Ex-DJ Christopher S. spricht jetzt über seine Knast-Zeit: «Brutal»
Der ehemalige DJ Christopher S. ist raus aus dem Gefängnis. Nun spricht der Berner über die «harte Zeit» und sagt, er möchte es nicht mehr erleben.
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Spörri alias Christopher S. machte sich als DJ einen Namen.
- Dann wurde er wegen Anstiftung zu Brandstiftung und Versicherungsbetrug verurteilt.
- 2022 trat der Familienvater seine Haftstrafe an. Jetzt spricht er erstmals über die Zeit.
Er machte sich als DJ einen Namen – wanderte dann jedoch in den Knast. Nun ist Christopher S. alias Christoph Spörri (55) seit vergangener Woche wieder auf freiem Fuss – und spricht erstmals über seine Zeit hinter Gittern.
Der Familienvater wurde wegen Anstiftung zu Brandstiftung und Versicherungsbetrug zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Diese trat er im Jahr 2022 an.
Spörri erinnert sich im Gespräch mit «G&G»: «Man rückt im Regionalgefängnis ein. Dort war es wirklich sehr brutal.»
Wochenlang sei er in der Geschlossenen gewesen, erst dann kam er in den offenen Vollzug. «Es war mit Handschellen und allem. Das war ein sehr einschneidendes Erlebnis.»
«Gab schon zwischendurch brenzlige Situationen»
Unter den Häftlingen sei es auch mal zu Auseinandersetzungen gekommen. Doch ansonsten war es sehr unaufgeregt, erklärt der Berner. «Die Führung drin hat schon geschaut, dass alles geregelt bleibt.»
Auf die Frage, ob er auch mal Angst hatte, gesteht er: «Es hat schon zwischendurch mal brenzlige Situationen gegeben. Aber das konnte man dann regeln.»
Auch nach seiner Freilassung hat Christopher S. mit ein, zwei Leuten aus dem Gefängnis Kontakt. «Aber ansonsten habe ich mir gesagt, will ich mit den meisten nichts zu tun haben.»
Und welche Momente im Knast waren die schlimmsten für ihn? «Am Abend gehen halt die Türen zu und es wird abgeschlossen. (...) Man ist allein.»
Auch die Wahrnehmung war für Spörri offenbar anders als für die Leute draussen. Viele meinten, die Zeit sei schnell vorbeigegangen. Doch wenn man im Gefängnis sitzt, dann bleibe die Zeit stehen, so der Ex-DJ.
Christopher S. über Knast: «Möchte es nicht mehr erleben»
Er habe den Alltag hinter Gittern dazu genutzt, möglichst viel zu arbeiten. «Damit die Zeit vorbeigeht.» Daneben habe er Briefe geschrieben und mehrmals am Tag mit seiner Familie telefoniert.
Dass ein Gefängnis in der Schweiz wie ein Hotel sei, dem stimmt Spörri nicht zu. «Klar, das Essen war sehr gut. (...) Aber es ist ein Freiheitsentzug, das darf man nicht vergessen.»
Das Justizsystem sei hart. Denn mit dem Richterspruch allein sei es ja nicht gemacht. Man müsse auch Auflagen erfüllen.
«Es war wirklich eine harte Zeit und ich möchte es nicht mehr erleben», lautet sein Fazit.
Spörri will jetzt wieder als DJ arbeiten
Christopher S. ist Papi zweier Söhne. Die Kinder konnten er und seine Frau gut auf seinen Haftantritt vorbereiten, wie er erklärt. Auch ist er froh, dass sie deswegen nicht gemobbt wurden. «Sehr viele Leute standen zu meiner Familie», zeigt sich Spörri dankbar.
In Bern spürt er die Blicke der anderen aber schon. Manchmal werde er auch auf seine Gefängniszeit angesprochen.
Christoph Spörri durfte den Knast wegen guter Führung frühzeitig verlassen. Insgesamt sass er zwei Drittel seiner Haftzeit ab.
Nun will der ehemalige DJ seine Karriere wieder ankurbeln – und das nicht nur hinter dem Mischpult. Er möchte zudem Bücher über seine Zeit im Knast herausbringen.