Netflix beleuchtet in When They See Us einen langwierigen Fall
Das Wichtigste in Kürze
- Die Misshandlung einer Joggerin schlägt hohe Wellen.
- Fünf Jugendliche landen trotz ihrer Unschuld im Gefängnis.
- Netflix erzählt ihre wahre Geschichte in der spannenden Miniserie «When They See Us».
Am 19. April 1989 wurde eine Joggerin im Central Park vergewaltigt und zusammengeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich viele Jugendliche dort auf.
Die unbeteiligten Antron McCray, Korey Wise, Yusef Salaam, Kevin Richardson und Raymond Santana gerieten zu Sündenböcken. Unter anderem wegen ihrer Hautfarbe und Herkunft.
Die Polizei zwang die fünf 14- bis 16-Jährigen zu Geständnissen. Danach begann ein Prozess, der zu unterschiedlich langen Gefängnisstrafen führte. Diese Ungerechtigkeit hinterliess nicht nur bei den Angeklagten Spuren.
Eine aufwühlende Geschichte auf Netflix
Die Verurteilung der sogenannten «Central Park Five» gehört zu den meist diskutierten amerikanischen Verbrechen der 1980er-Jahren. Diese Geschichte findet nun ihren Weg als Mini-Serie ins Programm von Netflix.
Die Regisseurin Ava DuVerney («Selma») führt bei allen vier Episoden Regie und hat am Drehbuch mit geschrieben. Sie vermag es gekonnt die Kernthemen einzufangen: Rassismus, behördliche Inkompetenz und Politik.
«When They See Us» spielt nicht nur im Jahre 1989, sondern begleitet die Protagonisten durch ihr weiteres Leben. Die jungen, beziehungsweise älteren Figuren werden glaubhaft von den jeweiligen Darstellern gespielt.
Zufriedenstellender Abschluss
Fast unmittelbar wirft DuVerney den Zuschauer ins Geschehen. Man wird Zeuge der Einschüchterungstaktik, sieht das Verzweifeln der Eltern und ihrer Kinder, welche ihrer Jugend beraubt wurden.
Bei dieser Stringenz fällt es kaum ins Gewicht, dass die dritte Episode leichte Längen aufweist. Am Ende erhält die Geschichte einen zufriedenstellenden Abschluss.
Fazit
«When They See Us» ist geschickt dramaturgisch getaktet. Szenen wie die Gerichtsverhandlung oder das Verhör zerren an den Nerven. Netflix zeigt sich inhaltlich von seiner glänzenden Seite.
Obwohl die bewusst minimalisierte Optik nicht gerade ein Augenschmaus darstellt, ist die sehenswerte Serie ein Lehrstück in Sachen fehlgeschlagener Justiz. Am Ende schüttelt man den Kopf, wegen dieser unglaublichen Ignoranz des Staates.