Da war Oberturner Andi Marti vom TV Weiningen kurz vor den Tränen
Nach acht Jahren als Technischer Leiter gibt Andi Marti sein Amt ab. Im Interview erzählt er, wie der TV Weiningen in diesen Jahren so erfolgreich wurde.
Acht Jahren Oberturner des TV Weiningen: Was bleibt Ihnen in besonderer Erinnerung?
Sicher das eigene Turnfest. Das war ein Riesenhighlight ein solcher Anlass organisieren zu dürfen. Auch ein Riesenaufwand (lacht), aber es zeigte auch, wie gut der Verein wirklich funktioniert. Ein Team brauchte beim Aufstellen beispielsweise Hilfe, weil sie nicht ganz so gut vorankamen wie geplant. Kurz eine SMS in unseren TV-Chat und am Abend standen 40 Personen da – toll!
Dass wir unser eigenes Turnfest schlussendlich auch noch gewinnen konnten, war die absolute Krönung.
Ein weiterer spezieller Moment für mich war der Dorfempfang nach dem eidgenössischen Turnfest. Dort werden nochmals alle TurnerInnen geehrt, die am Wettkampf gut waren und ich durfte als einer meiner letzten Amtshandlungen als Technischer Leiter meiner Vorgängerin Martina Ott eine Goldmedaille um den Hals hängen.
Unter Ihrer Leitung konnte der TV Weiningen mehrere grosse Erfolge verbuchen, was ist das Geheimnis?
Wie viel ich persönlich dazu beigetragen habe, kann ich nicht sagen. Aber ich denke, wir haben einen schönen Wechsel innerhalb des Vereins hingekriegt. Viele vom Nachwuchs stiegen bei der Aktivgruppe ein. Mir war es wichtig, dass diese auch gut aufgenommen und integriert werden. Als Jugendriegeleiter und auch vom Alter her war ich das perfekte Bindeglied.
Momentan haben wir eine richtig tolle Gruppendynamik. Wir sind schon fast eine grosse Familie und nicht einfach eine Trainingsgemeinschaft. Viele verbringen auch ihre sonstige Freizeit mit Personen aus dem Verein.
Aber auch sportlich haben wir einiges verändert. Die Trainings sind intensiver und wir bereiten uns seriöser auf die Wettkämpfe vor. Das Leiterteam hat auch gewisse Erwartungen an die TurnerInnen.
Wie würden Sie den TV Weiningen beschreiben – was macht dieser Verein für Sie aus?
Wir haben eine stabile Basis, also rund 60 Aktive und 150 Kinder. Während andere Vereine um Mitglieder kämpfen, sind wir konstant am Wachsen. Viele im Dorf haben über irgendeinen Bekannten einen Bezug zum TV Weiningen und in der Schule ist manchmal fast die halbe Klasse bei uns im Verein. Ich denke, wenn der Nachwuchs stimmt, bringt man auch die Aktiven hin. Der grösste Teil unserer Aktiven hatte irgendwann einmal eine leitende Position im Nachwuchs, somit haben wir erstaunlich wenig Mühe freie Ämtli zu besetzen.
Ein wichtiger Teil, warum der Verein so gut funktioniert, ist auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Schulen. Sie helfen uns mit Zustüpfen und wir geben Manpower.
Bei der GV wurden Sie zum Ehrenmitglied ernannt. Was bedeutet Ihnen das?
Das war ein sehr emotionaler Moment für mich, da war ich wirklich kurz vor den Tränen. Für diesen Verein habe ich sehr viel Zeit aufgewendet, er war in den letzten zehn Jahren eigentlich Mittelpunkt meines Lebens und in dieser Zeit kam ganz viel anderes zu kurz. Es ist total schön vom TV eine solche Dankbarkeit zu spüren! Die Ehrung war so schön, noch mit Rückblicken und einem Quiz und hinten war ein Tisch, wo alle Pokale aufgestellt waren. Sie alle auf einen Haufen zu sehen, machte mich stolz.
Zur Person
Andi Marti war acht Jahre Technischer Leiter des TV Weiningen, also sogenannter «Oberturner». Seit er sieben Jahre alt ist, ist der Weininger im Verein. Mit 13 Jahren wechselte er bereits zu den Aktiven und «rutschte» dann in die verschiedenen Aufgabenbereiche rein. Andi Marti bleibt auch nach seinem Rücktritt im TV Weiningen und wird auch weiterhin sechs bis acht Stunden pro Woche in der Halle verbringen. Diesmal aber einfach vermehrt als Turner.
