Meryl Streep

Arte-Doku über Meryl Streep

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Deutschland,

Meryl Streep ist die Meisterin der leisen Töne. Beinahe unbemerkt nimmt sie ihre Rollen ein und spielt sie dabei enorm vielschichtig. Ob romantisch, kämpferisch, albern oder arrogant - Streep begeistert

Meryl Streep bei der Verleihung der 86. Academy Awards, der Oscars. Foto: Paul Buck/EPA/dpa
Meryl Streep bei der Verleihung der 86. Academy Awards, der Oscars. Foto: Paul Buck/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • «Die Brücken am Fluss», «Jenseits von Afrika», «Kramer gegen Kramer», «Der Tod steht ihr gut», «Sophies Entscheidung», «Mamma Mia», «Die eiserne Lady», «Der Teufel trägt Prada», «Das Geisterhaus» - wenn man die besten Filme mit Meryl Streep aufzählen möchte, hat man ordentlich Auswahl.

Und jeder, der die 72-Jährige mag, dürfte einen anderen Lieblingsfilm mit ihr haben. Ein Grund dafür ist wohl die enorme Vielseitigkeit Streeps.

Ob polnische abgemagerte Einwanderin auf Liebespfaden, kämpferische Mutter im Sorgerechtskrieg, abgedrehte Hexe im Schönheitswahn oder Ehefrau auf romantischen Abwegen - jede einzelne Rolle spielt Streep mit einer beeindruckenden inneren Kraft und Überzeugung. Die Doku «Meryl Streep: Unverstellte Göttin» von Charles-Antoine de Rouvre am Sonntag (21.55 Uhr) auf Arte will dem Erfolgsgeheimnis der mehrfach preisgekrönten Schauspielerin, die schon in ganz jungen Jahren Hollywood-Grössen locker an die Wand gespielt hat, auf den Grund gehen.

Gut 50 Minuten lang werden in der Doku Streep-Kenner, vornehmlich Journalisten und Buch-Autoren, zu dieser Frage interviewt. Sie ergründen den Mythos Streep und ihre Gedanken und Beschreibungen werden mit Filmszenen, Bildern und Videos vom roten Teppich und alten Interviews mit Meryl Streep unterfüttert. Nahe Weggefährten oder Streep selbst kommen - zumindest frisch aufgezeichnet - nicht zu Wort.

Dennoch lernt man viel über die beeindruckende Schauspielerin, die in ihrer Highschool-Zeit Cheerleaderin und Ballkönigin ihrer Abschlussklasse war. Dass in der Doku daraus gemacht wird, dass das die erste Krönung ihres Schauspieltalents gewesen sei - weil sie wohl schon in der Schule viele Rollen spielen musste - wirkt dagegen ein wenig zu weit her geholt.

Streep hat in ihrer Karriere schnell viel erreicht und dann nicht aufgehört. Dabei hat sie sich - das wird in der Doku sehr schön vermittelt - immer wieder neu erfunden. Und ist sich gleichzeitig doch so treu geblieben, dass sie vor allem Ehefrau, Mutter von vier Kindern und Mensch mit Sinn für starke Rollen bleiben konnte.

«Ihre einzigartige Stärke liegt darin, dass sie immer sie selbst geblieben ist. Eine starke emanzipierte und freie Frau, die gegenüber allen - auch den Regisseuren - ihre Sicht auf die Rollen durchsetzen konnte», sagt einer der Journalisten in der Doku. So hat Streep vielen Rollen, zum Beispiel der Mutter in «Kramer gegen Kramer» durch einen selbst geschriebenen Monolog für die Gerichtsszene, noch mehr Tiefe gegeben.

Gleichzeitig zieht sich ein roter Faden durch die Rollenauswahl, der durch die Doku gut erkennbar freigelegt wird: Streep hat ein Faible für Frauen im Vordergrund, Frauen mit einem Traum, Frauen mit einer Agenda, Frauen mit Veränderungen. Die schwache Frau im Hintergrund ist nichts für sie. Ausserdem habe sie stets ein Händchen für die Filme gehabt, die nicht nur Filme waren, sondern immer auch präzise Momentaufnahmen einer Gesellschaft, heisst es in der Doku ausserdem.

Meryl Streep ist in den vergangenen Jahrzehnten in so unglaublich viele Filmrollen geschlüpft, dass sie im Grunde Fans in jeder Generation haben dürfte. Ihre Wandelbarkeit habe dazu geführt, dass jede Frau sich irgendwann in einer ihrer Rollen wiederfinden kann.

Die Stärke der Doku sind die alten Interviews mit Meryl Streep, die einmal mehr zeigen, wie unglaublich sympathisch sie ist und wie angenehm ihre Einstellung zu den Dingen ist. Und wie bodenständig sie dabei wirkt, obwohl sie da bereits mehrere Oscars gewonnen hat. Woher sie ihre künstlerische Begabung hat, wird sie an einer Stelle gefragt. Ihre Antwort mit ihrem scheuen Lächeln ist so einfach wie passend: «Ich weiss nicht, wo sie her kommt. It's magic.»

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