«Den nominieren?»: So faken TV-Sender Realityshows
Nicht alles, was in Realityshows gezeigt wird, ist auch wirklich die Wahrheit. Ex-Kandidaten plaudern nun die grössten Tricksereien der deutschen Sender aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche Sender tricksen bei Reality-Sendungen oft heftig.
- Nun plaudern Ex-Kandidaten aus, wie sehr das Geschehen manipuliert wird.
Dass Realityshows nicht so «real» sind, wie dies der Name vermuten lässt, ist wohl weithin bekannt.
Wie bei fiktiven TV-Sendungen auch greifen die Produzenten ins Geschehen ein und manipulieren es gewaltig. So wird für viel Unterhaltung gesorgt und die Einschaltquoten schnellen nach oben.
Doch wie viel tatsächlich fake ist, erstaunt immer wieder aufs Neue. Wie nun ein Ex-Reality-Teilnehmer gegenüber «Bild» verrät, trickst die Produktion enorm.
«Da gibt es schon klare Anweisungen. Die wollen ja auch, dass es Streit gibt. Oder, dass gewisse Leute nominiert werden und andere nicht», plappert er aus.
Wie bitte? Offenbar wollen die Macher die grössten Stars in der Sendung halten. «Da spielt es keine Rolle, ob die anderen Kandidaten sie eigentlich rauswählen wollen», so der Kandidat.
Man spricht vom «Semmelrogge-Effekt»
Ein Ex-Produktionsmitarbeiter nennt dies den «Semmelrogge-Effekt». 2017 flogen der deutsche Schauspieler Martin Semmelrogge (64) und seine Frau gleich zu Beginn aus dem «Sommerhaus der Stars».
Ein Riesenfrust für die Macher! Denn der «Das Boot»-Star war das berühmteste Gesicht der Show und somit das Aushängeschild.
Damit so etwas nie mehr passiert, versucht der Sender nun die Nominationen der «Sommerhaus»-Bewohner zu beeinflussen.
Ein Ex-Kandiat von 2018 erzählt: «Dies geschieht meist nicht durch direkte Einflussnahme. Vielmehr werden subtil Vorschläge gemacht. Da heisst es: Willst Du nicht den oder den nominieren? Wenn Du den nominierst, hast Du ja selbst auch bessere Siegchancen.»
Die Stars würden ja schliesslich auch mehr Geld kosten, so der Ex-Teilnehmer. «Natürlich wollen da alle, dass der weit kommt.»
Verträge zwischen Sender und Stars
Viele Promis bekämen bereits vor Show-Start Informationen, ab wann sie weitere Auftritte planen könnten.
«Wenn man fragt, woher die das denn schon vor dem Beginn der Show wissen, hört man: Du kommst ins Finale. Dann weiss man direkt Bescheid», so der Kandidat.
Und es kommt noch krasser: Viele Abmachungen zwischen Sender und Stars werden sogar in Verträge reingeschrieben. Im Gegenzug würden die Stars mitspielen, wenn die Produktion gewisse Story-Wünsche habe.
Auch Zuschauer werden ausgetrickst
Und auch die Zuschauer seien vor der Trickserei nicht sicher. So manipulieren die Macher die Fans mittels Sendezeit.
«Wer oft gezeigt wird und damit Aufmerksamkeit bekommt, erhält meistens auch mehr Stimmen in Zuschauer-Votings als die anderen.» Ganz schön dreist!