Zoo Zürich organisiert Dates für bedrohte Rotschwanzamazonen
Der Zoo Zürich hat zwei neue kunterbunte Stars: Zwei Rotschwanzamazonen sind im Exotarium eingezogen. Jetzt geht es zur «Partnervermittlung» der Exoten.
Der Zoo Zürich hat mit dem Einzug dieser Papageien die Aufgabe übernommen, das Zuchtbuch dieser Art zu führen, wie er am Mittwoch am «Zoo-Apéro» mitteilte. Diese «Partnervermittlung» für gefährdete Arten ist entscheidend für den Erhalt der genetischen Vielfalt.
Der Kurator und Zuchtbuchführer Basil von Ah ist zufrieden mit dem ersten «Date» der beiden Rotschwanzamazonen: Die beiden Tiere teilten bereits höflich ihr Futter, und es herrsche Harmonie im Vogelhaus.
«Die Vergesellschaftung hat auf Anhieb geklappt», wird von Ah in der Mitteilung zitiert. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir uns in Zukunft über Küken für den Arterhalt freuen dürfen.»
Bis es soweit sein wird, dürfte es aber noch etwas dauern. Denn für das junge Männchen, das bereits seit Mai in Zürich lebt, ist gemäss Mitteilung «die Damenwelt noch nicht das alles dominierende Thema».
Das Weibchen, das bereits acht ist, kam erst Ende Oktober in den Zoo und muss sich momentan erst noch etwas im neuen Zuhause einleben.
In ihrer natürlichen Heimat, einem schmalen Küstenstreifen im Süden Brasiliens, sind die etwa 30 bis 40 Zentimeter grossen Rotschwanzamazonen durch menschliche Einflüsse stark gefährdet.
Besonders gravierend ist der Verlust ihrer Nistplätze
Die alten und grossen Bäume, in deren Baumhöhlen die Tiere bevorzugt ihre Jungen aufziehen, sind ein begehrter Rohstoff und werden gefällt. Auch Wilderei und illegaler Handel haben den Bestand der Vögel dezimiert.
Doch dank Artenschutzbemühungen, wie dem Aufhängen künstlicher Nisthöhlen, konnten sich die Bestände etwas erholen, schreibt der Zoo.
«Die Papageienart gilt aber weiterhin als gefährdet, weshalb die Zucht in Zoos nach wie vor eine wichtige Rolle beim Schutz dieser Tierart spielt.»
Neben dem Zuchtbuch der Rotschwanzamazone liegen noch vier weitere in der Obhut des Zoo Zürich.
Die Zuchtbuchführenden hätten den Überblick über die gesamte in europäischen Zoos gehaltene Population und über die genetische Diversität der einzelnen Tiere. Sie könnten so den Austausch der Individuen zwischen den Zoos für eine erfolgreiche Zucht koordinieren.