Stadt Zürich

Christian Jott Jenny: Kulturpolitik in Zürich ist überbürokratisiert

Tim Camp
Tim Camp

Zürich,

Christian Jott Jenny kritisiert in einem Interview die Zürcher Kultur. Dabei stört ihn vor allem, wie mit Subventionen umgegangen wird.

Christian Jott Jenny
Christian Jott Jenny redet nicht um den heissen Brei herum: Die Kultur in Zürich soll von der Bürokratie befreit werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Zürcher Christian Jott Jenny ist Gemeindepräsident in St. Moritz.
  • Der Theatermann und Sänger hält die Zürcher Kultur für überbürokratisiert.
  • Sein Vorschlag: Vermehrt auf Intendanten-Modelle zu setzen.

Christian Jott Jenny (45) spricht in einem Interview mit der «NZZ» über sein neues Projekt «Trittligass» und die Zürcher Kultur-Szene. Dabei wird deutlich: Der Theatermann scheint allen voran auch mit dem Zürcher Schauspielhaus seine Differenzen zu haben.

Auf die Frage, ob er denn die Zürcher Kultur für zu moralisch halte, antwortet Jenny: «Klar kann und soll man auch Kritik anbringen – tun wir ja auch. Aber diese permanente politisch korrekte Berieselung nervt.»

Mittlerweile habe er auch nicht mehr das Gefühl, sich irgendwo beweisen zu müssen, erst recht nicht im «Zürcher Kulturkuchen».

«Überbürokratisiert» und «Übertechnokratisiert»

Er selbst zähle sich zu den wenigen kommerziellen Theaterproduzenten, die keinen «Sozialneid» haben. Da er nicht auf die Gelder angewiesen ist, fällt es ihm auch leichter, in seiner Kunst freier zu sein.

Subventionen für Kultur seien trotzdem notwendig – gerade eine reiche Stadt wie Zürich müsse sich eine Institution wie das Schauspielhaus leisten. «Ein solches Haus sollte sich dann aber auch wirklich öffnen und kein reines Nischenprogramm abliefern», so Jenny.

Denn das Grundproblem sieht der Gemeindepräsident von St. Moritz darin, dass die Kulturszene «überbürokratisiert» und «übertechnokratisiert» sei. Man setze nicht auf Menschen mit Bühnenerfahrung, «stattdessen entscheiden studierte Kulturmanager-hüstel-innen über Dinge, von denen sie wenig Ahnung haben.»

Glauben Sie auch, dass die Zürcher Kulturszene «überbürokratisiert» ist?

Mit Intendantenmodell die Bürokratie überwinden

Wie er der Zeitung weiter erklärt, halte er das Intendantmodell der nordischen Staaten für angemessener. «Ein über eine gewisse Zeit ernannter Intendant verfügt über ein Budget, das er unbürokratisch einsetzen kann.» Denn gerade in der Kultur brauche es nicht für jeden Antrag mehrere Kommisionssitzungen.

Jenny: «Wenn ich in St. Moritz möchte, dass hundertprozentig nichts passiert, biete ich einen Berater auf und gründe eine Arbeitsgruppe.»

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Kommentare

User #6179 (nicht angemeldet)

Subventionen werden immer so ausgelegt das hauptsächlich kolleg XY profitiert.

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