Winterthur: Krankheiten und viele Überstunden in Stadtverwaltung
Die Stadt Winterthur hat Personalnot und macht den Fachkräftemangel dafür verantwortlich. Doch auch die Ausfälle wegen Krankheiten nehmen zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadtverwaltung Winterthur weist eine Personalnot auf.
- Aufgrund dessen kommt es nun zu vielen Überstunden bei den Angestellten.
- Doch gleichzeitig sind auch Krankenstände und Fluktuation gestiegen.
Am Montag dieser Woche gab das Präsidialamt Winterthur in einer Pressemitteilung bekannt: Sie haben einen Personalnotstand, der mit vielen Überstunden ausgeglichen wird.
Laut der Medienmitteilung konnten die Stellen aufgrund des allgegenwärtigen Fachkräftemangels nicht besetzt werden. Es fehlt unter anderem geschultes Personal im Fahrdienst und Ingenieurswesen, aber auch bei der Polizei sei die Situation problematisch.
Personalbestand erhöhte sich 2022 deutlich
Die Argumentation des Fachkräftemangels erscheint jedoch nicht zwangsläufig plausibel. Denn der Personalbestand erhöhte sich im Jahr 2022 um 420 Personen, was rund 168 Vollzeitstellen entspricht. Auch der Sollbestand übertraf den des Jahres 2021.
Stattdessen erscheint der Grund für den Notstand ein anderer zu sein: Die Anzahl der Krankenstände und die Fluktuation des Personals haben sich im Vorjahr stark erhöht. So stiegen beispielsweise die Kündigungen von 8,3 auf 9,5 Prozent an. Beim Krankenstand scheint der Trend noch eindeutiger: Im Jahr 2021 war der durchschnittliche Mitarbeiter 11,5 Tage krank – 2022 waren es 14,1 Tage.
Sollbestand nur durch Überstunden erreicht
Diese Ungereimtheiten fielen der «NZZ» auf, woraufhin der Leiter des Personalamts, Pascal Hirt Locher, zu den Umständen befragt wurde. Dieser betonte, dass der Sollbestand des Personals lediglich durch Überstunden erreicht wurde.
Doch er gab auch zu, dass sowohl die Fluktuation als auch die Krankenstände ein Problem darstellen. Die Anzahl der Kündigungen sei allerdings noch nicht besorgniserregend, obgleich sie über dem Durchschnitt liegt. Denn «wegen des Fachkräftemangels» könnten viele «schnell einen anderen Job finden».
Pandemie sei Auslöser für Krankenstände
Auch der Krankenstand sei ein Problem, man erwarte sich vom Jahr 2023 allerdings deutliche Besserung. Den Grund sieht Locher in der Pandemie: Durch das Wegfallen der Massnahmen seien 2022 viele Menschen an Covid erkrankt. Ausserdem gebe es einen gewissen «Nachholeffekt» bei anderen Krankheiten.
In dem Presseschreiben teilt das Präsidialamt Winterthur mit, dass sie aufgrund des Personalmangels bereits einen Plan geschmiedet hätten. So wollen sie sich von ihrer besten Seite präsentieren: Immerhin zahlen sie faire Löhne, haben ein wertschätzendes Umfeld und flexible Arbeitsbedingungen.