Bafta will nur zwei Geschlechter ehren

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Grossbritannien,

Die britischen Bafta-Preise fordern nicht binäre Stars auf, sich für ein Geschlecht zu entscheiden. Das löst eine Kontroverse aus.

Emma Corrin
Nicht binäre Stars wie Emma Corrin werden von den Baftas nicht anerkannt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bafta bleibt bei den Kategorien «Schauspieler» und «Schauspielerin».
  • Das macht es für nicht binäre Stars schwierig, inkludiert zu werden.
  • Die Brit-Awards haben geschlechterneutrale Kategorien, worüber nicht alle glücklich sind.

Die British Academy of Film and Television Arts (Bafta) hat eine Entscheidung getroffen, die für nicht binäre Talente eine Herausforderung darstellt. Nach zwei Jahren der Diskussion über geschlechtsspezifische Kategorien bei den Auszeichnungen hat Bafta eine Linie beschlossen. Nominierte müssen sich entscheiden – wollen sie als «Schauspieler» oder «Schauspielerin» antreten?

Diese Ankündigung folgt auf überarbeitete Richtlinien, die letzte Woche veröffentlicht wurden. Sie besagen, dass Filmproduzenten die Geschlechtsidentität jeder kandidierenden Person für eine Nominierung bestätigen müssen. Eine Quelle fügte hinzu: «Es liegt am Bewerber, in welche Kategorie er eintritt.»

Es gibt in Grossbritannien immer mehr Stars, die sich öffentlich als nicht binär identifizieren. Dazu gehören etwa Emma Corrin (28), Sam Smith (32), Emma D'Arcy (32) und Bella Ramsey (20). Auch in der Schweiz wurde durch Nemos (25) Gewinn am ESC viel über das Thema diskutiert.

Das Musikäquivalent der Baftas, die Brit Awards, haben 2022 beschlossen, geschlechtsneutrale Kategorien einzuführen. Die Baftas haben sich laut Medienmitteilung nach «proaktiver und durchdachter Beratung» mit Branchenkollegen und Experten gegen diese Änderung entschieden.

Nicht binäre Stars im Dilemma

Obwohl die Kategorien «Schauspieler» und «Schauspielerin» bestehen bleiben, gibt es geschlechterneutrale Preise. Ein Sprecher von Bafta betonte, dass man auf dem Gewinnzertifikat und dem Preis den Begriff «Performer» schreiben kann.

Die Brit Awards hingegen haben keine geschlechtsspezifischen Kategorien mehr. Dieser Schritt wird allgemein als Reaktion auf den nicht binären Sänger Sam Smith angesehen.

Adele, die 2022 als beste britische Künstlerin ausgezeichnet wurde, sagte auf der Bühne: «Ich verstehe, warum der Name dieses Preises geändert wurde, aber ich liebe es wirklich, eine Frau und eine Künstlerin zu sein.»

Adele
Die weltberühmte englische Sängerin Adele ist stolz darauf, eine Frau zu sein und betonte dies in ihrer Rede. - keystone

Im Jahr 2022 begannen auch die Oscars und die Tonys mit Beratungen über die Möglichkeit von geschlechtsneutralen Kategorien. Beide Organisationen haben jedoch ihre «Beste Schauspielerin» und «Bester Schauspieler» Kategorien beibehalten.

Kontroverse um geschlechtsneutrale Auszeichnungen

Emma Corrin – bekannt aus der Serie «The Crown» – hat sich für mehr Inklusion bei Preisverleihungen ausgesprochen. Emma sagte gegenüber dem «BBC Today Programme»: «Es geht darum, dass sich jeder anerkannt und repräsentiert fühlt.»

Emma fügte hinzu: «Wir können über Auszeichnungen und Repräsentation sprechen, aber eigentlich muss das Gespräch darüber geführt werden, mehr Repräsentation in den Inhalten selbst zu haben. Ich denke, das wird viel verändern.»

Emma hat sich seit 2021 öffentlich als nicht binär identifiziert und spricht über das Thema. Emma sagt: «Meine Nicht-Binarität ist keine Ablehnung von Weiblichkeit oder meiner Weiblichkeit auf irgendeine Weise. Es ist eher eine Umarmung davon.»

Sollten Preiskategorien geschlechterneutral werden?

Im Gegensatz dazu warnte Sängerin Shaznay Lewis, dass Frauen durch geschlechtsneutrale Kategorien «übersehen und ausgeschlossen» werden könnten.

Sie bezog sich auf die geschlechtsneutralen Brit Awards, bei denen dieses Jahr nur männliche Künstler nominiert waren. Für Lewis haben die geschlechterneutralen Kategorien zur Folge, dass Künstlerinnen weniger gewinnen.

Kommentare

User #6161 (nicht angemeldet)

Liebe Zensoren. Physikalische resp. biologische Fakten mögen, speziell wenn sie die Wahrheit ungeschminkt aufzeigen zwar unangenehm sein sind aber real. Und Fakten einfach "weg zu zensurieren" zeugt nicht von viel sozialpolitischer Verantwortung und schon gar nicht von brauchbarem Journalismus.

User #2799 (nicht angemeldet)

Gott sei Dank, dass es auch vernünftige gibt

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