Bloggerin Morena Diaz leidet unter ihrem Lehrerberuf
Macht das Lehrer-Dasein sie kaputt? Selbstliebe-Bloggerin Morena Diaz verrät, welchem Druck sie täglich im Schulalltag ausgesetzt ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Morena Diaz kämpft im Internet gegen den Schönheitswahn.
- Hauptberuflich arbeitet die Aargauerin jedoch als Primarlehrerin.
- Einfach ist die Arbeit im Schulzimmer schon lange nicht mehr.
Zwölf Wochen Ferien, früh Feierabend und trotzdem ein anständiger Lohn. Der Beruf als Lehrer klingt für viele wie ein richtiger Schoggi-Job. Doch ist er das wirklich?
Morena Diaz (26) kennt sich im Klassenzimmer bestens aus: Seit vier Jahren arbeitet die Bloggerin nun schon als Primarlehrerin im Kanton Aargau. Liebt sie die Arbeit mit Kindern von ganzem Herzen, fühlt sich Diaz aber immer mehr in die Ecke gedrängt.
Auf Instagram verrät die junge Frau: «Die letzten zwei Lehrer-Jahre haben dazu geführt, dass ich immer wieder ein beklemmendes, in der Brustregion einengendes Gefühl verspüre».
Was ist passiert?
Gegenüber Nau gesteht Morena Diaz, dass ihr vor allem der Druck von Aussen zu schaffen mache. «Jeder darf mitdiskutieren», so die Primarlehrerin. «Viele wissen vieles scheinbar besser, obwohl sie diesen Beruf noch nie ausgeübt haben.»
Dass Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen, sei für Diaz absolut verständlich. Gerade als sensible Person neige man jedoch dazu, es allen möglichen Personen im schulischen Umfeld recht machen zu wollen. «Aber bei einer so grossen Vielfalt an unterschiedlichsten Persönlichkeiten in einer Klasse kann man das oftmals einfach nicht.»
«Kritik ist wichtig und richtig», stellt Diaz klar. Nicht selten gehe diese jedoch über eine konstruktive Kritik hinaus.
«Bei mir ist es so, dass ich oftmals zu Gehör bekomme, was ich für einen Ruf im Dorf 'geniesse'. Viele Menschen, die noch nie in meinem Unterricht gesessen sind, scheinen über meinen Unterrichtsstil Bescheid zu wissen.»
Morena Diaz: «Die Anerkennung bleibt aus»
Aus eigener Erfahrung weiss Diaz, dass viele ihrer Lehrer-Kollegen am gleichen Punkt angelangt sind. «Lehrer fühlen sich von der Gesellschaft, von Eltern oder Kollegen unter Druck gesetzt.» Während die Kritik einprassle, bleibe die gesellschaftliche Anerkennung aus. «Wir können es oftmals nicht recht machen, egal wie wir es machen.»
Haben es männliche Lehrer einfacher?
Laut Morena Diaz haben es Frauen im Lehreralltag verhältnismässig schwerer. Grund: Der Mangel an männlichen Lehrpersonen. «Man nimmt Männer sozusagen mit Handkuss und möchte sie auch möglichst behalten.»
Diaz habe schon oft mitbekommen, dass ihre Kollegen mit mehr Nachsicht behandelt wurden. «Lehrerinnen, besonders junge, müssen mehr und länger um Respekt und Anerkennung kämpfen. Wir müssen uns in der Regel mehr beweisen und rechtfertigen.»
Dass der Lehrerberuf und die Arbeit im Schulzimmer so unterschätzt wird, schmerzt Morena Diaz. «Wie anspruchsvoll der Job ist, kann nur jemand richtig verstehen, der den Beruf ausgeübt hat.»
Aufgeben will die 26-Jährige ihren Job aber trotzdem nicht: Sie schätzt die Arbeit mit Kindern nach wie vor extrem «Ich würde niemals vom Lehrer-Werden abraten, weil es trotz allem ein wundervoller Beruf ist.»
Morena Diaz macht sich für Body Positivity stark
Es ist nicht das erste Mal, dass die Lehrerin öffentlich für sich einsteht. Bekannt wurde Morena Diaz, als sie 2017 Bikini-Föteli von sich ins Netz stellte – trotz Gegenwind.
Obwohl einige Menschen die Bilder nicht mit Diaz' Schul-Job vereinbaren konnten, liess sich die Aargauerin nicht entmutigen:
Seit Jahren hat es sich Morena Diaz zur Aufgabe gemacht, gegen den Schönheitswahn auf Social Media anzukämpfen. Und jungen Frauen Mut zu machen. Diaz selbst schlitterte in ihrer Vergangenheit knapp an einer Magersucht vorbei.