Die Höhle der Löwen

«Die Höhle der Löwen»: Bei diesem Brüderpaar fliessen die Tränen

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Deutschland,

Von ihrer Idee sind alle Löwen begeistert, doch nur ein Investor schlägt zu: Die Brüder Martin und Michi Kopp haben ein Spanngurtsystem erfunden.

Die Brüder Martin (links) und Michi Kopp haben ein Spanngurtsystem namens «ModulFix» entwickelt.
Die Brüder Martin (links) und Michi Kopp haben ein Spanngurtsystem namens «ModulFix» entwickelt. - Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

In der sechsten Folge der 13. Staffel der «Höhle der Löwen» begeistert ein Brüderpaar alle Löwen. Doch nur einer will investieren. Neu-Löwin Janna Ensthaler (39) kann einfach nicht «Nein» sagen und Kaufhauskönig Ralf Dümmel (56) investiert in einen Investor, der alles riskiert hat.

Michi (31) und Martin Kopp (33) sind Brüder und haben gemeinsam «ModulFix» entwickelt. Die Idee kam ihnen, als Michi sein Stand-up-Paddle am Gepäckträger seines Fahrrads befestigen wollte, aber keinen geeigneten Spanngurt fand. Also erfanden die Gründer «ModulFix», einen individuell anpassbaren Gurt mit austauschbaren Haken. Um ihr Spanngurtsystem in die Haushalte zu bringen, brauchen die Gründer 100'000 Euro für 20 Prozent.

«Ich habe schon mit fünf Jahren mein Dreirad umgebaut», erzählt einer der beiden Gründer im Löwenkäfig und stellt die Erfindung vor. «ModulFix» ist vielseitig einsetzbar, man kann damit sogar Zelte aufbauen oder Decken über schlafende Kinder spannen." Die Premiumversion soll 19,99 Euro kosten.

Unternehmer Carsten Maschmeyer (63) steigt sofort aus. «Ich ärgere mich, dass ich nicht der richtige Partner bin, aber ich bin raus.» Auch Nils Glagau (47) winkt lobend ab. «Ihr habt ein marktreifes Produkt, aber ich brauche Leidenschaft. Ich wäre nicht der Richtige, um euch zu begleiten, also bin ich raus.»

Judith Williams (51) ist von den Gründern total begeistert. «Ihr seid der Grund, warum die 'Höhle der Löwen' so toll ist. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben aussergewöhnlich machen können, aber schade, dass ich so wenige Produkte rund um den Baumarkt habe. Deshalb investiere ich nicht.»

Bleiben die beiden Herren der Regale. Tilman Schulz (33) lässt dem älteren Löwen den Vortritt, weil «ihr braucht einen anderen strategischen Löwen, deshalb bin ich auch raus.»

Der Ball liegt nun bei Ralf Dümmel, der die Diskussion hochkonzentriert verfolgt hat und sichtbar hungrig ist. Keine Frage, «ModulFix» ist eindeutig sein Ding. «An der Verpackung muss noch gearbeitet werden, aber ...» Dümmel wird geradezu leidenschaftlich. Er sieht grosses Potenzial in «ModulFix», bietet den Gründern 100'000 für 25 Prozent. «Wir gehören zusammen, wir machen das gross», schwärmt er. Die Brüder schlagen ein und es fliessen Tränchen.

Judith Williams: «Habe mir geschworen, nichts mit Motorrädern zu machen»

Benzin im Blut hat die nächste Gründerin, deren Erfindung sich vor allem an Motorradfahrer richtet. Sophie Willborn (35) hat mit «Headwave» ein Bluetooth-Kommunikationssystem für Motorradhelme entwickelt. Die Idee kam ihr, als sie ihren Motorradführerschein machte und das Kommunikationssystem mit dem Fahrlehrer so schlecht war, dass sie kaum etwas verstand.

Der Bluetooth-Lautsprecher wird aussen auf den Helm geklebt, der Kleber ist so stark, dass auch Geschwindigkeiten von über 300 km/h kein Problem sind. Die «Headwave Tags» sind bereits seit 2016 auf dem Markt – nun will die Gründerin eine kleinere Variante auf den Markt bringen. Dafür benötigt sie 375'000 Euro und bietet 12,5 Prozent. 229 Euro soll das Produkt kosten.

Die Gründerin fährt mit dem Motorrad im Löwenkäfig vor und verteilt Helme mit «Headwave-Tags» an alle. Williams kann den Helm gar nicht aufsetzen. «Mein Kopf passt da nicht rein.» Sie findet das Produkt sehr interessant, sagt aber ab. «Ich persönlich habe schlechte Erfahrungen mit Motorrädern gemacht und mir geschworen, nie wieder etwas mit Motorrädern zu machen. Also bin ich ausgestiegen.»

Nach und nach verrät die Gründerin auch, dass sie anfangs zwei Business Angels am Start hatte, beide sind mittlerweile rausgekauft. In beiderseitigem Einvernehmen. Das gefällt Dagmar Wöhrl gar nicht. «Ich baue gerne Marken auf, ich bleibe auch gerne dabei, und ich habe das Gefühl, du wolltest die Investoren einfach loswerden. Ich habe ein komisches Bauchgefühl, weil ich ein bodenständiger Mensch bin, deshalb bin ich raus.»

Auch Maschmeyer steigt aus. «Du bist eine ausdrucksstarke Gründerin, aber mich stört die Bewertung, die ist zu hoch, deshalb bin ich raus.»

Dümmel auch. «Deine Ausstrahlung ist gewinnbringend, deine Unternehmensbewertung nicht, daher bin ich raus.» Und zum Schluss wirft auch noch Glagau das Handtuch. «Ich finde dich toll, das Produkt auch, aber die Bewertung ist mir auch zu unattraktiv.»

Janna Ensthaler kann zu eSelly einfach nicht «Nein» sagen

Olaf Zimmer (42) hat mit «eSelly» eine Verkaufs-App mit Live-Shopping-Funktion entwickelt. Die Marktplatz-App bietet die Möglichkeit, per Videoanruf mit dem Verkäufer/der Verkäuferin zu verhandeln und im direkten Gespräch Fragen zu stellen. Eine Kategorie mit Anzeigen «in der Nähe» ist ebenfalls integriert. Um «eSelly» global aufzubauen, benötigt Olaf 250'000 Euro. Dafür bietet er 20 Prozent der Firmenanteile an.

«Alle paar Jahre gibt es eine App, die man nicht mehr missen möchte, Sie haben Glück, genauso eine möchte ich Ihnen vorstellen», stellt sich der Gründer selbstbewusst vor. «Einkaufen geht heute online. Mit meiner App ist es wie mit einer Social-Media-App.» Nutzer können Videos hochladen, man kann mit dem Verkäufer videotelefonieren oder eine Verkaufsshow von Selly anschauen. Private Verkäufer sind noch kostenlos dabei, ansonsten kassiert der Gründer 7 Prozent. Die App ist seit drei Monaten auf dem Markt und hat 3.000 aktive Nutzer.

Janna Ensthaler (38) ist interessiert. «Du machst das neue Ebay. Aber was macht den Unterschied?», fragt sie. «Das Neue sind die Videoinhalte», erklärt der Gründer und erzählt, dass er selbst zuvor schon ein erfolgreiches Unternehmen gegründet und aufgebaut hat. Notfalls will er auch sein eigenes Geld in «eSelly» stecken.

Williams findet die Idee spannend, aber «250'000 werden nie reichen, daher bin ich raus». Auch Wöhrl lobt den Gründer, steigt aber ebenso aus. «Ich bin nicht die grösste Expertin auf dem Gebiet. Mit grossem Bedauern bin ich raus.»

Auch Glagau hat kein Interesse. «Du bist ein Top-Gründer. Die Geschwindigkeit, die du brauchst, kann ich dir nicht bieten. Du kennst dich besser aus, als ich es je könnte. Ich muss dich leider ziehen lassen.» Dümmel nickt. «Ich mag Typen wie dich, du bist einer der besten, die hier je gearbeitet haben. Aber für mich ist das kein Geschäftsmodell, ich bin raus.»

Bleibt Ensthaler, die mit sich ringt. «Ich kann heute einfach nicht Nein sagen. Meine grösste Leidenschaft ist es, grosse neue Geschichten zu schreiben. Du bist dabei, eine neue Verkaufsära einzuläuten.» Sie bietet 250'000 für 30 Prozent.

Der hochgelobte Gründer berät sich kurz und schlägt dann zu. «Ja, wir machen den Deal.»

Ralf Dümmel: «Du hast alles riskiert, warum soll ich nicht auch was riskieren»

Der nächste Gründer wagte mit 43 Jahren einen Neuanfang. Der gelernte Maschinenbauer Lars Hähling gründete «Foodwater», eine Gemüsebrühe zum Kochen und Trinken, zubereitet aus regionalem und saisonalem Gemüse, abgefüllt in einer Pfandflasche.

Auch Dressings und Marinaden können mit Foodwater zubereitet werden. Foodwater bezieht das Gemüse von regionalen Gemüsebauern und füllt die fertige Gemüsebrühe in Mehrweg-Pfandflaschen ab, um die Umweltbelastung zu minimieren. Die bei der Produktion anfallenden Gemüseabfälle werden von Foodwater zu Dünger kompostiert und auf den Feldern der Bauern wiederverwendet. Für den Aufbau einer Produktionsstätte benötigt der Gründer 75'000 Euro und bietet 30 Prozent.

Jeder Löwe darf probieren. «Ja, Gemüsebrühe, halt kalt», urteilt Maschmeyer. «Gute Idee, aber ich bin raus.»

Das Produkt ist brandneu, erst seit Freitag im Werksverkauf erhältlich, kostet 2,80 Euro. Wöhrl ist beeindruckt, dass der Gründer seinen Job an den Nagel gehängt hat, um etwas ganz anderes zu machen. «Dazu gehört viel Mut.» Investieren will sie nicht. «Das kann jeder leicht zu Hause machen, also bin ich raus.»

Auch Glagau glaubt nicht an den Erfolg des Produkts. «Tolle Idee, aber ich glaube nicht, dass du die grosse Masse erreichst. Deshalb bin ich raus.» Schulz hält den Preis für zu hoch und will kein Geld in den Aufbau einer Produktionsfirma investieren. «Ich weiss nicht, wie die Produktion in Zukunft laufen soll, deshalb bin ich raus.»

Nur Dümmel bleibt. «Ich bin von dir überzeugt. Du hast alles auf eine Karte gesetzt. Das ist sensationell. Der Trend geht zu gesunder Ernährung. Du hast alles riskiert, warum soll ich nicht auch was riskieren. Mir schmeckt's. 75'000 für 35 Prozent.»

Der Superheld, der durch Wände sehen kann, überzeugt die Löwen nicht

Ben Duffy, Fernando German Torales und Daniel Flynn kennen sich seit ihrer Schulzeit und spielten zusammen in einer Rockband. Neben der Musik verbindet sie eine Leidenschaft für künstliche Intelligenz und Robotik. Mit ihrer Erfindung «Bearcover» wollen sie nun ihr Wissen in diesen Bereichen für etwas Sinnvolles einsetzen.

«Bearcover» ist ein Roboter namens «Oscar» mit Radartechnik für Krankenhäuser und Pflegeheime, der die Arbeit des Pflegepersonals erleichtern soll, indem er mit Radartechnik die Bewegungen der Bewohner überwacht. Vor allem nachts. Bemerkt der Roboter etwas Auffälliges, alarmiert er das Pflegepersonal per App.

Um mit ihrem Roboter nun Pflegekräfte auf der ganzen Welt zu entlasten, brauchen die Gründer die Unterstützung der Löwen in Höhe von 600'000 Euro. Dafür bieten sie 10 Prozent der Anteile.

«Wir haben einen Superhelden geschaffen, der durch Wände sehen kann», stellen die Gründer ihren «Oscar» vor, der gleich in die Höhle der Löwen rollt. 199 Euro pro Monat kostet der Roboter in der Pilotphase, später 399 pro Monat.

Maschmeyer hat Zweifel. «Wenn ein Angehöriger ins Haus kommt, würde man da einem Roboter vertrauen?» Williams findet die Erfindung enorm wichtig, aber das sei nicht ihr Bereich, also steigt sie aus. Auch Wöhrl setzt nicht auf «Oscar». «Ich habe Angst, dass das Pflegepersonal sich nicht darauf verlassen kann, deshalb bin ich raus.» Glagau auch. «Ihr habt euch eine schwierige Welt ausgesucht, da braucht ihr jemanden, der sich auskennt, das bin ich nicht, ich bin raus.» Auch Dümmel hat «keine Ahnung». «Ich investiere nur da, wo ich helfen kann, deshalb bin ich raus.»

Maschmeyer ist nachdenklich. «Ihr habt mit Robotic eine riesige Konkurrenz und die Verhandlungen mit Pflegeeinrichtungen und Kliniken sind sehr kompliziert. Ausserdem schreckt mich eure Sechs-Millionen-Bewertung ab, deshalb bin ich raus.»

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