Zürcher Schlossherr (EVP): 365'000 Franken für Wahlkampf!
Donato Scognamiglio gibt für seinen Wahlkampf bei den Nationalratswahlen viel Geld aus: Damit erzielt er einen neuen Schweizer Rekord.

Das Wichtigste in Kürze
- Donato Scognamiglio war lang der CEO der weltweit bekannten Immobilienfirma Iazi.
- Durch den Verkauf von Aktien verdiente er viel Geld.
- 365'000 Franken steckt er nun in seinen Wahlkampf.
Donato Scognamiglio, ein Aussenseiter der EVP, investiert 365'000 Franken in seinen Wahlkampf. Trotz seines vollen Einsatzes und zahlreicher Referate in allen Bezirken bleibt er ein Quereinsteiger. Seine Themen: Wohnungsnot, Immobilienpreise und möglicher Immobiliencrash.
Tatsächlich scheint er ein Experte auf diesen Gebieten zu sein: Mit seiner weltweit bekannten Immobilienfirma Iazi hat Scognamiglio sich einen Namen gemacht. Jahrelang war er operativer Leiter des Unternehmens, jetzt ist er Verwaltungsratspräsident. Gleichzeitig hat er auch eine Stelle als Immobilien-Professor an der Universität Bern, wie das SRF berichtet.
Vom Firmenverkauf zum Schlossbesitzer
Durch den Verkauf seiner Iazi-Aktien hat Scognamiglio viel Geld verdient und konnte sich das neue Schloss Teufen kaufen. Mit einem Teil seines Vermögens finanziert er seinen Wahlkampf für den Nationalrat. Insgesamt 365'000 Franken setzt er dafür ein.
Mit seinem persönlichen Budget stellt Scognamiglio einen neuen Rekord auf. Der bisherige Spitzenreiter war Andri Silberschmidt (FDP) mit einem Budget von über 280'000 Franken. «Ich habe das Privileg, einmalig so viel Geld ausgeben zu können», erklärt Scognamiglio gegenüber dem SRF.
Was auch beeindruckt: Scognamiglio spendet für jeden Teilnehmer an seinen Referaten 5 Franken ans Kinderspital Zürich. Er rechnet damit, dass er am Ende die Summe auf 20'000 Franken aufrunden wird.
Politische Karriere und persönlicher Glaube
Trotz seiner Aktivitäten ist Scognamiglio bis dato in der Politik nicht besonders aufgefallen. Allerdings wurde er im Februar für viele unerwartet in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Zur EVP geriet er tatsächlich nur über Umwegen, obgleich ihm Religion schon immer wichtig gewesen sei. «Ich gehe stolpernd voran und bin auf Gottes Gnade angewiesen», erklärt er gegenüber dem SRF.
Selbst sieht sich Scognamiglio als Brückenbauer: So lud er Behördenmitglieder zu sich ins Schloss ein, um Lösungen in verfahrenen Situationen zu finden. Ausserdem träumt er davon, als zwischen Mietern und Hauseigentümern zu fungieren.
Nun strebt Scognamiglio einen Sitz im Nationalrat an. Auf der Liste der EVP steht er auf Platz 5. «Und wenns nicht klappt, wäre es kein Weltuntergang», sagt Scognamiglio gelassen zum SRF.