bisschen arbeiten.»
Die Schweiz vergisst Mariana so schnell nicht wieder: «Ich könnte mir vorstellen, einmal hier zu leben.»