Antisemitismus-Lüge: Jetzt bricht Gil Ofarim sein Schweigen
Nach über drei Jahren packt Gil Ofarim erstmals über seine Antisemitismus-Lüge aus. Das Video sei der «schlimmste Fehler» seines Lebens gewesen.

Das Wichtigste in Kürze
- Gil Ofarim sorgte 2021 mit einem erfundenen Antisemitismus-Vorfall für einen Skandal.
- Jetzt spricht der Sänger erstmals ausführlich über die Zeit seines Gerichtsprozesses.
- «Ich habe die Schuld auf mich genommen, um dem ein Ende zu setzen», meint er.
«Mich hat das sehr krank gemacht, ich will dahin auf keinen Fall wieder zurück!»
Es sind ehrliche Worte, die zum Ausdruck bringen, was Gil Ofarim (42) fühlt, wenn er auf die vergangenen Jahre zurückblickt.
Der Sänger sorgte im Oktober 2021 für einen Skandal, als er behauptete, von einem Mitarbeiter eines Hotels in Leipzig (D) antisemitisch beleidigt worden zu sein. Als Grund gab er das Tragen einer Davidstern-Kette, ein Symbol des Judentums, an. Daraufhin veröffentlichte er auf Instagram ein Video, das den Vorfall dokumentieren sollte.

Zwei Jahre später dann gestand Ofarim vor Gericht, die Vorwürfe frei erfunden zu haben. «Die Vorwürfe treffen zu. Herr W., ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid, ich habe das Video gelöscht», so der Sänger damals.
Aufgrund dessen wurde das Verfahren eingestellt und eine Geldstrafe in Höhe von 10'000 Euro (rund 9500 Franken) verordnet.
Gil Ofarim packt über Antisemitismus-Lüge aus
Wie der «Stern» berichtet, begab sich Ofarim im letzten Jahr für acht Monate wegen posttraumatischen Belastungsstörungen und Alkoholproblemen in eine psychiatrische Tagesklinik.
Bis zuletzt hat sich der Musiker nur äusserst selten zum Prozess geäussert. «Das Einzige, was ich gesagt habe, waren drei Sätze!», erklärt er nun im Interview mit RTL.

Seine Anwälte hätten ihm von öffentlichen Stellungnahmen abgeraten, um keine Angriffsfläche gegen seine Person zu bieten. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn Gil Ofarim will nicht weiter für sich behalten, was er selbst über den Skandal denkt.
«Ich habe die Schuld auf mich genommen, um dem ein Ende zu setzen, ich war nicht mehr fähig, weiterzumachen. Weder mental noch … Es ging nicht mehr, ich konnte nicht mehr», schildert er rückblickend.
«Video war der grösste Fehler meines Lebens»
Der «Let's Dance»-Gewinner von 2017 habe nicht mehr geschlafen, jeden Tag getrunken und mit Panikattacken zu kämpfen gehabt. Deshalb habe er sich professionelle Hilfe gesucht.

Nach der Antisemitismus-Lüge waren auch Auftritte ausgeblieben. «Mir war bewusst, dass mit der Entscheidung, die ich da getroffen habe, wirklich meine gesamte Karriere nicht nur vergessen sein wird, sondern ich vor dem Ruin meiner Karriere stehe», erklärt Gil Ofarim jetzt über drei Jahre später.
Schliesslich zieht er ein ernüchterndes Fazit: «Das Video war der grösste Fehler meines Lebens.»
Sänger plant Comeback
Trotz der Negativ-Schlagzeilen, die weiterhin über seinem Namen hängen, hofft Ofarim jetzt auf sein Comeback. Bereits am 17. April kehrt er im Musikclub Matrix in Bochum (D) mit seiner neuen Single «Korrektur der Zeit» auf die Konzertbühne zurück.

Der Sänger sieht sich verantwortlich, für das Wohl seiner Familie zu sorgen: «Ich will einfach wieder auftreten dürfen, damit ich mir eine Wohnung in München bei meinen Kindern leisten kann.»