NLA: Grunder, Gruber und Schwerzmann gehen

Der HC Rychenberg muss künftig auf die langjährigen Teamstützen Lukas Grunder, Ruven Gruber und Michel Schwerzmann verzichten.

Spieler von HC Rychenberg Winterthur - HC Rychenberg Winterthur

Der Coronavirus hat den Trainings- und Meisterschaftsbetrieb zum Stillstand gebracht. Hinter den Kulissen arbeitet der HC Rychenberg derweil emsig an der Zusammenstellung seiner Teams. Dabei gilt es wie jedes Jahr auch Abgänge wettzumachen.

Drei davon gibt es in seiner NLA-Mannschaft zu ersetzen: Lukas Grunder sagt dem Spitzensport nach zwölf NLA-Saisons, alle für den HCR, genauso adieu wie der erst 25-jährige Stammtorhüter Ruven Gruber.

Noch unschlüssig, wie seine Zukunft aussehen wird, ist der Dritte im Bunde. Michel Schwerzmann erwägt, seine Karriere in einem anderen Verein fortzusetzen.

Ein ganz Grosser des Vereins tritt ab

Zöge der HCR die Matchtenüs besonders angesehener und verdienstvoller Spieler feierlich unters Hallendach, wie das im Eishockey üblich ist, gehörte Lukas Grunder ohne Zweifel zu den Spielern, denen diese Ehre zuteil würde – wie zuvor schon seinem älteren Bruder Jonas. Der 30-jährige machte nicht nur in frühen Jahren seine ersten Schritte im Unihockey im HCR und durchlief dessen Nachwuchsabteilung von A bis Z, sondern bestritt auch all seine zwölf NLA-Saisons im Dress des Winterthurer Traditionsvereins.

2008 gab er sein Debüt in der obersten Spielklasse, gehörte seither stets zum Stamm, fehlte nur ganz selten wegen einer Verletzung oder Krankheit und brachte es so auf 311 Meisterschaftsspiele und 132 Skorerpunkte. Dazu gesellten sich zahlreiche Test- und 27 Cupspiele.

Kein Wunder spricht sein Trainer Philipp Krebs voller Hochachtung von Grunder: «Lukas ist ein HCR-Spieler durch und durch. Eines der absoluten Aushängeschilder unseres Clubs. Es war für mich cool, ja eine Ehre, dass ich noch ein Jahr mit ihm als Spieler zusammenarbeiten durfte.» Krebs' schätzt Grunder zuallererst wegen seiner menschlichen Qualitäten:

«Lukas war dieses Jahr ein sehr wichtiger Spieler, einerseits für uns als Mannschaft und andererseits auch für mich als Trainer. Er hat extrem viel Erfahrung, ist ein äusserst angenehmer Gesprächspartner und besitzt ein sehr gutes menschliches Gespür.» Auch innerhalb der Mannschaft besitzt Grunder mit seiner unprätentiösen Art und seiner Hilfsbereitschaft ein hohes Ansehen.

Ohne spielerische Fähigkeiten wäre die lange NLA-Karriere gleichwohl nicht möglich gewesen. Nochmals Krebs: «Er besitzt ein sehr gutes und gesundes Selbstvertrauen, er ist defensiv sehr stark und in der Lage, offensiv mit einer Einzelaktion etwas zu reissen. Insbesondere auch in der Hinrunde leistete die Linie um ihn herum sehr wichtige und wertvolle Arbeit.» Nun ist aber Schluss.

«Der richtige Zeitpunkt für den Rücktritt ist gekommen», erklärt Grunder. «Ich merkte, dass die Bereitschaft, in jedem Training alles zu geben, nicht mehr immer da ist.» Nun freut er sich darauf, die sich nun öffnenden Zeitfenster anderweitig auszufüllen. Dass er indes dem HCR in einer noch zu definierenden Form erhalten bleiben wird, steht für ihn ausser Frage.

Und womöglich wird er auch das Mausen nicht sein lassen: «Es gibt nach all meinen Jahren in der NLA mittlerweile einige ehemalige Weggefährten, die in tieferen Ligen noch spielen und die mir fleissig Angebote machen.» Ob er eines davon annehmen wird, weiss er allerdings noch nicht.

Locker und aggressiv

Wie Grunder ebenfalls schon seit Juniorenzeiten die Farben des HCR trug Michel Schwerzmann. Und wie dieser bestritt auch der mittlerweile 28-jährige linke Flügel bis dato all seine rund 200 NLA-Spiele im Dress der Winterthurer und half mit seinen 68 Toren und 53 Assists mit, dass sich der HCR in den letzten Jahren fast immer für die Playoffs qualifizieren konnte und eine positive Entwicklung durchmachte.

Eines seiner Markenzeichen war sein harter und präziser Drehschuss. Krebs betont jedoch in erster Linie andere Stärken: «Michel war ein Spieler, der für die Mannschaft wichtig war, weil er einerseits eine gute Lockerheit in die Kabine brachte, andererseits aber auch draussen auf dem Platz eine gesunde Aggressivität an den Tag legte.»

Dass Schwerzmanns letzte Saison erheblich von einer langwierigen Verletzung gestört war, bekam auch die Mannschaft zu spüren: «Michel hatte eine sehr gute erste Saisonhälfte, in der er Matches für uns entscheiden konnte», betont Krebs. «Dann kam seine Verletzungspause und in dieser vermissten wir ihn auch spielerisch. Leider kam er anschliessend nicht mehr ganz retour.»

Der Abbruch der Meisterschaft kam ihm zuvor. Wie es mit ihm nach acht NLA-Saisons für den HCR weitergeht, das weiss Schwerzmann noch nicht: «Alles ist offen. Ob ich meine Karriere in einem anderen Verein fortsetzen werde, steht noch in den Sternen. Ich nehme Woche für Woche und schaue, ob ich mir nochmals eine Saison vorstellen kann.»

Reaktionsschnell und mental stark

Nicht ganz so lang wie Grunder und Schwerzmann war Ruven Gruber im Verein. 2016 stiess er als hoch veranlagter Torhüter vom UHC Waldkirch-St. Gallen zum HCR und etablierte sich dort umgehend. Und er wuchs in den vier Saisons seit seinem Wechsel sukzessive vom Talent zu einem der allerbesten Torhüter des Landes heran, was ihm zu Recht auch den einen oder anderen Länderspieleinsatz einbrachte.

Krebs weiss genau, was Gruber so stark machte: «Er war sehr schnell, hatte sehr gute Reflexe. Er war auch ein Goalie, der wichtige Spiele entscheiden konnte. Er war darüber hinaus aber auch einer, der immer Freude an dem hatte, was er tat. Es sah immer so aus, als hätte er wahnsinnig grossen Gefallen daran, die Bälle zu fangen.»

Der Spass war auch zuletzt noch vorhanden und doch reifte im Laufe der Saison der Entschluss, dass dies seine letzte sein würde: «Unihockey wurde zur Hassliebe. Auf der einen Seite liebe ich die Spiele, die Emotionen und das Zusammensein mit dem Team. Auf der anderen Seite bereitete es mir immer mehr Mühe, die langen Wege auf mich zu nehmen und die vielen Kompromisse einzugehen.»

Krebs bedauert Grubers Rücktritt mit erst 25 Jahren sehr. Er wusste allerdings bereits seit Längerem von dessen Absichten: «Es war schon seit Jahren absehbar, dass er kaum bis 30 Unihockey spielen würde. Daher konnten wir uns darauf einstellen und mit Nicolas Schüpbach einen Nachfolger aufbauen, der mittlerweile mehr als parat ist, diese Rolle zu übernehmen.»

Ob Gruber dem Unihockey erhalten bleibt, weiss er derzeit noch nicht. Zuerst brauche er etwas Abstand und wolle er die Zeit für andere Sachen nutzen, die ihm Freude bereiten.

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