«Tatort»-Jahr-Bilanz: Verlust an TV-Zuschauern
Minuszahlen für Deutschlands beliebteste TV-Sendung: Der «Tatort» hatte 2023 markant weniger Zuschauen.
Das Wichtigste in Kürze
- 2023 hatte der «Tatort» deutlich weniger Zuschauer als vorher.
- 8,6 Millionen Menschen schalteten im Durchschnitt ein.
- Die ARD ist jedoch nach wie vor zufrieden.
Deutschlands populärste Fernsehreihe verliert weiter an Kraft: Die Zuschauerzahl des ARD-Quotenhits «Tatort» ist 2023 im Schnitt augenfällig zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr.
Etwa 8,6 Millionen schalteten jede Erstausstrahlung durchschnittlich zwischen Neujahr und dem zweiten Advent ein, wie die ARD der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Damit sank die mittlere Reichweite im Vergleich zum selben Zeitraum 2022 um etwa 500'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Man muss bis 2011 zurückgehen, um einen niedrigeren Wert zu finden. Die zwei Schweizer «Tatort»-Folgen erreichten in Deutschland mit «Seilschaft» (30.4.) 6,4 Millionen Zuschauende und mit «Blinder Fleck» (24.9.) 8,5 Millionen Zuschauende.
ARD weiter zufrieden
Mit etwa 28,6 Prozent Marktanteil im Schnitt für jeden neuen «Tatort» kann sich die ARD nach wie vor aber zufrieden zeigen. Der gesellschaftliche Trend, dass insgesamt immer weniger Menschen linear fernsehen, kann bei geringerer Reichweite durchaus gleichbleibende oder sogar höhere Marktanteile (Quoten) als früher bedeuten.
In diesem Jahr kommt nur noch ein einziger neuer «Tatort». Es ist am zweiten Weihnachtstag (26.12.) der Frankfurter Fall «Kontrollverlust».
Am kommenden Sonntag, dem dritten Advent (17.12.), läuft im Ersten ein «Polizeiruf 110»-Krimi. Der Sonntag danach ist Heiligabend, an dem das Erste ab 20.15 Uhr keinen «Tatort» bringt, sondern den Weihnachtsfilm «Wenn das fünfte Lichtlein brennt» ausstrahlt. Am Silvestertag, einem Sonntag, kommt im Ersten zur besten Sendezeit «Die grosse Silvester Show» mit Francine Jordi und Hans Sigl.
Zuschauerzahl schwankte stark
Bei den bislang 34 «Tatort»-Fällen 2023 schwankte die Zuschauerzahl stark: Den Münster-Krimi am 5. März sahen fast 14 Millionen, den Wiener «Tatort» am sehr sonnigen Pfingstmontag (29.5.) oder den experimentellen «Tatort» mit Ulrich Tukur im Oktober (22.10.) jedoch nur jeweils um die 6 Millionen.
Insgesamt sieben der bisherigen «Tatort»-Krimis landeten unter der 7-Millionen-Grenze, lediglich drei über der 10-Millionen-Grenze. Die erfolgreichsten Filme waren wie immer die aus Münster, wobei den zweiten Münster-Krimi des Jahres mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers am vergangenen Sonntag, dem zweiten Advent, fast drei Millionen weniger sahen als den ersten Film. Es waren aber immer noch knapp über 11 Millionen, die einschalteten. Der dritte «Tatort» mit mehr als 10 Millionen Zuschauern war der Köln-Krimi «Abbruchkante» am 26. März.
Schon 2022 leichter Rückgang
Schon im Gesamtjahr 2022 erlebte der «Tatort» einen leichten Zuschauerrückgang: Das durchschnittliche Publikum schrumpfte auf knapp unter 9 Millionen (Kalenderjahr 2021 noch fast 9,2 Millionen).
Der ARD-«Tatort» mit rund 20 verschiedenen Teams bleibt dennoch mit Abstand Deutschlands populärste TV-Reihe. Es gibt ihn seit 1970. Seitdem wurden 1253 Filme mit dem Label ausgestrahlt. Besonders viel Echo erlebte der «Tatort» in den Jahren 2014 und 2015. Damals wurde jede neue Folge im Schnitt von fast 10 Millionen im TV verfolgt.