Notschlafstellen voll: Obdachlose zieht es nach Zürich
In Zürich trifft der plötzliche Wintereinbruch besonders die Obdachlosen. Die Notschlafstellen sind überbelegt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich sind die Notschlafstellen für nicht gemeldete Personen voll.
- Besonders osteuropäische Obdachlose zieht es nach Zürich.
- «Kältepatrouillen» kontrollieren den Zustand der draussen übernachtenden Personen.
Für die Bürger Zürichs bringt der Wintereinbruch besonders für Fussgänger Gefahren mit sich: In den Spitälern werden zunehmend Notfälle nach Stürzen aufgrund des Glatteises verzeichnet.
Eine Zunahme der Unfälle älterer Personen ist bisher jedoch nicht vermerkt. Die Senioren scheinen sich des erhöhten Risikos bewusst zu sein und eher in der Wohnung zu verweilen.
Bis zu drei Dutzend Menschen schlafen draussen
Doch jene, welche kein Dach über dem Kopf haben, trifft die plötzliche Kälte besonders hart.
Etwa zwei bis drei Dutzend Menschen schlafen bei jeder Witterung draussen, ausserhalb der Notunterkünfte. Das schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Sozialarbeiter des Sozialwerks Pfarrer Sieber und der Sip Züri überprüfen bei «Kältepatrouillen» die über 100 bekannten Schlafplätze.
Dabei ermitteln die Sozialarbeiter, ob die obdachlosen Personen die Temperaturen und Risiken richtig einschätzen und die Nacht unversehrt überstehen.
Zu den noch nicht ausgelasteten Notschlafstellen zählt die städtische Notschlafstelle in Zürich. Mit aktuell 35 bis 40 Übernachtenden wäre dort noch Platz – allerdings nur für in Zürich gemeldete Personen.
Zwar würden Auswärtige auch dort nicht abgewiesen, doch finden jene dann nur eine Übernachtungsmöglichkeit für ein bis zwei Nächte.
Für nicht in Zürich gemeldete Personen ist die Notschlafstelle Pfuusbus eine der Anlaufstellen der Wahl. Dort sehen die Zahlen anders aus: Auf 40 offizielle Schlafplätze kommen mittlerweile 52 Übernachtende. «Wir sind bereits in der Überbelegung», kommentiert Walter von Arburg den neuen Rekord.
Osteuropäer suchen Arbeit in Zürich
Auch das «Iglu» des Sozialwerks Pfarrer Sieber verzeichnet ungewöhnlich früh eine Komplettbelegung aller Betten. Dies liege daran, dass osteuropäische Obdachlose in Zürich auf eine Anstellung hoffen.
Rund 80 Prozent der Obdachlosen im «Iglu» kommen aus Osteuropa, oftmals Rumänien, wie die «Neue Zürcher Zeitung» weiter schreibt.