Neuer Dortmund-«Tatort»: Verwirrung und Vorwissen dominieren
Der neue «Tatort» aus Dortmund fordert Zuschauer mit komplexer Handlung und Vorwissen heraus. Doch das ist nicht das einzige Problem.

Der neueste Dortmund-«Tatort» mit dem Titel «Abstellgleis» polarisiert. Die Episode setzt auf eine vielschichtige Handlung, die ohne Kenntnisse früherer Folgen schwer verständlich bleibt.
Gleichzeitig sorgt das ständige Wechselspiel der Ermittler für Verwirrung und Kritik.
Tatort: Handlung mit Hürden
Im Mittelpunkt steht ein tödlicher Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, der schnell tiefere Abgründe offenbart. Die Ermittler Peter Faber und Rosa Herzog geraten dabei selbst in den Fokus der Ereignisse.

Denn ein alter Bekannter, Sebastian Haller, wird ermordet. Fabers persönliche Konflikte und eine belastete Vergangenheit prägen die Dynamik des Teams entscheidend.
Wie die «Augsburger Allgemeine» berichtet, wird die Handlung durch zahlreiche Rückbezüge auf frühere Episoden erschwert.
Zuschauer kommen kaum mit
Für Neueinsteiger ist die Episode kaum zugänglich. Die ARD setzt stark auf horizontales Erzählen, was laut «T-Online» in dieser Folge an die Spitze getrieben wird.
Beziehungen zwischen Figuren und vergangene Ereignisse werden ohne Erklärung vorausgesetzt, was selbst langjährige Fans fordert.
Personalkarussell sorgt für Unruhe
Die unstete Besetzung des Dortmunder Teams macht es noch etwas komplexer, den Referenzen zu folgen. Seit 2012 gab es zahlreiche Abgänge und Rückkehrer.
Jüngstes Beispiel ist Daniel Kossik, der nach acht Jahren zurückkehrt. Laut «Focus» wirkt der ständige Wechsel wie eine «Bäumchen-wechsle-dich»-Strategie, die Kontinuität vermissen lässt.
Die neuen Charaktere bringen zwar frischen Wind, doch die fehlende Stabilität im Team erschwert den Aufbau emotionaler Bindungen. Wie «T-Online» kritisiert, wirkt das Dortmunder Team zunehmend wie ein Kammerspiel mit wechselnden Gaststars.
Komplexes Drehbuch
Das Drehbuch von Jürgen Werner steht ebenfalls in der Kritik. Die komplexe Erzählweise und parallelen Handlungsstränge lassen den Krimi überladen wirken.
Doch nicht alle Rezensionen sind negativ: «Wie war der Tatort» ist der Meinung, dass es den Zuschauenden «keine Sekunde langweilig wird». Dies unter anderem, weil die Figuren im Film sehr tiefgründig dargestellt werden.
Inszenierung sorgt teils für Kritik
Auch die Inszenierung spaltet die Meinungen. Während also einige Zuschauer die emotionale Tiefe loben, empfinden andere die Folge als langatmig und selbstreferenziell.
Besonders Fabers Konflikt mit Haller zieht sich über mehrere Episoden und erreicht hier seinen Höhepunkt. Für manche ist dies ein dramaturgischer Gewinn, für andere eine unnötige Wiederholung.
Ein polarisierender Krimi
Der neue Dortmund-«Tatort» zeigt exemplarisch die Herausforderungen horizontaler Erzählweise im Krimiformat. Für eingefleischte Fans bietet er spannende Einblicke in die Figurenentwicklung.
Neue Zuschauer hingegen könnten sich von der Komplexität abgeschreckt fühlen.