Ex-Miss-Schweiz-Finalistin K.J. wurde im Februar ermordet. Mutmasslicher Täter ist ihr Ehemann. Eine Nachbarin des Opfers erhebt Vorwürfe gegen die Polizei.
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K.J. wurde wohl von ihrem Ehemann getötet. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • K.J. wurde in Binningen BL ermordet und zerstückelt.
  • Der mutmassliche Täter ist ihr Ehemann.
  • Die Familie lebte in einem edlen Viertel in Binningen.
  • Eine Nachbarin findet: Die Polizei hat nicht schnell genug reagiert.
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Der Femizid von Binningen BL sorgt auch international für Schlagzeilen. Nun äussern sich erstmals Nachbarn der getöteten Ex-Miss-Schweiz-Finalistin K.J.* (†38).

Die Laufsteg-Trainerin wurde im Februar auf grausame Weise ermordet. Mutmasslicher Täter ist ihr Ehemann M.R.* (41), der bis heute in Polizeigewahr ist.

Ermittlern zufolge hat der Geschäftsmann die Mutter seiner kleinen Töchter erwürgt. Dann hat er ihre Leiche zerstückelt.

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Auf dem Foto wirken Opfer und Täter wie eine Vorzeigefamilie.
K.J. und ihr Ehemann M.R.
M.R. und K.J. teilten idyllische Bilder auf Social Media.

Einer Bekannten zufolge war es K.J.s Vater, der die Überreste seiner Tochter fand und die Polizei verständigte.

«Es ist schrecklich»

Acht Monate später sind die Nachbarn des Ehepaares immer noch fassungslos. K.J. und ihr Mörder lebten mit den gemeinsamen Kindern in einem teuren Viertel in Binningen BL.

Das Haus des Paares steht seit Februar leer. K.J.s Auto steht unberührt vor dem Anwesen. Noch immer stehen Blumen und Kerzen für das Opfer vor dem Anwesen.

Eine Nachbarin, die Haus an Haus mit dem Opfer und dem Mörder lebte, sagt, sie habe das Paar nie auch nur streiten hören. Sie habe erst realisiert, was passiert war, als die Polizei kam und die Nachbarn befragte.

«Ich habe sie nur als Nachbarin gekannt», sagt sie gegenüber der britischen «Daily Mail» über das Opfer. «Wir haben uns eine Garage geteilt. Es ist schrecklich.»

«Polizei und System haben sie im Stich gelassen»

Seit dem Mord im Februar sind immer wieder Polizisten im Quartier. Für eine Nachbarin kommt das aber alles zu spät.

Sie sagt: «Die Polizei wurde schon vorher mal zu ihrem Haus gerufen und sie konnten sie nicht beschützen. Ich glaube nicht, dass es so weit gekommen wäre, wenn die Polizei sie beim ersten Mal ernst genommen hätte.»

K.J. Nadine Vinzens
Das Opfer K. J. arbeitete früher mit Ex-Miss-Schweiz Rinderknecht (l.) zusammen. - Screenhot YouTube

Die Nachbarin: «Frauen äussern sich und dann wird ihnen gesagt: ‹Du hast ihn provoziert.› Sie beschützen die Frauen nicht. Die Polizei und das System haben sie im Stich gelassen.»

Ehemann hatte Opfer schon vorher attackiert

Der Täter will aus Notwehr gehandelt haben. Das Opfer habe ihn mit einem Messer angegriffen, behauptet er vor Gericht. Das medizinisch-forensische Gutachten spricht jedoch gegen seine Darstellung einer Notwehr.

Aktenkundig ist, dass er schon vor dem Tötungsdelikt seine Frau gewürgt hat.

Der mutmassliche Täter hat laut Ermittlern eine «auffällig hohe kriminelle Energie, Empathielosigkeit und Kaltblütigkeit nach der Tötung seiner Ehefrau» an den Tag gelegt.

K.J. gewann 2003 den Titel «Miss Nordwestschweiz». 2008 war sie im Finale der Miss Schweiz. Danach machte sie als Laufsteg-Coach Karriere und arbeitete eng mit den Misses zusammen.

* Namen der Redaktion bekannt.

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