Winti: ZHAW School of Management and Law droht Millionendefizit?
Der ZHAW School of Management and Law kämpft mit einem hohen Minus in diesem Jahr. Einige sehen den Grund im Fokus auf die Grundlagenforschung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ZHAW in Winterthur weist aktuell ein Defizit im Millionenbereich auf.
- Nun wurden Schritte gesetzt, um dieses zu bekämpfen.
- Doch nicht alle Angestellten sind sich einig, ob es sich dabei um die richtigen handelt.
Die ZHAW School of Management and Law (SML) steckt offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Direktor Reto Steiner musste kürzlich ein Defizit von 3,1 Millionen Franken für das dritte Quartal eingestehen. «Ein beträchtlicher Verlust» und der «erste grössere seit Jahren», so Steiner.
Drei Hauptursachen wurden für diese finanzielle Misere genannt: Ein Teuerungsausgleich von 3,5 Prozent für die Mitarbeitenden, Investitionen in Forschung und Aufbau neuer Vollzeitstellen. Ausserdem gab es einen Rückgang bei den Einnahmen aus Nachdiplomkursen im Wirtschafts-, Management- und Rechtsbereich.
Fachhochschule zur Universität
Aufgrund der Pandemie kam es zu einem Studierenden-Anwuchs von 40 Prozent in den letzten vier Jahren. Nun folgt der Abstieg nach einem hohen Gipfel, die Gründe bleiben jedoch laut dem Rektor Steiner unklar.
Zwei Dozenten sehen jedoch das Problem woanders, wie der «Landbote» berichtet: Sie kritisieren Steiners vermeintliche Pläne, die SML von einer Fachhochschule zu einer Universität umzuwandeln. Dies hätte zu Lasten von Lehre und praxisangewandter Forschung stattgefunden – dem eigentlichen Kernauftrag der ZHAW.
Steiners Vision sei es, eine Hochschule zu leiten, die international aufsteigt. Um dies zu schaffen, habe er vielen Akademikern die Möglichkeit gegeben, Grundlagenforschung zu betreiben. Dies führe laut den anonymen Angestellten zu vielen Projekten, die sich nicht selbst finanzieren können. Diese kommen der School of Management and Law nun teuer zu stehen.
Die Stimmung unter den Dozenten ist schlecht. Viele fühlen sich nicht mehr wertgeschätzt, weil der Fokus von der Lehre weg und hin zur Forschung verschoben wurde.
Umfassende Massnahmen
Die SML hat nun als Reaktion auf die hohen Minuszahlen einen Einstellungsstopp verhängt. Um das Budget von 96 Millionen Franken einhalten zu können, werden auch Weihnachtsfeiern zusammengelegt. Zuletzt werden auch die Preise für die Weiterbildungen im kommenden Jahr angepasst.
In Zukunft könnte es auch notwendig sein, Klassen zu vergrössern und bestimmte Wahlpflichtmodule zu streichen. Eine interne Arbeitsgruppe soll nun Lösungen finden, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Ob es gelingt, bleibt abzuwarten.