Augsburger Puppenkiste erhält mit «Herzfaden» ein Denkmal

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Deutschland,

Thomas Hettche erzählt in seinem Buch «Herzfaden» die Geschichte der Augsburger Puppenkiste. Das berühmten deutsche Marionettentheater ist eine Ikone.

Thomas Hettche über die Augsburger Puppenkiste. Foto: Thomas Frey/dpa
Thomas Hettche über die Augsburger Puppenkiste. Foto: Thomas Frey/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Buch «Herzfaden» erzählt Thomas Hettche die Geschichte der Augsburger Puppenkiste.
  • Er erzählt die Geschichte der Schauspielerfamilie Oehmichen.

Die Augsburger Puppenkiste ist eine Ikone. In seinem Buch «Herzfaden» erzählt Thomas Hettche die Geschichte des berühmten deutschen Marionettentheaters. Jim Knopf und der Lokomotivführer, Kater Mikesch, Urmel aus dem Eis, kleiner König Kalle Wirsch. Generationen von Kindern sind mit den Figuren der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen.

Die Augsburger Puppenkiste kannte jedes Kind

Die liebevollen Bühnenbilder der Augsburger Puppenkiste haben sich in die Erinnerung eingebrannt. Unvergessen etwa ist die berühmte Plastikfolie, mit der in den Geschichten das Meer simuliert wurde. Puppen und Tricks wurden hier noch aus ganz handfesten Materialien gestaltet. Holz, Pappmaché und Folie mussten genügen.

Ursprung liegt im Zweiten Weltkrieg

Berühmt wurde die Augsburger Puppenkiste vor allem durch die Fernsehübertragungen des Hessischen Rundfunks ab 1954. Die Sonntagnachmittage mit dem Räuber Hotzenplotz, Bill Bo oder dem Löwen wurden in den 60er und 70er Jahren Kult. Darüber wird leicht vergessen, dass der Ursprung der Augsburger Marionetten viel weiter zurückreicht. Nämlich bis in die düsteren Bombennächte des Zweiten Weltkriegs.

Davon erzählt Thomas Hettche in seinem neuen Roman «Herzfaden», der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis steht.

Geschichte aus den Kinderaugen der Angst

Es ist die Geschichte der Familie Oehmichen, einer Schauspielerfamilie, die sich in den 40er Jahren dem Marionettenspiel verschrieb. Erzählt wird sie aus der Perspektive ihrer Tochter Hannelore, im Roman mit ihrem Kindernamen Hatü genannt. Eine etwas märchenhafte Rahmenhandlung fasst die historische Erzählung ein: Ein Mädchen entdeckt auf einem Speicher die legendären, wieder lebendig gewordenen Augsburger Marionetten.

Sie begegnet der inzwischen erwachsenen Hatü, die auf ihr Leben zurückblickt. Von da an springt die Erzählung alternierend zwischen den Zeitebenen hin und her.

Der Roman wird zur Zeitgeschichte

Hettche erzählt die Familiengeschichte auch als Zeitgeschichte. Vater Oehmichen verschwindet als Soldat in den Krieg. Eine jüdische Schulfreundin muss mit ihrer Familie ins amerikanische Exil fliehen. Hannelore selbst verlebt bange Nächte im Luftschutzbunker, der fiktionale Charakter bleibt dabei erhalten.

Der Roman hat im Gegensatz zu den Augsburger Puppenspielen, die immer viel zu früh vorbei waren, doch erhebliche Längen. Auch ist die Art des Erzählens gegen den Strich gebürstet und etwas sperrig für den Lesefluss. Die Geschichte schliesst mit der Geburt von Jim Knopf, der wahrscheinlich bekanntesten Figur der Puppenkiste.

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