Die Zukunft von «Carlos» entscheidet sich am 16. Juni
Die Urteilseröffnung am Zürcher Obergericht im Fall «Carlos» findet am 16. Juni am Nachmittag statt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gericht muss über eine Verwahrung, Therapie oder Freilassung entscheiden.
- Die Anklageschrift listet 29 einzelne Vorfälle von «Carlos» auf.
Das Zürcher Obergericht hat das Datum festgelegt, an dem es bekannt gibt, wie es mit «Carlos» weitergehen soll: Die Urteilseröffnung findet am 16. Juni am Nachmittag statt. Das Gericht muss entscheiden, ob der 25-Jährige ordentlich verwahrt, hinter Gittern therapiert oder dann gleich in Freiheit entlassen wird, wie es seine drei Anwälte beim Prozess von Ende Mai forderten.
«Carlos», oder Brian, wie er mit richtigem Namen heisst, muss sich vor Gericht verantworten, weil er im Gefängnis mehrere Polizisten, Mithäftlinge und Mitarbeiter bedrohte, angriff und teilweise verletzte. Die Anklageschrift listet 29 einzelne Vorfälle auf.
Anwälte sprechen von Folter
Für seine Anwälte sind seine aktuellen Haftbedingungen mit andauernder Isolationshaft jedoch eindeutig Folter. Es sei kein Wunder, dass er sich dagegen zur Wehr setze. Sie fordern, ihn sofort aus dem Gefängnis zu entlassen und auf freien Fuss zu setzen.
Der Staatsanwalt will den ehemaligen Thaiboxer hingegen ordentlich verwahrt sehen, um die Öffentlichkeit vor seinen wiederkehrenden Gewaltausbrüchen zu schützen. Dabei wäre keine Therapie vorgesehen. Bei «Carlos» fehle ja die minimalste Bereitschaft, an einer Therapie teilzunehmen, so die Haltung des Staatsanwaltes.
Die Vorinstanz, das Bezirksgericht Dielsdorf, war da im Jahr 2019 noch anderer Meinung. Es verurteilte ihn zu einer stationären Massnahme nach Artikel 59 des Strafgesetzbuches, auch «kleine Verwahrung» genannt. Dabei handelt es sich um eine intensive Therapie hinter Gittern. Alle fünf Jahr wird dabei überprüft, ob die Therapie anschlägt oder nicht.