Coronakrise kostet Zürcher Wirtschaft schätzungsweise 15 Milliarden
Die Coronakrise hat bestehende Entwicklungen auf dem Zürcher Arbeitsmarkt beschleunigt: So hat etwa im vergangenen Jahr der Druck auf Teile des Detailhandels zugenommen, während der Onlinehandel ein Rekordjahr erlebte. Insgesamt beläuft sich der Wertschöpfungsverlust bis Ende des laufenden Jahres auf geschätzt 15 Milliarden Franken.
«Die Dimensionen des Wirtschaftseinbruchs infolge der Corona-Pandemie hätten wir uns vor rund einem Jahr nicht in unseren schlimmsten Alpträumen vorstellen können», sagte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) am Montag an einer Medienkonferenz.
Im Vergleich zur Situation ohne Coronakrise dürfte der Wertschöpfungsverlust der Zürcher Wirtschaft bis Ende des laufenden Jahres rund 15 Milliarden Franken betragen. Die Wirtschaftsleistung ist letztes Jahr um schätzungsweise 4 Prozent eingebrochen.
Gemäss einer Untersuchung des Amts für Wirtschaft und Arbeit (AWA) hat die Coronakrise den sowieso stetig stattfinden Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt noch verstärkt.
Im vergangenen Jahr am meisten Stellen verloren, hat die Gastronomie mit schätzungsweise 3400 Vollzeitstellen. Neue Stellen geschaffen, wurden hingegen im Bereich Gesundheit und Soziales (+2300), in der öffentlichen Verwaltung und Bildung (+2100), in der IT-Branche (+1900) sowie der Elektroindustrie (+1270).
Die Zürcher Wirtschaft ist gemäss den Zahlen des AWA in verschiedenen Bereichen von der Krise stärker betroffen, als es die Schweiz im Durchschnitt ist. Besonders hart getroffen, hat es etwa die Hotels und andere Beherbergungsanbieter.
«Ich habe nichts gegen die Diskussionen um offene Restaurant-Terrassen in Skigebieten, aber das wahre Drama spielt sich woanders ab: Die Zürcher Hotels stehen seit bald einem Jahr praktisch leer, der Städtetourismus ist fast zum Erliegen gekommen», sagte Walker Späh.
Trotz aller widrigen Umstände zeigt sich der Arbeitsmarkt bislang einigermassen robust. Die Arbeitslosenquote stagnierte zuletzt bei 3,6 Prozent.
Ein entscheidender Grund dafür ist laut AWA-Chefin Andrea Engeler die Kurzarbeitsentschädigung. Im November 2020 beispielsweise waren fast 10 Prozent aller Beschäftigten im Kanton Zürich in Kurzarbeit. Aktuell seien es rund 8 Prozent.
Die Zahl der Arbeitslosen betrug per Ende Februar knapp 31'000 Personen. Vor einem Jahr waren es noch rund 20'000 Personen. Das von der Volkswirtschaftsdirektion initiierte Projekt «Esperanza» soll den bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten Arbeitslosen einen privilegierten Zugang zu den Jobs in den elf Zürcher Covid-Impfzentren verschaffen.
Bevor die Stellen öffentlich ausgeschrieben werden, soll über die RAV nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten gesucht werden.