Weinfelden: Uneinigkeit über Hochwasserschutz an Thur
Während die Regierung eine ökologische Aufwertung der Flusslandschaft plant, kritiseren Grüne, Umweltverände und die Landwirtschaft das Hochwasserschutzprojekt.
Der Thurgau will den Hochwasserschutz an der Thur in den kommenden 30 Jahren schrittweise verbessern.
Gleichzeitig soll der Flussraum zum Teil verbreitert und dadurch ökologisch aufgewertet werden.
Der Grosse Rat hat am Mittwoch, 7. Dezember 2022, vom Konzept «Thur+» Kenntnis genommen.
Regierung plant ökologische Aufwertung der Flusslandschaft
Das Konzept hat zwei Ziele: Künftige Hochwasser an der Thur sollen schadlos innerhalb der Dämme abgeleitet werden können.
Gleichzeitig strebt die Regierung eine ökologische Aufwertung der Flusslandschaft an. Das bestehende Thurrichtprojekt aus dem Jahr 1979 sei veraltet, hiess es.
Unter anderem gebe es heute, gestützt auf das Bundesgesetz, keinen Hochwasserschutz mehr ohne gleichzeitige Revitalisierung der Gewässer.
Zudem müssen der Kanton und die Gemeinden bis Ende 2026 Gewässerräume verbindlich festlegen, damit die Thur ihre natürlichen Funktionen erfüllen kann.
Grüne und Umweltverbände: Massnahmen sind unzureichend
Im Grossen Rat gab es von zwei Seiten Kritik am Projekt:
Den Grünen und Umweltverbänden reichen die vorgesehenen Gewässerräume von 15 Metern beidseits des Flusses nicht aus, um Hochwasserschutz, Naherholung und Naturschutz in Einklang zu bringen.
Die «IG Lebendige Thur» bezeichnete das Konzept als mutlos und voller Mängel.
Landwirtschaft fürchtet zu hohen Kulturlandverbrauch
Vertreter der Landwirtschaft und der SVP wiederum befürchten einen zu grossen Verbrauch an Kulturland.
Sie lehnten das Konzept daher ab.
Bei dieser Ausgangslage birgt die künftige Umsetzung des Konzepts in konkrete Projekte noch viel Konfliktpotenzial.