Tatort

Bei diesem Münster-«Tatort» ist der Täter von Anfang an bekannt

Keystone-SDA
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Deutschland,

Der neue Münster-Krimi liefert gewohntes Ermittlerduell, überzeugt aber mit einem starken Psychodrama von Cordelia Wege und Christian Erdmann.

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Münster-«Tatort»: Kommissar Thiel (l.) und Professor Karl-Friedrich Boerne (r.). (Archivbild) - Keystone

Der neue Sonntagskrimi aus Münster bietet das übliche Scharmützel zwischen den Ermittlern. Beeindruckend sind aber zwei Gast-Stars. Cordelia Wege und Christian Erdmann führen ein Psychodrama auf. Professor Karl-Friedrich Boerne lässt es von Anfang an krachen.

Der Rechtsmediziner demonstriert vor Publikum, wie einfach sich ein Versicherungsbetrug durchziehen lässt und hackt sich – so scheint es – einen Finger ab. Der Münster-«Tatort» mit dem Titel «Man stirbt nur zweimal» (15. Dezember) macht von Anfang an klar, worum es geht: ein Leben auf Kosten der Versicherung. Da scheint es nicht überraschend, dass sich der Mordfall, den Forensiker Boerne (Jan Josef Liefers) und Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) aufklären müssen, auch darum dreht.

Münster-«Tatort»: Mord, Skulpturen und Psychodrama

In einer mit Plunder aus der ganzen Welt überfrachteten Villa haucht Anwalt Oskar Weintraub (Nils Brunkhorst) sein Leben aus. Der Speer einer Krieger-Skulptur hat sich durch seinen Körper gebohrt. Es passiert kurz nach einem grossen Erfolg vor Gericht. Allerdings ist Weintraub in dem Haus nicht zu Hause.

In der Villa wohnt seine Klientin Doreen Prätorius (Cordelia Wege). Die Fans des Münster-«Tatorts» bekommen in dieser Folge das gewohnt grossartige Scharmützel zwischen den Ermittlern Thiel, Boerne und seiner Assistentin Haller (Christine Urspruch) geboten. Einmal fliegt der Chef der Rechtsmedizin dabei sogar hochkant über den Seziertisch.

«Wut hebelt nicht die Gesetze der Physik aus», kommentiert Haller trocken. Das ganze Drumherum ist aber nur die Verpackung eines Falls, der sich wie in einem Kammerspiel zwischen der Anwaltsklientin Prätorius und ihrem totgeglaubten Gatten (Christian Erdmann als Jonas Karl Prätorius) abspielt.

Sascha Arango beleuchtet die Psychologie des Täters

Erstmals hat Grimme-Preisträger Sascha Arango das Drehbuch für den Münster-«Tatort» geschrieben (Regie: Janis Rebecca Rattenni). Der Autor ist bekannt für seine Arbeit für die Kieler «Tatort»-Reihe mit Axel Milberg in der Rolle des Klaus Borowski.

«Ich habe die offene Erzählweise gewählt. Das hat dramaturgische Vor- und Nachteile. Die Vorteile überwiegen. Der Zuschauer sieht also die Tat und kennt den Hintergrund. Das gibt viel mehr Raum, um die Psychologie des Täters zu beleuchten, während sich die Schlinge der Ermittlung immer weiter um seinen Hals zieht», sagt Arango über die Folge.

Gesellschaftliche Fragen

Das funktioniert, weil sich Cordelia Wege und Christian Erdmann ein brillantes Schauspieler-Duell liefern. «Du darfst nicht reden. Ich habe nicht umsonst drei Jahre in diesem Loch vegetiert», droht Prätorius seiner Frau, der Polizei nichts zu verraten.

Sie hat immer mehr Zweifel, auch weil sich das angebliche wissenschaftliche Leben des Gatten immer mehr als Luftblase herausstellt. Das Psychodrama um den Versicherungsbetrug fesselt mit Fragen zu Freiheit, Reichtum und dem Verhältnis von Mann und Frau.

Kommentare

User #5999 (nicht angemeldet)

Der weltberühmte Karl Pocher ist gestorben. Nau hat die traurige Nachricht verbreitet. Ich bin am Boden zerstört.

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