NLA: Zwei Heimspiele mit unterschiedlicher Prämisse
Vor einem Jahr hatte der HC Rychenberg nach drei Runden noch keinen Punkt auf dem Konto und der Strich sich bereits um sechs Längen entfernt gehabt.
![HC Rychenberg Winterthur](https://c.nau.ch/i/aGpJ1/900/hc-rychenberg-winterthur.jpg)
Ein derart holperiger Einstieg in die Saison scheint den Winterthurern auch in dieser Saison zu blühen. Nach zwei Runden stehen sie noch blank da und in der dritten wartet – wie im Vorjahr – mit Wiler-Ersigen die erfolgreichste Mannschaft der letzten Dekade.
2019/20 unterlagen sie den Bernern vor eigenem Anhang mit 2:7, ehe sie es 24 Stunden später in Chur endlich den ersten Punktgewinn schafften; mit einer (unverdienten) 5:6-Niederlage nach Verlängerung.
Die Mannschaft von Philipp Krebs als notorische Langsamstarterin zu bezeichnen, wäre indes unangebracht. Beide Male war das Startprogramm ausgesprochen anspruchsvoll und die Vorstellung, nach drei Runden ohne Punkte dazustehen, keine völlig abwegige. Derlei Prognosen und Statistiken fechten den Trainer freilich nicht an.
Vielmehr konzentriert sich Krebs auf jede Partie einzeln und rechnet sich gegen alle Konkurrenten reelle Erfolgschancen aus: «Auch in die Doppelrunde von diesem Wochenende gehen wir mit dem Anspruch hinein, dass wir zweimal gut spielen und zweimal auch gewinnen können.»
Zwischen siegen dürfen und müssen
Die Bilanz gegen Wiler liest sich allerdings wenig ermutigend. In den letzten zehn Jahre setzte es für den HCR bei lediglich drei Siege 21 Niederlagen ab. Der letzte Heimsieg datiert aus der Saison 2014/15. Krebs glaubt dennoch fest daran, dass am Samstag ab 18 Uhr ein Erfolg in der heimischen Axa-Arena möglich ist, sofern seine Mannschaft ein paar zentrale Elemente ihres Spiels gewinnbringend umsetzt: «Wiler führte zum Saisonstart mit seinem Pressing die Entscheidung gegen Waldkirch herbei.
Wir müssen dafür sorgen, dass wir damit keine Probleme kriegen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass wir defensiv gut spielen.» Will heissen: «Wir kassierten gegen Zug und auch gegen Malans zu viele Gegentore. Das entspricht nicht unseren Ansprüchen. Wir müssen noch seriöser und konzentrierter arbeiten.»
Damit einher geht, dass Strafen möglichst zu vermeiden sind, denn Wiler verfügt in der Regel über ein starkes Powerplay – auch dank der drei finnischen Weltmeister im Team. Last but not least «müssen wir passende Lösungen gegen ihre Defensive finden.»
Vereinzelt gegen Zug und schon etwas öfter gegen Malans hatte der HCR gezeigt, dass er im Angriff mehr Variabilität besitzt als noch vor einem Jahr. Noch sind die Spieler damit aber nicht vertraut genug, weshalb ihnen dabei oft noch die Konsequenz abgeht.
Gerade dieser Mut zur überzeugten Umsetzung des Erlernten, aber auch eine gesteigerte Effizienz im Abschluss werden gegen Wiler nötig sein, damit es zum ersten Meisterschaftssieg seit sechs Jahren reichen kann. Eine zweifellos bessere Bilanz als gegen Wiler weist der HCR gegen den Gast vom Sonntag auf.
Thun stieg vor sechs Jahren in die Nationalliga A auf und liess seither bei jedem Gastspiel in Winterthur alle Punkte liegen. Auch in dieser Saison werden die kampfstarken Berner wieder auf einem der hintersten Plätze erwartet. Daher gibt es für den HCR nur eines: Spätestens am Sonntag (ab 17 Uhr, Axa-Arena) gegen Thun müssen die ersten drei Punkte unter Dach und Fach gebracht werden.
Alles andere wäre eine bittere Enttäuschung und sorgte für unnötige Unruhe in und um die Mannschaft. Noch beschäftigt sich Krebs freilich nicht eingehend mit dem zweiten Gegner der Doppelrunde. Seine volle Aufmerksamkeit gilt bis am späteren Samstagabend Wiler.