Preise für «The Prince of Nanawa» und «Les Vies d’Andrès»
Clarisa Navas gewinnt mit «The Prince of Nanawa» den Grossen Preis beim Dokumentarfilmfestival in Nyon.

Die argentinische Regisseurin Clarisa Navas hat mit «The Prince of Nanawa» am Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon den internationalen Grossen Preis gewonnen. Der Freiburger Baptiste Janon und der Belgier Rémi Pons siegten mit «Les Vies d'Andrès» im nationalen Wettbewerb.
«The Prince of Nanawa» verfolgt über zehn Jahre hinweg die Entwicklung des Protagonisten Ángel, der im Grenzgebiet von Argentinien und Paraguay lebt. Die Jury begründete den Grossen Preis mit der untrennbaren Verbindung von Prozess und Dokumentation, wie die Organisatoren am Freitagabend mitteilten. Mit Selbstvertrauen und Demut bewege sich der Film zwischen Autofiktion, Fiktion und Realität, womit er sich dem gängigen Narrativ widersetze.
Gewinner des Burning Lights Wettbewerbs
«The Vanishing Point» des Iraners Bani Khoshnoudi gewann den Wettbewerb «Burning Lights». Der Film bricht das familiäre Schweigen über eine verschwundene Cousine, die während der Säuberungen von 1988 in den Gefängnissen des iranischen Regimes hingerichtet wurde.
Der Siegerfilm «Les Vies d’Andrès» des nationalen Wettbewerbs schildert den Alltag von vier Fernfahrern, die in einer Spirale aus Leistung und logistischen Zwängen gefangen sind. Das Werk verflicht deren Realität mit dem Roman über einen Fuhrmann des frühen 20. Jahrhunderts.
Für die Jury schufen Janon und Pons eine poetische Reflexion über Arbeit, Würde und die stille Erosion der Menschlichkeit in der kapitalistischen Welt. Alle prämierten Filme zeigte das Festival als Weltpremiere.
Publikumspreis und Sonderpreise
Den Publikumspreis erhielt «Cutting Through Rocks» des iranischen Ehepaars Sara Khaki und Mohammadreza Eyni. Der Film dreht sich um die erste in den Gemeinderat eines entlegenen Dorfs im Iran gewählte Frau, die erst noch geschieden und kinderlos ist.
Der eine Sonderpreis der Jury ging an «To Use a Mountain» von Casey Carter, der andere an «To the West, in Zapata» von David Bim. Dieser Film gewann auch den Preis der Internationalen Kritik. Mit besonderen Erwähnungen bedachte die Jury «Anamocot» von Marie Voignier und «Fierté nationale: de Jéricho vers Gaza» von Sven Augustijnen.
Abschlussbemerkungen
Für Emilie Bujès, die künstlerische Leiterin von Visions du Réel, sind die 154 Filme dieser Ausgabe «ebenso viele Prismen, durch die man das zeitgenössische Realitätskino betrachten und starke, gewagte, persönliche und einzigartige filmische Gesten entdecken kann».
Sie freue sich sehr, dass die diesjährigen Preise insbesondere an über einen längeren Zeitraum realisierte Filme gingen, liess sich Bujès im Communiqué weiter zitieren. Das Dokumentarfilmfestival Visions du Réel läuft noch bis Sonntagabend mit einer Wiederholung einiger preisgekrönter Filme sowie online bis Sonntag, den 20. April.