Ab zur Polizei statt in die Pantoffeln: «Rentnercops»

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Deutschland,

Die beiden Schauspieler, die einst die Alt-Polizisten in der ARD-Serie «Rentnercops» spielten, sind in den vergangenen Jahren gestorben. Nun geht es trotzdem weiter - in neuer Besetzung.

Bill Mockridge (r) und Hartmut Volle: die beiden neuen «Rentnercops». Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Bill Mockridge (r) und Hartmut Volle: die beiden neuen «Rentnercops». Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rechtsmedizinerin Rosalind Schmidt ist schon wegen ihres Berufes eigentlich kein menschlicher Abgrund fremd.

Dennoch schaut sie ihrer Kollegin, der Kriminalhauptkommissarin Vicky Adam, ganz tief in die Augen. Und ist entgeistert.

«Das wird langsam zum Fetisch», stellt sie fest und betont dabei jede Silbe. Was? «Mit den alten Männern.» Neben der Polizistin stehen nämlich schon wieder zwei ergraute Exemplare. Zwei, die man bislang noch gar nicht kannte.

Die ARD-Serie «Rentnercops» ist dafür bekannt, dass sie sich selbst nicht gänzlich ernst nimmt. Das ist auch ratsam, denn sonst müsste man höhere Ansprüche an die Plausibilität des Plots stellen und das wäre nicht gut für dessen Unterhaltungswert. Die Krimiserie ist stets auch Comedy. Kurz gesagt geht es um zwei schon im Ruhestand befindliche Polizisten, die aber munter weiter auf Verbrecherjagd gehen dürfen, weil im Kommissariat 5 in Köln die Leute fehlen.

Ursprünglich füllten Tilo Prückner («Adelheid und ihre Mörder») und Wolfgang Winkler («Polizeiruf 110») die Rollen der beiden Alt-Polizisten aus. Winkler stieg 2019 aus und starb wenig später. Seinen Part übernahm damals Peter Lerchbaumer. Tilo Prückner blieb zunächst dabei, starb dann aber unerwartet 2020 - ganz kurz bevor eine neue Staffel gedreht werden sollte. «Wir stellten uns natürlich die Frage, wie wir damit umgehen wollen», sagt Produzent Peter Güde. «Für uns war aber klar: Die Bindung der Zuschauer zu der Serie ist so stark, dass wir versuchen wollen, sie in die Zukunft zu bringen.»

Die Zukunft, das sind nun Bill Mockridge («Lindenstrasse») und Hartmut Volle (Saarbrücker «Tatort»), beide um die 70 Jahre alt. Die beiden Schauspieler spielen völlig neue Ex-Polizisten, die aber - oh Wunder - ähnlich wie ihre Vorgänger in das Team um Kommissarin Adam (Katja Danowski) rutschen. Dass es schonmal andere «Rentnercops» gegeben hat, wird gleichwohl nicht kaschiert. Die neue Staffel beginnt am Grab von Edwin, der von Tilo Prückner gespielt worden war.

Der erste Fall, der am Mittwoch (3. November, 18.50 Uhr, Das Erste) zu sehen ist, wird im Mafia-Milieu verortet. In Ermangelung anderer Fachkräfte holt der Polizeipräsident kurzerhand Reinhard Bielefelder - Typ Geschichtslehrer und Alt-68er - ins Team, gespielt von Mockridge (74), dessen Steckenpferd einst das organisierte Verbrechen war. Daneben wird Klaus Schmitz, gespielt von Volle (67), reaktiviert. Grund: Er spricht Italienisch - weil er mit einer Italienerin verheiratet ist. So einfach geht es manchmal zurück ins Berufsleben.

Die gespielte, latente Tattrigkeit ihrer Vorgänger lassen die beiden allerdings hinter sich. «Ich habe ein grosses Bedürfnis, ein modernerer Rentner zu sein in der Serie», sagt Mockridge. «Wir können mit einem Computer umgehen, wir diskutieren über das Gendern, wir leben in der heutigen Welt.» Mit seiner Rolle ist der 74-Jährige sehr zufrieden. Deutschlandweit bekannt wurde er als Erich Schiller, der in der Serie «Lindenstrasse» mit Mutter Beimer verheiratet war.

«Erich Schiller in der «Lindenstrasse» war eine tolle Rolle und ich bin dem WDR dankbar, dass ich 1991 einsteigen konnte», erzählt er. «Aber ich sage es mal so: Schauspielerisch war das keine riesige Herausforderung.» Insgesamt habe er oft eher nette Figuren gespielt. «Jetzt spiele ich mal einen kratzbürstigen Einzelgänger.»

Sein Kollege Hartmut Volle hat sich vor rund zwei Jahren an das Gefühl gewöhnen müssen «berentet» zu sein. Als Rentner fühlt er sich - abgesehen vom Dasein als «Rentnercop» - aber noch überhaupt nicht, wie er sagt. Auch er findet, dass man das Thema ohne Schwermut erzählen müsse. «Wir thematisieren schon die Beschwerden des Alters, ohne daraus aber eine geriatrische Sendung zu machen», sagt er.

In einer Folge etwa habe er jemandem hinterher rennen müssen. «Dass da die Luft etwas kürzer wird, ist Teil der Erzählung», sagt Volle. «Aber dann sagt man eben: Wir kriegen ihn eben auf andere Weise.»

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