Pierin Vincenz steht riesigen Schulden von über 56 Millionen Franken gegenüber. Darauf deuten aktuelle Betreibungsregistereinträge hin.
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Pierin Vincenz hat sich aus der Öffentlichkeit verabschiedet. (Archivbild) - keystone
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Pierin Vincenz, der ehemalige Chef der Bank Raiffeisen, befindet sich in Schuldnerfesseln. Betreibungen belaufen sich auf eine Summe von sage und schreibe 56 Millionen Franken.

So geht es aus dem kürzlich erschienenen Betreibungsregisterauszug hervor.

Der Bewohner einer Villa im Tessin bezieht lediglich seine AHV und weist ansonsten keinerlei weitere Einkommensquelle auf. Auch die meisten seiner Vermögenswerte sind eingefroren.

Riesige Forderungen seitens Raiffeisen

Den Löwenanteil der Forderungen stellte die Raiffeisen Bank. Mit einer Forderung von 50,5 Millionen Franken übertrifft sie weitaus alle anderen Unternehmungen, die von ihm Rechnungen beglichen haben möchten.

Denkst du, Pierin Vincenz kann eine solch hohe Summe (56 Millionen Franken) noch begleichen?

Grund für diese riesige Summe ist vornehmlich das Investment von Raiffeisen in den inzwischen gescheiterten Start-up-Finanzierer namens Investnet. Raiffeisen, unter der Leitung von Vincenz, erwarb laut dem «Tagesanzeiger» das Unternehmen mit 60 Prozent Anteil.

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Der Betreibungsauszug von Pierin Vincenz. - Betreibungsamt Lugano

Die beiden Gründer bekamen dabei jeweils 20 Millionen Franken. Es kam jedoch später heraus, dass 2,9 Millionen Franken auf verschlungenen Pfaden bei Vincenz selbst landeten.

Auch ehemaliger Geschäftspartner steckt in Schwierigkeiten

Die Raiffeisen versuche nun, die gesamte Kaufsumme von 40 Millionen sowie weitere 2,9 Millionen Franken von Vincenz zurückzuholen. Sie strebe gleichzeitig an, das Geld auch von Vincenz' Geschäftspartner Beat Stocker einzutreiben.

Sowohl Vincenz als auch Stocker leugnen aber ihre Verschuldung.

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Die Versteigerung der Villa war erfolglos. - Pablo Gianinazzi (Keystone, Ti-Press)

Gleichzeitig fordere Vincenz' ehemaliger Freund Dölf Früh von ihm 4,8 Millionen Franken zurück für eine zweite Villa im Tessin. Eine anschliessende Zwangsversteigerung endete jedoch erfolglos.

Auf Vincenz wird weiter Druck ausgeübt

Unterdessen übt Geldgeber Peter Spuhler massiven Druck aus, um die von ihm verliehenen 6,5 Millionen Franken zurückzubekommen. Laut dem «Blick» drohe Spuhler mit einer Zwangsverwertung, obwohl es in dieser Angelegenheit noch keine Betreibungen gibt.

Zusätzlich zu diesen Forderungen will die St. Galler Bank Acrevis 666'050 Franken von Vincenz und plane, ihr Pfand, angeblich Vincenz' Ferienhaus in Graubünden, zu verkaufen.

Strafverfahren aktuell im Stillstand

Aktuell befindet sich das Strafverfahren gegen Vincenz in einer Pause. Denn das Bundesgericht in Lausanne prüft gerade den Entschluss des Zürcher Obergerichts.

Sollte der Fall neu aufgerollt werden, könnte sich das Verfahren aber um Jahre verlängern und Vincenzs Vermögen weiterhin eingefroren bleiben.

Bedingt durch die Dauer dieser juristischen Auseinandersetzungen könnten wahrscheinlich erst in rund zehn Jahren endgültige Entscheidungen getroffen werden.

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