Wirt aus Bumann der Restauranttester verklagt Opernhaus Zürich
Ex-Opernsänger Pyongchin Han kann wegen eines lauten Knalls nicht mehr singen. Jetzt verklagt der Wirt aus «Bumann der Restauranttester» das Opernhaus Zürich.
Das Wichtigste in Kürze
- Pyongchin Han stand mit vielen grossen Stars aus der Opernwelt auf der Bühne.
- Sein Schicksal hat er aktzeptiert, kämpft jedoch nun vor Gericht um Gerechtigkeit.
- Derzeit ist der Wirt in «Bumann der Restauranttester» auf 3+ zu sehen.
Vom Opernsänger zum Wirt: Vor zehn Jahren beendete ein Kanonenschuss jäh die Bühnenkarriere des Koreaners Pyongchin Han. Lange verzweifelte er fast an seinem Schicksal. Dann eröffnete er zusammen mit seiner Frau ein koreanisches Restaurant in Zürich, ganz ohne Gastro-Erfahrung. Doch der erhoffte Erfolg blieb bis heute aus. In der 3+-Sendung «Bumann der Restauranttester» holte er sich am Montag deshalb von Daniel Bumann (60) fachmännische Hilfe.
Der Koreaner schaut gegenüber Nau wehmütig zurück auf seine Zeit am Opernhaus Zürich: «Singen ist meine Leidenschaft, natürlich bin ich traurig, dass ich nie mehr auf einer so grossen Bühne stehen kann. Ich habe nun aber einen anderen Weg gefunden und mein Schicksal akzeptiert.»
Han schaut zuversichtlich in die Zukunft. Doch vergessen kann er den Tag im Januar 2008, an dem sich sein Schicksal veränderte, nicht: «Wir standen viele Stunden für Proben auf der Bühne. Immer und immer wieder wurden Szenen wiederholt und wir Sänger mussten warten. Während die einen probten, schliefen wir Sänger auf der Bühne ein. Ein Kanonenschuss, über den wir nicht informiert wurden, schreckte uns aus dem Schlaf auf. Es war ein Schock – mindestens 15 Mitglieder erlitten einen Hörschaden.» Seine Kollegen hätten sich alle nach zwei, drei Monaten erholt und stehen heute wieder auf der Bühne. Han nicht.
Bumann hilft ihm im TV
Bei Han wurde Tinnitus, ein Hörsturz und Lärmempfindlichkeit diagnostiziert: «Nach eineinhalb Jahren gaben die Ärzte auf und eröffneten mir, dass es nicht mehr besser werde.» Ein Schock für Han. «Die Unfallversicherung bezahlte mir den Lohnausfall. Umschulungslösungen wurden mir vorgeschlagen. Eine davon war die Ausbildung zum Webdesigner, eine andere zum Buchhalter.» Diese Vorschläge habe er nicht akzeptiert: «Ich war damals schon Mitte 40, ohne Erfahrung in diesen Berufen hätte ich keine Chancen gehabt, einen Job zu finden», glaubt er. Han ist überzeugt, dass sein Leben damit noch schlimmer geworden wäre.
Wirt verklagt Opernhaus Zürich
Jetzt verklagt Han hat das Opernhaus Zürich: «Zusammen mit meiner Gewerkschaft kämpfe ich für eine gerechte Entschädigung. Ich kann nie mehr auf der Bühne stehen. Mein Leben wurde zerstört», klagt er. Der erste Termin ist für den 14. September angesetzt – nach zehn Jahren. Das Opernhaus Zürich bestätigt, will sich zum laufenden Gerichtsverfahren aber nicht äussern.
Hans Leben als Wirt ist nicht einfach. Das Essen, das er und seine Frau den Gästen vorsetzen, sei vorzüglich, rühmte gar Daniel Bumann. Doch das ganze Know-How, wie ein Restaurant zu führen ist, fehlt. Zwar besuchte er in Seoul zwei Monate lange eine Kochschule, die seine Gewerkschaft bezahlte. Dann arbeitete er dort in einem Restaurant, das dasselbe Konzept verfolgte, wie er es in Zürich machen wollte. Trotzdem fehlte es in den letzten Jahren an der nötigen Erfahrung. «Im Internet bin ich auf Daniel Bumann gestossen und habe angefragt, ob er sich mein Lokal anschauen kann». Han ist dankbar für die wertvollen Tipps, die er von Buman erhalten hat und schaut zuversichtlich in die Zukunft.
Besonders einen Tipp hat sich Han zu Herzen genommen: Jeden Gast begrüsst er mit einer kurzen Gesangseinlage. Seine Gäste sollen wissen, dass er in seiner Seele Opernsänger geblieben ist.