Sie sang mit Udo Lindenberg, und die Band Abba besuchte eines ihrer Konzerte in Moskau: In Russland ist Alla Pugatschowa auch mit 70 noch ein Superstar. Ihre Heimat feiert sie und ihre Pläne für die Zukunft.
Die russische Popsängerin Alla Pugatschowa denkt nicht daran, mit dem Singen aufzuhören. Foto: Grigory Sysoyev/ITAR-TASS
Die russische Popsängerin Alla Pugatschowa denkt nicht daran, mit dem Singen aufzuhören. Foto: Grigory Sysoyev/ITAR-TASS - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die auch in der DDR als Star gefeierte russische Pop- und Rockdiva Alla Pugatschowa («Harlekino») hat an ihrem 70.
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Geburtstag weitere Auftritte angekündigt. In zehn Jahren zu ihrem 80. könne sie sich einen Abend mit russischen Romanzen vorstellen, sagte sie in einem Interview.

In dem Gespräch mit dem Schauspieler Oleg Menschikow sagte sie auch, dass sie ihre eigenen Lieder eigentlich nie gehört habe - erst jetzt. «Genial», sagte sie dazu. An ihrem Geburtstag am Montag probte sie im Grossen Kremlpalast in Moskau für ihr Jubiläumskonzert am Mittwoch.

Pugatschowa trat schon vor mehr als 30 Jahren - noch im Kalten Krieg - mit Udo Lindenberg auf («Wozu sind Kriege da»). Als Star aus der damaligen Sowjetunion war sie oft in der DDR zu Gast - etwa in der Fernsehsendung «Ein Kessel Buntes». Auch die schwedische Kultband Abba besuchte eines ihrer Konzerte in Moskau und traf sich mit der Sängerin. Sie galt vielen Frauen im Ostblock als Mode-Vorbild und als Beispiel für weibliche Emanzipation.

Zu ihrem Repertoire gehören rund 500 Lieder, wie russische Medien aufzählten. Zudem habe sie mehr als 100 Soloalben veröffentlicht mit einer Gesamtauflage von mehr als 250 Millionen Exemplaren.

Der frühere Kremlchef Michail Gorbatschow, einer der Väter der Deutschen Einheit, bezeichnete Pugatschowa in einem Glückwunschschreiben als ein «Beispiel für einen freien Menschen». Die Sängerin sei eine der letzten Sowjetbürgerinnen gewesen, die den per Dekret verliehenen Status als Volkskünstler der UdSSR erhalten habe, schrieb der Friedensnobelpreisträger. Ein Video zu ihrem Lied «Eisberg» durfte wegen erotischer Posen zu Sowjetzeiten nicht gezeigt werden.

Pugatschowa gehört bis heute zu den schillerndsten Showgrössen Russlands. Vor allem ihr Privatleben mit ihrem 27 Jahre jüngeren Ehemann Maxim Galkin und den gemeinsamen kleinen Zwillingen ist ein Dauerthema in den russischen Boulevardmedien. Der TV-Moderator Galkin gab 2013 bekannt, eine Leihmutter habe Garri und Lisa zur Welt gebracht. Pugatschowa und er seien aber die biologischen Eltern.

Pugatschowa ist seit 2011 mit Galkin verheiratet. Davor hatte sie sich vom russischen Pop-Papst Filip Kirkorow scheiden lassen. Zudem hatte sie bereits eine Tochter aus ihrer ersten Ehe - die Sängerin Kristina Orbakaite. Sie geniesse heute das Familienleben, sagte sie in dem Fernsehinterview.

Kremlchef Wladimir Putin gratulierte per Telegramm und bescheinigte der Diva ein «strahlendes Temperament», das sie auf den «Olymp der Unterhaltungskunst» gebracht habe. Pugatschowa habe sich um die Entwicklung der Musik in Russland verdient gemacht und immer wieder auch anderen Talenten den Weg auf die Bühne geöffnet, schrieb er. Pugatschowa geniesst den Ruf, trotz aller Nähe zu den Mächtigen sich immer selbst treu geblieben zu sein.

2012 unterstützte sie bei der Präsidentenwahl nicht Putin, sondern den Multimilliardär Michail Prochorow. «Wenn ein Psychopath auf den Thron kommt, ist das kein Land, sondern ein Irrenhaus», hiess es in einem Song mit Pugatschowa. Allerdings blieb damals offen, wer genau von den Kandidaten gemeint war mit Psychopath.

Die Sängerin hatte zwar vor zehn Jahren schon einmal angekündigt, sich von der Bühne zu verabschieden. Ihre vielen Auftritte sprechen aber eine andere Sprache. Und an ihrem Geburtstag traf sie sich in Moskau mit Fans, die sich wünschten, dass ihre Stimme noch lange durchhält.

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