SRF: «Schmutzkampagne» - Beschwerden gegen Läderach-Doku eingegangen
Laut der SRF-Ombudsstelle sind bislang vier Beschwerden gegen die Skandal-Doku eingegangen. Diese werden nun geprüft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRF-Doku über die Läderach-Schule sorgt für Empörung.
- Die «Weltwoche» spricht von einer Schmutzkampagne gegen den Schoggi-Hersteller.
- Bei der SRG-Ombudsstelle sind bereits vier Beschwerden eingegangen.
Vergangene Woche wurde die SRF-Doku «Die evangelikale Welt der Läderachs – Züchtigung im Namen Gottes» ausgestrahlt. Darin erheben ehemalige Schüler heftige Vorwürfe gegen den Ex-Schoggi-Patron Jürg Läderach (72).
Prügel seien an der evangelikalen Privatschule «Domino Servite» (heute: «Christliche Schule Linth») in Kaltbrunn SG normal gewesen. Einige Schüler wurden laut eigenen Angaben sogar täglich geschlagen. Die Vorfälle fanden in den 90er Jahren statt. Läderach baute die Schule auf und war als Prediger tätig. Auch er soll handgreiflich geworden sein, so der Vorwurf.
Der Pensionär bestreitet dies vehement. Er hat eine notarielle Erklärung abgegeben, in der er beteuert, nie einen Schüler misshandelt zu haben. Zudem droht er den mutmasslichen Opfern mit rechtlichen Schritten.
Für die Firma Läderach hatten die Anschuldigungen gegen den Ex-Patron bereits Konsequenzen. Das Zurich Film Festival (ZFF) hat die Zusammenarbeit mit der Schoggi-Marke beendet. Das Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) hingegen hält weiter am Werbepartner fest.
SRF: Beschwerden gegen Doku
Die «Weltwoche» spricht derweil von einer «Schmutzkampagne» von SRF. Und ist damit nicht alleine: Wie die SRG-Ombudsstelle auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» bestätigt, sind bereits vier Beanstandungen gegen die Prügel-Doku eingegangen. Und: «Es können weitere eingehen, da die Frist für die Einreichung 20 Tage seit Erstausstrahlung beträgt.»
Die Ombudsstelle legt dann innert 40 Tagen nach Erstausstrahlung einen Schlussbericht vor. Es wird geprüft, ob sich das Publikum eine eigene Meinung bilden konnte und ob die Sendung «die Vielfalt der Ereignisse und Ansichten angemessen zum Ausdruck» brachte.
SRF will die Beanstandung zurzeit nicht weiter kommentieren. Der Sender betont, dass die Betroffenen das «Dok»-Team direkt kontaktiert hätten. SRF: «Danach begann die aufwendige, sorgfältige Recherche der Autorin Eveline Falk. Im Zuge dieser Recherche trafen wir immer mehr ehemalige Schülerinnen und Schüler, die bereit waren auszusagen. Nur ein kleiner Teil derer, die wir getroffen oder kontaktiert haben, kommt im Beitrag zu Wort.»
Läderach-Sohn bestürzt über Vorwürfe
Jürg Läderachs Sohn Johannes (37) leitet seit 2018 das Schoggi-Imperium. Im Interview mit der «Sonntags-Zeitung» zeigte er sich bestürzt über die Vorwürfe gegen seinen Vater. Er plädiere dafür, «dass man das Unternehmen nach den Menschen beurteilt, die jetzt die Verantwortung tragen.»
Johannes Läderach ging zwar selbst auf die Skandal-Schule. Er sei aber nicht geschlagen worden, sagt er. Er schickt seine eigenen Kinder auch heute noch dort zur Schule. Vater Jürg Läderach hat auch gegenüber seinem Sohn die Unschuld beteuert. Sein Vater habe keine Aktien mehr in der Firma und sei auch nicht am Gewinn beteiligt, betont Johannes Läderach.