Spital Uster: Erste Meilensteine im Turnaround-Prozess gesetzt

Spital Uster
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Greifensee,

Nach zwei schlechten Geschäftsjahren konnte das operative Ergebnis 2021 des Spitals Uster auf ein Plus von rund 5,1 Millionen Franken verbessert werden.

Spital Krankenhaus
Der Haupteingang des Spitals Uster. - Spital Uster

Nach zwei schwierigen Geschäftsjahren mit Verlusten von 6,7 Millionen Franken im 2019 und 13,4 Millionen Franken im 2020 setzt der vor zwei Jahren initiierte Turnaround-Prozess im 2021 erste Meilensteine. Trotz der weiterhin anspruchsvollen Situation durch die andauernde Pandemiebekämpfung, der knappen Ressourcen und des immer schwieriger zu bewältigenden Fachkräftemangels konnte das operative Ergebnis verbessert werden.

Dank der neuen strategischen Stossrichtung konnte dieses auf Ebene Ebitda um 11 Millionen Franken respektive 10 Prozent auf ein Plus von 5,1 Millionen Franken gesteigert werden. Die Ebitda-Marge steigt von minus 3,9 Prozent im 2020 auf plus 3 Prozent.

Das unter dem Strich schliesslich dennoch negative Betriebsergebnis von 5,7 Millionen Franken ist als Resultat von einmalig erfolgswirksamen Abschreibungen der Projekt- und Planungskosten im Umfang von 5,33 Millionen Franken aus dem Um- und Erweiterungsbau zu sehen.

Das Bauvolumen wurde schon im letzten Jahr massiv reduziert und hat durch die zuletzt gefallenen Entscheide der Zürcher Gesundheitsdirektion hinsichtlich Spitalliste 2023 sowie den negativen Bundesgerichtentscheid zum Gestaltungsplan der Stadt Uster eine weitere substanzielle Bausummenreduktion zur Folge.

Fallkosten um 1000 Franken gesenkt

Die eingeleiteten Massnahmen zum Turnaround greifen nicht nur auf der Aufwandseite, sondern wirken sich inzwischen auch ertragsseitig positiv aus. Die Fallkosten im stationären Bereich, die für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit wichtig sind, konnten innerhalb eines Jahres um 1000 Franken reduziert werden.

Ziel der Spitalleitung ist es nun, in den zwei kommenden Jahren wieder in die Ränge mit durchschnittlichen Fallkosten der Zürcher Listenspitäler zu kommen.

Mehr stationäre und ambulante Patienten

Geplante Behandlungen mussten im 2021 trotz Pandemie keine abgesagt oder verschoben werden. Die Verunsicherung der Bevölkerung war zu Beginn der dritten Covid-19-Welle weiterhin spürbar, und als Folge daraus war ein Rückgang an Patienten zu verzeichnen.

Insbesondere die saisonalen Skiunfälle, die üblicherweise im Februar zu verzeichnen sind, blieben vermehrt aus und konnten bis zum Jahresende nicht aufgeholt werden.

Im Vergleich zum Vorjahr 2020 wurden im Jahr 2021 dennoch gesamthaft stationär rund 292 Patienten behandelt, was einem Zuwachs von 3 Prozent entspricht. Auch der ambulante Bereich entwickelt sich positiv mit einem Plus von rund 8,5 Prozent respektive zusätzlichen 4280 Patienten.

In der Pandemiebekämpfung an vorderster Front

Die Pandemiebekämpfung war auch im 2021 ein allgegenwärtiges Thema. Nach der schweizerischen Zulassung der ersten Impfstoffe im Dezember 2020 stand der rasche Ausbau entsprechender Impfangebote im Fokus.

Das Spital Uster beteiligte sich ab der ersten Stunde aktiv an der Impfkampagne und eröffnete am 7. April 2021 eines der ersten kantonalen Impfzentren am Standort Sportareal Buchholz.

Der Leistungsauftrag, der vollumfänglich durch den Kanton Zürich finanziert wird, schlägt mit Kosten im Umfang von 10,6 Millionen Franken zu Buche und ist finanziell in diversen Aufwandspositionen für die grösste Abweichung zum Vorjahr verantwortlich.

Nebst dem Impfzentrum betreibt das Spital Uster auch ein Covid-19-Testzentrum. Die Testungen sind von 18'532 im 2020 auf 49'420 im 2021 angestiegen. Die Pandemie war vor allem Anfang 2022 und mit Aufkommen der Omikron-Variante im Spital Uster spürbar und sorgte immer wieder für knappe Ressourcen. Im letzten Jahr wurden rund 464 Covid-19-Patienten stationär behandelt, davon 68 auf der Intensivstation.

Der Ausblick stimmt positiv

Auch wenn aus finanzieller Sicht im Jahr 2021 der Turnaround noch nicht vollumfänglich realisiert werden konnte, so sind die Weichen richtig gestellt. Der Jahresverlust konnte im 2021 mit einem Minus von 5,7 Millionen Franken im Gegensatz zu 2020 und einem Verlust von 13,4 Millionen Franken massiv verkleinert werden.

Letztlich steht das Spital Uster vor der Herausforderung, den organisatorischen und finanziellen Turnaround zu schaffen. Es gilt nun, in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich ein langfristig ausgerichtetes Leistungsangebot für den ambulanten und stationären Betrieb für das Einzugsgebiet zu definieren, um die vorerst provisorischen Leistungsaufträge 2023 zu sichern und eine stabile wirtschaftliche Basis zu schaffen.

Sind die Bedingungen geklärt und erfüllt, werden weitere Schritte bezüglich Erweiterungs- oder Erhaltungsbauvorhaben geprüft.

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