Zahl der Tierarten in der Stadt Zürich nimmt weiterhin zu
Eine Langzeitstudie von Grün Stadt Zürich hat zum zweiten Mal in Folge gezeigt, dass die Tiervielfalt auf dem Stadtgebiet zunimmt. Untersucht wurden die Bestände von Kleintieren und Brutvögeln im Gebiet Zürichberg, Höngger Wald, Oerlikon und Unterstrass.
Grün Stadt Zürich zählt seit 2008 jedes Jahr auf einem anderen Zehntel des Stadtgebiets die Bestände der Reptilien, Amphibien, Schmetterlinge, Heuschrecken und Libellen. In einer separaten Zählung werden Brutvögel erfasst. 2019 war das Gebiet Zürichberg, Höngger Wald, Oerlikon und Unterstrass an der Reihe - wie schon 2009, wie Grün Stadt Zürich am Donnerstag mitteilte.
Der direkte Zehnjahresvergleich des Gebiets fiel erfreulich aus: Wurden 2009 noch 90 Kleintierarten gezählt, waren es 2019 deren 98. Auffallend gewachsen sei der Bestand der Heuschrecke Punktierte Zartschrecke und des Schmetterlings Kaisermantel, schreibt Grün Stadt Zürich.
Andere Schmetterlingsarten wie der Mauerfuchs seien allerdings nicht mehr aufgefunden worden. «2019 war kein gutes Jahr für Schmetterlinge», sagte die Mediensprecherin von Grün Stadt Zürich, Martina Bosshard, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Frühling sei zu nass gewesen. Die Tiere bevorzugen warmes und trockenes Wetter.
Stefan Hose, Projektleiter im Fachbereich Naturschutz, zieht laut Mitteilung dennoch eine positive Bilanz: «Wir freuen uns über die gute Entwicklung der Tierarten, die wir sowohl in Waldbereichen als auch im Siedlungsgebiet beobachten.»
Das Vorkommen von Reptilien, Amphibien, Schmetterlingen, Heuschrecken und Libellen ist ein wichtiger Indikator für die Biodiversität und damit die ökologische Qualität eines Gebiets.
Um diese zu fördern, setzt Grün Stadt Zürich auf die die Pflege von Waldrändern, Waldlichtungen und städtischer Grünräume. Laut Mediensprecherin Martina Bosshard gehört dazu etwa die naturnahe Bewirtschaftung von Parks und Friedhöfen. Man setze etwa auf Wiesen statt Rasen, mähe spät oder errichte Steinmauern für Eidechsen.
Die Brutvögel werden ebenfalls regelmässig gezählt, 2019 am linken Limmatufer. Im Vergleich zu 2009 wurden fünf Brutvogelarten mehr gezählt. Insgesamt waren es 56. Die Zahl der Reviere wuchs von 2740 auf 3882. Dabei haben sich etwa der Distelfink und der Hausrotschwanz gut entwickelt. Allerdings konnten keine Wanderfalken und Feldlerchen mehr erfasst werden.
«Die Feldlerche ist schweizweit auf der roten Liste für gefährdete Arten», sagte Mediensprecherin Martina Bosshard. «Nun konnten wir sie auch in Zürich nicht mehr nachweisen. Wir hoffen aber, dass sie wieder zurückkommt.»
2019 markierte das zweite Jahr der Langzeitstudie, in dem die Entwicklung eines Gebiets im Zehnjahresvergleich verglichen werden konnte. 2018 war das mit dem Uetliberg zum ersten Mal der Fall. Grün Stadt Zürich notierte am Zürcher Hausberg damals fast doppelt so viele Kleintiere wie zehn Jahre zuvor.
Damals warnte man noch vor zu viel Euphorie: Man müsse erst schauen, wie sich die Zahlen bei einem weniger naturnahen Gebiet entwickelten. Mit der Messung von 2019 liegen diese nun vor. «Wir freuen uns natürlich über die positive Entwicklung und hoffen, dass es so weitergeht», sagte Bosshard.